Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lübeck

Lübeck

Titel: Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
Vom Netzwerk:
einen Abstecher zum Pestfriedhof und zur Lorenzkirche unternehmen: Einfach die Bahnhofshalle durchqueren und geradeaus weiter. Rechts neben dem Haupteingang der Kirche St. Lorenz verweist ein mächtiges Steinkreuz auf die Epidemie von 1597. Zwischen 7.000 und 8.000 Lübecker starben damals an der Pest. Im Laufe des 18. und 19. Jh. erfuhr der einstige Armenfriedhof eine Aufwertung. Lübecker Persönlichkeiten wie die Mitglieder der Familie Niederegger, der geschätzte Prediger Johannes Geibel oder der Arzt und Naturforscher Johann Julius Walbaum (auf seiner Sammlung basiert das Museum für Natur und Umwelt) ließen sich auf dem Gottesacker bestatten. Besonders an nebelverhangenen, kalten Tagen wirken die pompösen Grabmale mit ihren griechischen Säulen und Figuren wie die Botschafter einer anderen Zeit.

    Die Kirche St. Lorenz ist ein neugotischer Bau der vorletzten Jahrhundertwende, der nicht mit den großen und kleinen Altstadtkirchen konkurrieren kann. Der Vorgängerbau, eine einschiffige Fachwerkkirche von 1661/64, war bis zum Fall der Stadtmauern die einzige Vorstadtkirche.

Spaziergang 1: Holstentor, St. Petri und Dom
Sieben Türme
    Auf dem Weg zur Puppenbrücke entlang der Konrad-Adenauer-Straße kommt man u. a. an den Linden-Arcaden vorbei, in denen sich der Lübecker Verkehrsverein e. V. befindet. Schräg gegenüber steht das repräsentative Geschäftsgebäude der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft. Das Unternehmen finanzierte 1847 den Bau einer ersten Stichbahn nach Büchen – und legte einigen Wert auf standesgemäßes Äußeres. Rechts vom Bahnhof „residiert“ der neu renovierte Handelshof; das klinkerverputzte Paradebeispiel eines Kontorhauses aus den 1920er-Jahren beherbergt heute ein Businesshotel.
    Danach entdeckt man die Andeutung einer Silhouette, für die Lübeck dank alter Kupferstiche und des Logos einer berühmten Marmeladenfabrik bekannt ist. Allerdings erweist sich der Anblick als kleine Mogelpackung: Alle sieben Türme sind leider nicht mehr auf einen Blick zu sehen – und schon gar nicht in ihrer vollen Pracht. Wer zwischen den Ästen der Bäume hindurchlugt und über die Dächer einiger Bauten spitzt, wird St. Jakobi (links mit den vier Kugeln), St. Marien (links vom Holstentor), St. Petri (rechts vom Holstentor), St. Aegidien (rechts) und den Dom (nur die Spitzen der Spitzen) sehen.
    Kleiner Tipp: Auf dem offenen Deck des Parkhauses Aalhof (Hüxterdamm 1) hat man den Panoramablick , den man hier vermisst. Es liegt nur einen Katzensprung von der berühmten Hüxstraße (→ Spaziergang 2) entfernt.

Spaziergang 1: Holstentor,
St. Petri und Dom
Puppenbrücke

    „Zu Lübeck auf der Brücken / da steht der Gott Merkur. / Er zeigt in
allen Stücken / olympische Figur. / Er wußte nicht von Hemden / in seiner
Götterruh; / drum kehrt er allen Fremden / den bloßen Podex zu“, spottete
der (stadt)bekannte Dichter Emanuel Geibel (1815–1884) über die berühmteste
Figur der Puppenbrücke – Merkur, den Gott des
Handels. Diese dritte Statue auf der linken Seite hält in der rechten Hand
einen Geldbeutel und lehnt sich auf einen Warenballen. Ob die Begrüßung mit
dem Hinterteil Zufall ist oder vielleicht doch den Holsteinern oder Dänen
gelten sollte, bleibt ein Geheimnis des Bildhauers Dietrich Jürgen Boy
(1724–1803).

Die Puppenbrücke ist die älteste
Steinbrücke der Stadt. 1773 erbaut, wurde sie 1907 verbreitert. Die acht
Statuen demonstrieren (hanse)städtisches Selbstverständnis: Die Damen der dem
Hauptbahnhof zugewandten Seite stellen Freiheit (vorne links) und Vorsicht
(vorne rechts) dar, auf der Stadtseite sind Frieden (hinten links) und
Eintracht (hinten rechts) zu sehen. Außerdem wurden Neptun, ein römischer
Krieger, der schon erwähnte Merkur und ein Flussgott (Trave) sowie vier
sandsteinerne Vasen aufgestellt, die Wissenschaft und Künste, Ackerbau und
Viehzucht, Vaterlandsliebe und – ganz wichtig für eine protestantische
Handelsstadt – Fleiß und Sparsamkeit verkörpern. Bei den Allegorien handelt
es sich jedoch um Kopien, die Originale befinden sich im St.-Annen-Museum (→
Spaziergang 2). Von Ende Oktober bis Anfang April sind die Figuren im Innenhof
des Museums von einer undurchsichtigen Plastikhülle verdeckt, um sie vor der
Witterung zu schützen.

Spaziergang 1: Holstentor, St. Petri und Dom
Holstentorhalle

    Hinter der

Weitere Kostenlose Bücher