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Lübeck

Lübeck

Titel: Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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und Maurer. Sie gehen auf eine Stiftung des Lübecker Bürgermeisters Andreas Geverdes zurück. Genau wie der Bischof verfolgte der Politiker auch private Ziele: Vorbild für das Lübecker Stück war der Lettner im Magdeburger Dom, Geverdes Heimatstadt, der er sich näher fühlen wollte. Die Kirchenuhr am Südende des Lettners stammt von Andreas Polleke aus den Jahren 1627/28. Links oben befindet sich eine Darstellung des Knochenmannes: ein Hauptthema barocker Kunst.
    Nur von innen zu betreten: das „Paradies“
    Beachtenswert sind außerdem die Altartafeln an den Pfeilern der Vierung aus dem 15. und 16. Jh. (Altar der Kanonischen Tageszeiten, Altar der Stecknitzfahrer, Altar der Mühlenknechte, Marienaltar mit Einhorn), zwei Madonnen aus Sandstein (1450, 1509), ein Taufbecken aus dem Jahr 1455 sowie eine Renaissancekanzel von 1568 mit dem Gitter der Stecknitzfahrer; ferner zahlreiche (barocke) Kapellen, die auf Schenkungen bzw. Stiftungen zurückgehen. Übrigens: Der berühmte Flügelaltar von Hans Memling aus der Greveraden-Kapelle im nördlichen Seitenschiff befindet sich seit dem Zweiten Weltkrieg im St.-Annen-Museum (→ Spaziergang 2); auch er hatte die Feuernacht „überlebt“.
    Ein besonderer Teil des Doms ist das Paradies. In dieser kleinen Eingangshalle im Norden, direkt neben dem Ostchor, gewährte man Verfolgten Asyl und Armen eine (warme) Speise. Außerdem zogen hier die Bischöfe in die Kirche. Datiert wird die spätromanische Vorhalle mit einem in Stein gehauenen Christus als Weltenherrscher und vier Säulenfiguren auf 1254/59. Das Paradies wurde 1946 als späte Kriegsfolge vom herabstürzenden Nordgiebel der Domruine zerstört – und erst 1982 rekonstruiert. Dieses sicherlich schönste „Foyer“ aller Lübecker Kirchen ist im Regelfall nur von innen zu betreten (falls auch von dort verschlossen, einfach nachfragen!).

    Mühlendamm 2, www.dom-zu-luebeck.de . 01.04.–03.10. tägl. 10–18 Uhr, 04.10.–31.10. tägl. 10–17 Uhr, Nov.–März tägl. 10–16 Uhr. Es gibt einen kleinen Shop in der Kirche. Zur Vertiefung der kunstgeschichtlichen Details empfiehlt sich „ Der Dom zu Lübeck “ für 3,50 €. Führungen auf Wunsch ab 10 Pers. für insgesamt 30 €. Eine Woche vorher im Pfarrbüro vormittags anrufen (Mühlendamm 2–6, Tel. 74704)!
    Tipp : Wer es einrichten kann, sollte zwischen 12 und 14 Uhr den Dom betreten. Immer wieder proben die Studierenden der Musikhochschule an der Orgel – und man kann seine Besichtigung begleitet von angenehmen, manchmal aufwühlenden Kompositionen genießen.

Spaziergang 1: Holstentor, St. Petri und Dom
Rund um den Dom
    Wer den Dom im Uhrzeigersinn umrundet, stößt auf eine ungewöhnliche Straße: das Fegefeuer. Laut christlicher Heilslehre ist damit ein Aufenthaltsraum der verstorbenen Seelen gemeint, die durch das Feuer von ihren Sünden erlöst werden. Die Anwohner, die die Paradiesvorhalle der Domherren natürlich kannten, tauften die „platea parva“ (kleine Straße) 1324 kurzerhand in „platea veghevur“ um.Eine Terrakottatafel von Otto Mantzel zeigt beiHausnummer 23 ein humorvolles Höllenemblem (an der Hausecke oben, die in eine Einfahrt führt): Zwei Teufel schüren einen Feuerkessel, in dem ein betendes Menschlein kocht. Wer der Einfahrt folgt, gelangt ganz weltlich in den nicht übermäßig spektakulären Possehl-Hof. In Hausnummer 27 bietet Dörte Rothermel typische und untypische Lübeckmotive als Postkarten für 1 € an (Do–Sa 12–17 Uhr).
    Der ideale Ort für eine christliche Buchhandlung
    Geht man an der Oberschule zum Dom in rotem Klinker vorbei (inzwischen schwitzen darin die Gymnasiasten), trifft man auf die ersten Häuser der Musterbahn. In dieser Straße fand – nomen est omen – die Musterung des Bürgermilitärs statt. Obgleich nur das neoklassizistische Stadtpalais von 1887 denkmalgeschützt ist (Nr. 19), sieht doch das blau gestrichene, stuckverzierte daneben noch einen Zacken schöner aus. Dafür ist das erste älter, war ein Luntenhaus und erfüllte seine Aufgabe an der alten Stadtmauer.
    Im Innenhof des Doms (Kreuzgang aus der Mitte des 13. Jh.), den man jetzt betreten kann, hängt das Skelett eines Pottwals. In einer Glasvitrine trauert es seiner Zeit als

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