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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
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Wange.
    Der Verschluss vor meiner Brust schnappt ein. Paul stellt sich hinter mich, ich höre erneutes Klacken. Er greift nach den Griffen des Gleiters.
    »Das sind die schönsten Worte, die ich je gehört habe, Möhrchen! Ich zähle bis fünf, dann laufen wir los.«
    Meine Beine zittern kein bisschen. Dennoch, ich muss irre sein, mich darauf einzulassen. Paul zählt an.
    »Eins … zwei …«
    Ich spüre ein Kribbeln in der Magengegend.
    »Drei …«
    »Hurra, die Tabletten sind Gold wert …«
    »Vier … du hast Pfefferminzdragees geschluckt, Karo …«
    »Waaaas?«
    »Fünf …« Wir rennen los. Paul schreit gegen den aufkommenden Wind an.
    »Du hast nur Pfefferminzdragees geschluckt!!! Du bist tatsächlich das mutigste Möhrchen der Welt!«
    Bis seine Worte mein Bewusstsein erreicht haben, schweben wir bereits in der Luft. Ich fühle mich großartig und erhaben, wie ein Adler. Mit Paul im Rücken fühle ich mich so sicher wie in Abrahams Schoß. In großen Kreisen gleiten wir sanft Richtung Tal, unserer gemeinsamen Zukunft entgegen.

Epilog
    Drei Monate nach dem aufregenden und alles klärenden Aufenthalt im Allgäu fand eine Dreifachtrauung in Hamburg statt. Bruni, Heiner, Simone, Willi, Paul und ich haben uns gemeinsam ›getraut‹. Als Onkel Jacob erfuhr, dass Nikolaus Geigers damalige Geliebte Vroni bei der Feier anwesend sein würde, boykottierten er und seine Familie das Fest, was jedoch niemanden sonderlich störte. Mein Vater verdrückte einige Tränen, als er mich zum Traualtar führte, um meine Hand in die von Paul zu legen.
    Hanni und Nanni waren die perfekten Blumenkinder, alles in allem war es eine wunderschöne Hochzeitsfeier. Die Flitterwochen verbrachten Simone und Willi auf den Malediven, Bruni und Heiner zog es nach Portugal, Paul und ich kuschelten vierzehn Tage auf der idyllischen Insel Capri.
    Nach unserer Rückkehr haben wir uns gefreut, dass Gundula in mein Elternhaus eingezogen ist. Opa Heini hat seinen Jungbrunnen allerdings erst ab Nachmittag um sich, da Gundula sich mit Händen und Füßen weigert, die Stelle in der Firma einer jüngeren Kraft zu überlassen.
    Gisela hat ebenfalls eine gute Partie gemacht. Nach meinem Umzug in die Villa wartete in einem Freigehege im Garten Georg auf die alte Panzerdame. Paul fand, dass Georg der richtige Partner für Gisela wäre, womit er Recht behalten hat. Die beiden kuschelten, wann immer wir nach ihnen sahen, zusammen in einer lauschigen Ecke.
    Conny hat drei Monate nach unserer Hochzeit zwei gesunde Jungen zur Welt gebracht. Als der stolze Anton verkündete, dass die Kinder Max und Moritz heißen sollten, war meine Mutter sehr tapfer. Allerdings musste sie nach dem Gratulationsbesuch auf der Entbindungsstation zu Dr. Weinforth zum EKG. Mein Vater erklärte dem alten Arzt, unter welchen ›Beschwerden‹ seine Frau litte. Daraufhin schrieb der Doktor ihr ein Rezeptformular mit einem sehr alten Hausmittelchen, das in solchen Situationen helfen würde. Auf dem Rezept stand nur ein Wort: Akzeptanz . Danach fügte sich Mama ihrem Schicksal.
    Simone hat den stressigen Job im Altenheim aufgegeben, sie ist nur noch Ehefrau. Willi ist irgendwie kräftiger geworden. Simone bekocht ihn täglich und füttert ihn mit deftiger Hausmannskost. Mittlerweile hat er verantwortungsvollere Aufgaben in der Firma seines Vaters übernommen, seitdem blüht er auf.
    Bruni und ich sitzen noch immer gerne im Vorzimmer meines Mannes. Wie eh und je verbringen wir die Arbeitszeit damit, mehr zu kleckern als zu klotzen. Gundula arbeitet gerne und flott; solange sie das Zepter in der Hand hat, wird der Betrieb nicht Pleite gehen.
    Bert ist mit Sack und Pack ins Allgäu gezogen. Er lebt mit Marianne in Bad Hindelang. Er unterstützt seine zukünftigen Schwiegereltern sowie Marianne bei der Hotelführung.
    Paul und ich verbringen die Wochenenden so oft es geht auf ›der Hütten‹. Vroni hat mir geduldig das Häkeln beigebracht. Sie ist mir eine liebe Freundin geworden; wir mögen uns sehr und können stundenlang ohne Unterbrechung miteinander reden.
    Vor etlichen Wochen hatte Simone angerufen und von eigenartigen Kotzanfällen berichtet. Drei Tage später fühlte sich Bruni nicht ›so richtig‹, am nächsten Tag ging es mir mehr schlecht als recht. Nach weiteren vierzehn Tagen und diversen Besuchen beim Gynäkologen treffen wir uns regelmäßig an einem Abend in der Woche. Mal bei Simone, mal bei Bruni, mal bei mir.
    Wir häkeln winzige Söckchen und Mützchen, und im

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