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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
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Karo, blablaba!« Ich werfe ihm die Visitenkarte der Detektei vor die Füße und erkläre mit wenigen Worten, dass Conny Anton eine Detektei auf den Hals gehetzt hat. Er zieht die Augenbrauen hoch.
    »Hattest du einen Hochgenuss, mich bespitzeln zu lassen, ja? Hat sie gute Fotos von mir geschossen? Auf Fehmarn, auf der Yacht? Vielleicht noch nachts an der Hecke, beim Pipi machen? Wirst du die Schnappschüsse wie Trophäen an der Wand über deinem Bett aufhängen?«
    Paul versucht mit den Händen zu reden, er sucht krampfhaft nach Worten.
    »Karo, ich brauchte Gewissheit! Ich wollte mich nicht zum Narren machen; ich musste sicher sein, dass du dein Herz nicht an diesen Machungwa vergeben hattest. Dann habe ich durch Vivis Recherchen erfahren, dass er verheiratet ist; ihr hättet also gar nicht so schnell, wie du gesagt hast, heiraten können. Und die Schwangerschaft war ebenfalls erfunden!« Verlegen schaut er zu Boden. »Eine Schwangere benötigt keine Tampons. Vivi hat dich beim Einkauf … Du hast so perfekt geschwindelt, das hat mich vollkommen verwirrt. Ja, ich habe Frau Schneider auf dich angesetzt. Sie hat in der Firma die Gespräche zwischen Bruni und dir belauscht. Und ich weiß auch, dass das, was ich getan habe, nicht richtig war. Fast hätte ich mich selber verraten. Nachdem du mir erklärt hattest, dass du und Machungwa heiraten werdet, wollte ich zynisch fragen, ob er Bigamist sei. Du hattest mich nach der Silbe »Bi« wütend unterbrochen. Vivi hat mir berichtet, dass du und Machungwa auf Fehmarn in einem Zelt geschlafen habt. Sie hat jedoch mitgehört, dass Machungwa sich als Ehrenmann gezeigt hat. Verzeih mir, ich hätte dein Spiel durchschauen müssen. Aber Liebe macht tatsächlich blind.«
    Meine Haarbürste saust rasant, ohne Rücksicht auf Verluste, durch meine fast trockenen Haare.
    »Du hast gesagt, dass du nichts mit dieser Bunga-Tante hattest. Und was flötet sie mir ins Öhrchen? › Wie konntest du mich nach diesem schweißtreibenden Abend vergessen, Paul?‹ Pah! Du bist ein Schleimbeutel, Paul, ein fieser Furunkel!«
    »Stopp!« Paul fuchtelt mit dem Zeigefinger vor meiner Nase herum, den ich mit aller Kraft wegschlage. »Es war nichts zwischen uns, sie ist mir nachgelaufen! Sie tauchte ›rein zufällig‹ in der öffentlichen Sauna des Fitnessparks auf. Nach dem ersten Guss legte sie ungeniert das Saunatuch ab, es waren etliche Leute dabei! Sie wollte mich locken, was ihr jedoch nicht gelungen ist. Etwas anderes Schweißtreibendes hat es zwischen ihr und mir nie und nimmer gegeben, es ist nicht so wie du denkst.«
    Natürlich! Paul zieht alle Register. Ich mag nicht mehr zuhören. Männer, Rechtfertigungen, wie immer kommt die Es-ist-nicht-so-wie-du-denkst-Nummer zum Tragen. Eine Tat sagt mehr als tausend Worte; ich bin so wütend, dass ich am liebsten die Tür zwischen Paul und mir zuschlagen würde. Eine innere Stimme hält mich jedoch davon ab. Ich besinne mich also und lasse sie einen Spalt breit geöffnet, nachdem ich den Raum verlassen habe. Danach schalte ich auf Autopilot.
    Paul verhält sich ebenso automatisiert wie ich. Der Abgucker! Bert, der erst vor wenigen Minuten mit Mariannes Mofa auf den Berg gekommen ist, begrüßt uns mit lautem Hallo und vielen allgäutypischen Busserln.
    Statt Karo sagt er ständig Schwägerin zu mir, und ich finde, dass sich das richtig gut anhört. Meiner Familie ist Pauls ›kleiner‹ Bruder auf Anhieb sympathisch, umgekehrt scheint es genauso zu sein.
    Gläser klingen, und nach diesem anstrengenden Tag schmeckt das knusperige Spanferkel, welches auf dem Grill hinter dem Haus seit Stunden seine Runden gedreht hat, köstlich. Paul quetscht sich ständig in den schmalen ›Türspalt‹. Er liebkost mich mal am Bein, mal am Rücken und streichelt die ›saure Gurke‹ so lange, bis sie Gänsehautfeeling bekommt und sich danach sehnt, wieder ein Möhrchen zu sein. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Meine Eltern beschließen, Opa Heini und Gundula auch morgen hier oben Gesellschaft zu leisten.
    »Genau! Laufen könnt ihr auch zu Hause! Hermann, morgen schlage ich dich erst bei drei Partien Schach, dann beobachten wir die Kinder, wie sie einen Berg raufkraxeln.«
    Demonstrativ schiebe ich die Träger meines T-Shirts beiseite, die wunden Stellen werden sichtbar. Danach lege ich meine Füße zwischen leer gegessene Teller auf den Tisch und wackele mit den Zehen. »Die bleiben morgen auch schön hier oben. Damit laufe ich keine zwanzig Meter weit in

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