Ludlum Robert - Covert 03
Monolog vom Stapel, während er sich abmühte, die Atomrakete abzulenken, die ihrem Ziel immer näher kam.
Thérèse Chambord, auf dem Teppich zu seinen Füßen, regte sich. Seit Jon erklärt hatte, dass ihr Vater tot sei, war sie unbewegt dort gesessen, leise weinend, und hatte wie in Trance seine Hand gehalten.
Als jetzt Marty plötzlich wieder zu toben anfing, hob sie den Kopf und lauschte …
»… du kannst nicht gewinnen, du unaufgeklärte Bestie! Mir ist ganz egal, wie kompliziert die Codes dieses diabolischen Émile sind. Ich werde dich bei lebendigem Leibe schinden und deine schuppige Haut an meiner Wand zur Schau stellen, neben all den anderen Feuer speienden Drachen, die ich im Kampf auf Leben und Tod besiegt habe. Da, du jämmerliche Kreatur, nimm das! Ja, das war wieder eine Abwehrschaltung … nimm dies … aha!«
Unterdessen kauerten Peter und Randi draußen vor der Tür der Waffenkammer und hielten Wache. Staub hing in der Luft, und von unten stieg ihnen der Pulvergestank in die Nase.
»Hörst du das, Peter?«, fragte Randi mit ihrer leisen, kehligen Stimme.
Ihre Waffe war auf den Treppenschacht gerichtet, der bis ins Erdgeschoss der Burg hinunterführte und zugleich auch in den Ostturm über ihnen. In jeder Etage gab es eine Öffnung, etwa von der Größe einer Zimmertür.
»Ja, ich höre es. Diese Dreckskerle geben einfach nicht auf.« Peters Waffe war ebenfalls auf die Öffnung in den Treppenschacht gerichtet.
Sie hörten das Trampeln schwerer Stiefel, die immer näher kamen, obwohl ihre Träger sich offenbar bemühten, auf den Steintreppen nicht zu viel Lärm zu machen. Als der erste Legionär in der Öffnung erschien, feuerten Randi und Peter. Blut spritzte, als eine Kugel dem Mann die Schläfe zerschmetterte. Er fiel nach hinten. Man konnte hören, wie die restlichen Legionäre sich zurückzogen.
Peter drehte sich um und rief warnend in die Waffenkammer: »Kopf hoch. La Portes Männer sind eingetroffen!«
»Beeilt euch dort drinnen!«, schrie Randi. »Das klingt so, als ob das wesentlich mehr wären, als wir erwartet hatten!«
Thérèse, die immer noch neben der Leiche ihres Vaters auf dem Boden kauerte, schien plötzlich wieder Mut zu fassen.
»Ich helfe mit.« Sie drückte die tote Hand ihres Vaters und legte sie auf seine Brust. Dann legte sie seine andere Hand darüber, seufzte, hob das Sturmgewehr auf, das Jon ihr gegeben hatte, und stand auf. In dem düsteren Licht, das in der Waffenkammer herrschte, wirkte sie zerbrechlich und schwach.
»Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte Jon.
»Nein. Aber das wird schon wieder.« Es war, als würde sie eine Welle von Energie durchfluten, und sie schien alle Kräfte zusammenzunehmen. Mit einem traurigen Lächeln um die Lippen blickte sie auf ihren Vater hinab. »Er hat ein gutes Leben gelebt und wichtige Arbeit geleistet. Am Ende hat er sich von einer Verblendung täuschen lassen. Ich werde ihn immer als großen Mann in Erinnerung behalten.«
»Ich verstehe. Seien Sie vorsichtig dort draußen.«
Sie nickte, nahm mit der linken Hand die Munition, die Jon ihr gegeben hatte, und ging auf die Tür zu.
Kaum, dass sie durch die Öffnung verschwunden war, hörte Jon Schüsse aus ihrem FAMAS-Gewehr, mit denen sie mithalf, einen weiteren Angriff abzuschlagen. Ihr Feuer wurde wütend erwidert. Diesmal wehrten sich La Portes Soldaten. Die Schüsse hallten durch die Waffenkammer und jagten eisige Schauer über Jons Rücken. Jede Faser seines Körpers drängte ihn, jetzt dort draußen mitzuhelfen.
»Mart?«, fragte er. »Wie sieht’s aus? Kommst du voran? Kann ich irgendwie helfen?« Wenn sie nur noch wenig Zeit zur Flucht hatten, dann war die Zeit, die Amerika blieb, noch knapper.
Marty war angespannt über seine Tastatur gebeugt. Er hatte etwas Erwartungsvolles an sich, beinahe wie Hoffnung. Sein korpulenter Körper war nach vorn gebeugt, angespannt wie eine Feder. »Stirb! Stirb! Stirb! Du monströses Ungeheuer von …«, er sprang auf.
»Was ist?«, fragte Jon. »Was ist geschehen?«
Marty tanzte eine Pirouette, hob beide Arme hoch über den Kopf und stieß die Fäuste erregt nach oben.
»Verdammt, Marty, sag mir, was passiert ist!«
»Schau doch! Schau doch!« Marty deutete auf den Bildschirm.
Während das Feuer draußen wieder nachließ, blickte Jon wie gebannt auf den Schirm. Statt der monotonen Zeilen mit Ziffern und Buchstaben funkelten auf dem schwarzen Bildschirm jetzt silberweiße Sterne, ein Bild des Nachthimmels. Auf der rechten Seite waren die
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