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Lübeck

Lübeck

Titel: Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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Kultgegenständen aus allen Kontinenten auch eine ägyptische Mumie im Magazin. Da sie bereits 1696 in den Besitz des Ratsapothekers Jacob Stolterfoht kam, darf sie als die früheste nach Deutschland gelangte mumifizierte Leiche angesehen werden. Eine Untersuchung der Uniklinik im Mai 1992 bestätigte nicht nur die Echtheit der Mumie (800–500 v. Chr.), sondern brachte auch acht Amulette auf den Röntgenschirm, u. a. einen Herzskarabäus und ein Papyruszepter. Wer zumindest einen virtuellen Eindruck der Sammlung bekommen möchte: www.vkhl.de und www.about-luebeck.illov.de/bilder-zum-luebecker-voelkerkundemuseum.

Spaziergang 1: Holstentor, St. Petri und Dom
LübeckerDom
    Um einen ersten Eindruck vom gewaltigen Dom zu erhalten, empfiehlt es sich, bis zur Stirnseite zu gehen und die roten Wände emporzublicken. Die älteste Kirche Lübecks erreicht mit ihren zwei Türmen nämlich eine beachtliche Höhe: 115 m. Außerdem gilt der Dom als erster großer Backsteinsakralbau an der Ostsee und ist mit 130 m eine der längsten Backsteinkirchen der Welt.
    Der Dom ist die älteste Kirche Lübecks
    Baugeschichte
    Nach einem hölzernen Provisorium setzteHeinrich der Löwe 1173 ganz im Stile eines hohen Politikers den Grundstein (wie er es auch schon für den Braunschweiger, Schweriner und Ratzeburger Dom getan hatte). 1975, zwei Jahre nach der 800-Jahr-Feier, errichtete man ein Löwendenkmal vor dem nördlichen Seiteneingang. Es handelt sich um einen Abguss des Braunschweiger Originals.
    Der Dom durchlief wie die meisten Gotteshäuser von dieser Größe verschiedene Stilepochen. Der 1266 begonnene Umbau von einer romanischen, dreischiffigen Gewölbebasilika in eine gotische, weitläufige Hallenkirche zog sich aus finanziellen Gründen bis 1341 hin. Erst Heinrich Bocholt, der erste Bürgerliche unter den Bischöfen, gab 1329/30 den entscheidenden, monetären Anstoß. Tragischerweise starb er wenige Wochen vor der Einweihung seines Ostchors. Dank dieses Bischofs ist der Dom um die Hälfte erweitert worden, was nicht zuletzt deshalb geschah, um mit St. Marien, der Kirche des Rates, mitzuhalten. Eine lebensgroße Vollplastik von Johann Apengeter (die zu den bedeutendsten mittelalterlichen Bronzegrabplatten des Ostseeraums zählt) zeigt den Bischof in der Mitte des Chors. Man erkennt die unterschiedlichen Abschnitte gut an den Säulen: Der ältere Bauteil wird von massiven, rechteckigen Pfeilern getragen, der jüngere von schlankeren, runden.
    Sehenswertes
    Eines der großen Meisterwerke von Notke
    Der Dom brannte 1942 nach dem Fliegerangriff komplett aus, genau wie die Marien- und die Petrikirche. Neben dem Eingang rechts befindet sich eine kleine Ausstellung mit ausdrucksstarken Fotodokumenten zu Zerstörung und Wiederaufbau. Vor allem den Ostchor hatte es arg getroffen. Bis 1950 stürzten alle 17 gotischen Gewölbe ein. Wichtige Kunstschätze konnten den Flammen jedoch entrissen werden.
    Zum Beispiel das Triumphkreuz von 1470/77, bei dem „lediglich“ der an der Spitze thronende Gottvater angesengt wurde. Das 17 m hohe Schnitzwerk aus der Werkstatt des im Hochmittelalter sehr populärenBernt Notke zeigt Christus am Lebensbaum, umgeben von 70 kleinen Figuren an Stamm und Ästen. Zu den üblichen Verdächtigen (Maria, Johannes, Maria Magdalena) hat sich der Auftraggeber des Kreuzes,Bischof Albert II. Krummediek, selbst in vollem Ornat dazugesellt. Damals machte das Gerücht die Runde, wonach die Frau, welche für Maria Magdalena Modell gestanden habe, des Kirchenvaters Beischläferin gewesen sei. Historisch abgesichert ist jedoch nur, dass Krummediek, der tatsächlich eine aufwendige Lebenshaltung pflegte, das erste gedruckte Messbuch des Bistums Lübeck herausgegeben und für die Realisierung der Notke’schen Arbeit tief in seine Privatschatulle gegriffen hat. Wer genau hinschaut, erkennt noch Reste der mittelalterlichen Farbigkeit, die man mit der Restaurierung wieder freilegte.
    Ein zweites der geretteten Meisterwerke ist ein Lettner, der den Chorraum (der für Bischof und Domherren reserviert war) von den Laien trennte. Die Bildschnitzereien stammen ebenfalls vonBernt Notke und sind den vier Schutzpatronen der Kirche geschuldet: Maria auf der Mondsichel, Johannes der Täufer, St. Nikolaus und – nicht unwichtig – St. Blasius, Schutzherr der Steinhauer, Bauarbeiter

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