Luke Skywalker und die Schatten von Mindor

all die Ausbildung, die die alten Jedi angeblich bekamen... Nein, nein, nein. Nicht bekamen, beinahe bkamn, fast keine Vokale.«
    Der alte, alte Mann seufzte. Den Rest seines Lebens damit zu verbringen, so zu tun, als wäre er ein halbgebildetes Landei... Selbstverständlich, die Belohnung würde das Opfer wert sein, und niemand würde erfahren, wie tiefer sich gedemütigt fühlte, aber dennoch.
    Vielleicht würde sich der wiedergeborene Imperator ja nach einem oder zwei Jahrzehnten der Regierung allmählich eine angemesse zivilisierte Redeweise »aneignen«, aber bis dahin würde er so tun müssen als ob. Zweifelsohne konnte es seinen ultimativen Sieg gefährden, wenn dieser Rebellenabschaum plötzlich feststellte, dass ihr zahmer Jedi sprach, als wäre er auf Coruscant erzogen worden und zuvor auf Dromund Kaas.
    Ein vertrockneter Finger wurde ausgestreckt, das Bearbeitungsgerät zu bedienen und die Aufnahme zwei Minuten zurückzufahren, um noch einmal jede Einzelheit von Skywalkers Haltung, seiner Art zu laufen, seinen Gesten, dem Winkel, in dem er den Kopf hielt, und selbst das leichteste Zucken seiner Brauen zu studieren. Es war extrem wichtig für die Pläne des alten, alten Mannes. Diese paar Aufzeichnungen, die von den Holokameras in der Stygium-Rüstung seiner schwarzen Sturmtruppler stammte und von den verborgenen Geräten in der Höhle des Schattenthrons, waren alles, was er hatte, um den wirklichen Luke Skywalker zu studieren.
    Ja, es gab all diese Unmengen von Holothrillern - und sie zu studieren war eine nützliche Vorbereitung gewesen, besonders bei der Schaffung des theatralischen Shadowspawn-Charakters und der Kulissen für den Schattenthron -, aber dieser computergenerierte junge Held von der Feuchtfarm, den diese Holothriller zeigten, würde niemanden überzeugen bis auf die ignoranten gutgläubigen Fans, die solch grotesk an den Haaren herbeigezogenen Schund verschlangen.
    Wenn Luke Skywalker siegreich aus der Schlacht um Mindor hervorging, durfte niemand auch nur argwöhnen, dass dieser legendäre Jedi nur eine Hülse war: ein atmendes Lebenserhaltungssystem für den Geist eines uralten Mannes.
    Dieser alte, alte Mann war einigen ausgewählten wenigen einmal als Lord Cronal bekannt gewesen, Direktor des imperialen Geheimdienstes - und so vielen, vielen unglücklichen Feinden als Blackhole, die Hand des Imperators. Doch nach diesem lag würde ihn die gesamte Galaxis als Luke, den ersten Skywalker-Imperator, kennenlernen.
    Cronals Aufstieg zur Macht hatte mit einer Vision begonnen, einer Vision des Dunklen.
    Nein, es war mehr gewesen als eine Vision, mehr als eine schlichte Prophezeiung oder Vorahnung. Bei den necromelianischen Adepten war diese Macht als das Auge der Leere bekannt, die Nachtschwestern von Dathomir nannten es Herzschatten, die Initiierten von Talon bezeichneten es als den Griff Gottes.
    Aber Cronal nannte es einfach Dunkelsicht.
    Tief in dem Bereich, der ignorant erweise von der Alten Republik und später dem Imperium als »Die unbekannten Regionen« bezeichnet wurde, gab es eine große Wolke von Staub und Stein und interstellarem Gas, das in einem blutigen, abschreckenden Scharlachrot pulsierte und die Energie von zwölf Sternenhaufen abstrahlte. Das war der Perann-Nebel, und die zwölf Sternenhaufen, die er umgab, waren allgemein als Nihil-Zuflucht bekannt. Die absoluten Herrscher der Nihil-Zuflucht, gefürchtete Meister der dunklen Magie, wie sie sich selbst den Sith entzog, waren die Zauberer von Rhand.
    Die Zauberer von Rhand waren die einzige Familie, die Cronal je gekannt hatte. Die Rhanditen hatten ihn aus den .Armen der namenlosen Frau gezerrt, die ihn zur Welt gebracht hatte, und ihn geschmiedet, wie eine Waffe geschmiedet wird, seine Einsicht geweckt, seinen Willen verfeinert und seinen Geist der einen Wahrheit geöffnet.
    Nur Macht ist wirklich, und die einzige wirkliche Macht ist die Macht zu. vernichten. Die Existenz ist flüchtig. Zerstörung ist ewig.
    Jedes Kind wartete vom Augenblick seiner Geburt an auf den Tod. Zivilisationen fielen, und selbst ihre Asche wurde von der Zeit verschlungen. Die Sterne selbst brannten aus. Zerstörung andererseits.
    Zerstörung war der Wille des Universums.
    Einige nannten es Entropie und versuchten, es mit den Gesetzen der Thermodynamik zu quantifizieren und einzuengen. Einige drückten es in einer schlichten poetischen Erklärung aus -Dinge zerfallen. Einige versuchten es sogar mit einem Scherz abzutun: Wenn etwas schiefgehen kann,