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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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ekstatischer Weise glücklich, am Leben zu sein.
    Dieses Gefühl währte nur den Bruchteil einer Sekunde.
    Dann war es verschwunden.
    Der Wecker in dem billigen Hotelzimmer zeigte 2:23 Uhr morgens, als ich aufwachte und mich in dem vollen, dunklen Zimmer umdrehte. Gleich als Erstes fiel mir auf, dass Alex nicht neben mir lag. Rasch kramte ich meine letzten Erinnerungen durch: der Klub, in den wir nach Sonnenuntergang gegangen waren; laute Technomusik; Alex mit dem Cowboyhut aus Stroh, den er irgendwo gefunden hatte; Alex, der zu Madonnas » Vogue « neben mir im Kreis herumwirbelte.
    Das war’s dann aber auch. Die Stunden dazwischen– die Rückkehr ins Hotel– waren von undurchdringlichem Alkoholnebel gekennzeichnet und blieben ein völliges Geheimnis.
    Panik stieg in mir auf wie gurgelnder Wodka aus meinem Magen, als ich auf Alex’ leeres Kissen blickte.
    War alles in Ordnung mit ihm? War er irgendwo ohnmächtig geworden? Oder noch schlimmer?
    Rasch atmend, aber mit trägem Kopf überlegte ich, was ich jetzt tun sollte, als ich ein Geräusch hörte. Es war ein Kichern, und es kam aus dem Badezimmer rechts hinter mir. Ich stützte mich auf dem Ellbogen auf und drehte den Kopf, um durch den Türspalt zu spähen.
    Alex, von schummrigem Licht beleuchtet, lehnte am Waschbecken. Dann hörte ich jemand anderen kichern. Maureen, meine beste Freundin, stellte sich vor ihn, in der Hand eine brennende Kerze.
    Als sie die Kerze auf die Ablage stellte und die beiden sich küssten, fragte ich mich tatsächlich, ob ich noch schlief und einen Albtraum hatte. Dann hörte ich Maureen stöhnen. Nein, ich war hellwach, wurde mir klar. Und das Bewusstsein darüber, was ich hier sah, schlug mit der Wucht eines Asteroiden zu. Das, wovor ich mich am meisten fürchtete, spielte sich hier in der Wirklichkeit ab.
    Mein Freund trieb es mit meiner besten Freundin.
    Ich wurde von Wellen der Angst, von Wut und Abscheu gepackt. Logisch. Denn direkt vor meinen bisher verschlossenen Augen wurde ich hintergangen.
    Alex begann, Maureen das T-Shirt auszuziehen. Wieder stöhnte sie. Dann wurde die Tür mit einem leisen, vorsichtigen Klicken geschlossen.
    Ein Zitat von T. S. Eliot aus meinem letzten Seminar in Moderner Dichtung fiel mir ein, als ich blinzelnd auf die geschlossene Tür starrte.
    Auf diese Art geht die Welt zugrund. Nicht mit einem Knall, aber mit Gewimmer.
    Oder mit einem Stöhnen, dachte ich und drehte mich zum Wecker. 2:26 Uhr.
    Wäre mein Medizin studierender Freund nicht gerade beschäftigt gewesen, hätte er ihn notieren können…
    …den Zeitpunkt, als seine Freundin aus seinem Leben verschwand.
    Ich schrie nicht, während ich mich aufsetzte. Ich suchte nicht nach einem schweren Gegenstand, um dann die Tür einzutreten und die beiden zu erschlagen.
    Im Nachhinein betrachtet, hätte ich genau das tun sollen.
    Stattdessen entschied ich mich, die beiden nicht zu stören. Ich stand einfach nur auf, schnappte mir meine Jacke und stolperte barfuß aus dem Schlafzimmer und durch die Hotelzimmertür nach draußen, die ich mit einem leisen, vorsichtigen Klicken hinter mir schloss.

3
    Erst draußen begann ich zu rennen. Nach einer Minute legte ich noch einen Zahn zu. Mitten auf der pechschwarzen Straße keuchte ich, schwitzte wie eine Marathonläuferin, wie ein Actionfilmstar, der vor einer drohenden Nuklearkatastrophe floh.
    Ja, schnell rennen konnte ich. Maureen war die große, blonde, langbeinige Werferin, Cathy war die kleine, drahtige Fängerin, und ich war als Mittelding schlank und rank.
    In diesem Moment brachte ich alle Kraft auf, um mich mit Höchstgeschwindigkeit von dem zu entfernen, was ich gesehen hatte. Weil das, was ich gesehen hatte, nicht nur das Ende der Dreiecksbeziehung mit meinem Freund und meiner besten Freundin war.
    Man könnte es als das Wegbrechen des sprichwörtlichen letzten Strohhalms bezeichnen.
    Mein Vater war Polizist in Maryland gewesen und in Ausübung seines Dienstes gestorben, als ich elf Jahre alt war. Alle Väter sind was Besonderes, klar, aber meiner war es tatsächlich. Er war überaus freundlich, zutiefst moralisch und ein hingebungsvoller natürlicher Zuhörer gewesen. Jemand, den alle, mit denen er in Kontakt kam– Kollegen, Nachbarn, der Postbote oder völlig Fremde–, um Trost und Rat gebeten hatten.
    Das hatte seinen unerwarteten Tod natürlich noch dramatischer gemacht und in das Leben meiner Mutter ein tiefes, vernichtendes Loch gerissen. Sie, eine religiöse Abstinenzlerin, hatte zu

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