Luegen auf Albanisch
Autos wechselst. Wie kann das erlaubt sein?«
»Der Verkehr steht«, sagte Genti. »Unser Bruder ist direkt hinter uns. Alle sind mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Niemand wird merken, wie ich von einem Auto ins andere umsteige. Wenn mich jemand fragt, hatten meine Frau und ich eine Meinungsverschiedenheit, und ich wollte lieber bei meinem Freund mitfahren.«
Dann, bevor Lula noch etwas sagen konnte, stieg Genti aus dem SUV und schlug die Tür hinter sich zu.
»Warte mal!«, schrie Lula, als der Verkehr wieder in Bewegung kam. Guris Auto, mit Genti auf dem Beifahrersitz, überholte sie links. Beide Männer winkten ihr zu und salutierten. Als sie noch einmal hinschaute, waren sie verschwunden.
Das Klügste, das Vernünftigste wäre gewesen, anzuhalten und das Auto stehen zu lassen. Aber das wollte sie nicht. Sie konnte ganz langsam fahren (wie alle anderen auch) und extrem vorsichtig sein. Sie würde die Brücke überqueren und nach Manhattan hineinfahren. Das wäre dann genug für einen Tag. Morgen würde man weitersehen. Sie würde ihre Greencard bekommen. Einen Job. Sie würde einen Führerschein bekommen. Aber was sollte sie mit diesem großen Auto, wenn sie bei Dunia wohnte? Sie brauchte kein Auto. Sie konnte es verkaufen und das Geld behalten. Das Geld würde ihr beim Weiterkommen helfen. Doch zunächst würde sie den Portier bitten, auf ihr schickes Auto aufzupassen, während der andere Portier ihr half, in Dunias Wohnung einzuziehen. Lula würde im Auto eines Menschen vorfahren, der dorthin gehörte.
Genti hatte gesagt, die Papiere lägen im Handschuhfach. Trotzdem würde es nicht einfach sein, dem Händler zu erklären, wie sie in den Besitz eines schicken neuen SUV gekommen war. Ihr würde schon etwas einfallen. Sie würde sagen, ich hab da diesen Vetter George, einen Autohändler in Tirana mit Verbindungen in die Vereinigten Staaten. Sie würde sagen »Verbindungen« oder »Verwandte«, je nachdem, wer zuhörte. Sie würde sagen, ich komme aus einem Volksstamm, dem so verrückte Dinge passieren. Wenn man sich genug umhörte, würde man schließlich jemanden finden, der nicht zu viele Fragen stellte. Ein wenig zu flirten und seinen Charme spielen zu lassen, funktionierte überall und wurde nur von Geld übertroffen.
Während sie einübte, was sie sagen würde, fuhr Lula, die nicht fahren konnte, über die George-Washington-Brücke, hinein in den strahlenden Wintersonnenschein.
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