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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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Party mit den hundertzwanzig Gästen an diesem Abend im Blue Note im Village zu bezahlen, doch das war mir egal. Als junge alleinerziehende Mutter war ich sozusagen mit Emma aufgewachsen. Kein anderer Mensch stand mir so nah wie sie, und der Abend gehörte ihr.
    » Mom « , sagte Emma, die zu mir kam, mich an den Schultern packte und schüttelte. » Hebe deine rechte Hand und schwöre, dass dies das letzte Mal ist, dass du an diesem Abend alles unter Wasser setzt. Ich habe der Feier nur zugestimmt, weil du mir versprochen hast, Nina Bloom zu sein, meine ultraschicke, ultrahippe, ultracoole Mama. Jetzt halte dich gefälligst auch daran. «
    Ich hob meine rechte Hand. » Ich schwöre, eine ultraschicke, ultrahippe, ultracoole Mama zu sein. «
    Sie drückte mir einen Schmatzer auf die Wange. » Also gut. « Und bevor sie mich wieder freigab, flüsterte sie mir ins Ohr: » Und übrigens hab ich dich lieb, Mom. «
    » Eigentlich ist da noch etwas, Emma « , sagte ich, während ich den Fernseher anstellte. Dann schaltete ich den zehn Tonnen schweren Videorekorder ein, den ich auf dem Weg von der Arbeit aus unserem Lager mitgebracht hatte. » Du kriegst noch ein anderes Geschenk. «
    Ich reichte Emma das verstaubte schwarze Video, das auf dem Gerät lag. » Für Emma « , stand auf dem Aufkleber. » Von Dad. «
    » Was? « , sagte sie mit plötzlich tellergroßen Augen. » Aber ich dachte, es ist bei dem Feuer alles verbrannt, als ich drei war. Alle Aufnahmen. Alle Bilder. «
    » Dein Dad hat das in den Tresor gelegt, kurz bevor er das letzte Mal ins Krankenhaus ging « , erklärte ich. » Ich weiß, wie sehr du dich danach gesehnt hast zu erfahren, wer dein Dad war. Ich wollte es dir schon so oft geben. Aber Kevin hat gewollt, dass du es heute bekommst. Und ich wollte seinen Wunsch in Ehren halten. «
    Mit diesen Worten ging ich zur Tür.
    » Nein, Mom. Wohin willst du? Du musst hierbleiben und es mit mir ansehen. «
    Ich schüttelte den Kopf, während ich ihr die Fernbedienung reichte, und strich ihr über die Wange. » Das ist eine Sache nur zwischen dir und deinem Dad. «
    » Hey, Emma, ich bin’s, Daddy « , sagte eine tiefe, warme Stimme mit irischem Akzent, als ich das Zimmer verließ. » Wenn du das hier siehst, heißt das wahrscheinlich, dass du jetzt ein großes Mädchen bist. Alles Gute zu deinem sechzehnten Geburtstag, Emma. «
    Ich drehte mich noch einmal um, als ich die Tür schloss. Aidan Beck, der Schauspieler, den ich am Nachmittag im Hudson Hotel mit einer alten Videokamera gefilmt hatte, lächelte Emma vom Bildschirm entgegen.
    » Es gibt ein paar Dinge, die du über mich und mein Leben wissen sollst, Emma « , fuhr er fort. » Das Allerwichtigste aber ist, dass ich dich liebe. «

3
    Am Ende des Flurs betrat ich eine Kammer, die in Manhattan auch unter der Bezeichnung Heimbüro läuft, und schredderte die Vorlage, die ich erstellt hatte, um meine Tochter an der Nase herumzuführen. Ich ließ die Papierschlangen durch meine Finger gleiten und stieß die Luft aus, als ich Emma weinen hörte.
    Kein Wunder, dass sie weinte. Aidan Beck hatte das Drehbuch perfekt umgesetzt. Besonders das mit dem Akzent. Ich hatte den jungen Schauspieler, der nur auf kleineren Bühnen auftrat, eine Woche zuvor vor der Schauspielergewerkschaft kennengelernt und engagiert.
    Wie grausam ich doch war, meine Tochter so zum Schluchzen zu bringen. Es war ganz schön beschissen, eine Rabenmutter aus der Generation X und trotzdem lieb zu sein.
    Egal. Emma stand ein schönes Leben bevor, ein normales. Dazu war mir jedes Mittel recht, auch ein guter Trick wie dieser.
    Als ich in der Woche zuvor auf dem Rechner gesehen hatte, dass Emma im Internet nach Kevin Bloom suchte, wusste ich, dass ich mir einen hieb- und stichfesten Trick ausdenken musste.
    Kevin Bloom sollte Emmas romantischer, liebender Vater sein, den der Krebs uns genommen hatte, als sie zwei Jahre alt gewesen war. Ich hatte Emma erzählt, Kevin wäre irischer Taxifahrer und angehender Bühnenautor gewesen, den ich nach meinem Umzug nach New York kennengelernt hatte. Ein Mann ohne Familie, dessen Spuren ein Jahr später durch einen Brand ausgelöscht worden waren.
    Allerdings hatte es nie einen Kevin Bloom gegeben. Oft genug wünsche ich mir, es wäre nicht so. In meinem hektischen Leben hätte ich gut einen romantischen irischen Bühnenautor brauchen können.
    Die Wahrheit ist: Es gab nicht einmal eine Nina Bloom.
    Ich habe mich selbst ebenfalls erfunden, und das aus guten

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