Lukes Verwandlung (German Edition)
Thema genauer zu beleuchten.
„Banks bevorzugt dicke Frauen. Oder noch besser Schwangere. Der Kerl ist pervers. Wenn sein einflussreicher Vater nicht wäre, der jeden Dreck unter den Teppich kehrt, hätte ich schon früher von seinen Vorlieben erfahren, und ihn nicht an meine Mädchen herangelassen.“
Manche Dinge wollte Molly gar nicht so genau wissen. Solange sie ausblendete, dass Madam Valeries Geschäft von den Phantasien der Männer lebte, machte ihr ihre Arbeit keine Schwierigkeiten. Schließlich waren die Mädchen nett, und ihre Chefin bezahlte sie gut. Normalerweise wurde sie auch nicht mit so pikanten Details versorgt, aber etwas an der Sache schien die Bordellbesitzerin so zu beschäftigen, dass sie darüber sprechen musste.
„Ich bin sicher, Sie irren sich Madam“, machte Molly einen halbherzigen Versuch, die Angelegenheit positiv zu sehen. Sicherlich würde sich kein Mann so um eine schwangere Frau kümmern, wenn er nicht etwas für sie empfand.
„Mr. Banks will sicher nur gut auf die Mutter seines Kindes achtgeben.“
Das perlende Lachen klang jetzt kein Bisschen erheitert sondern bitter.
„Glaub ruhig weiter an das Gute in einem Menschen, Molly. Aber Banks Interesse begründet sich nicht darauf, dass er denkt, er wäre der Vater. Diese Möglichkeit besteht für andere Männer auch. Wenn Kitty das Baby entbindet, werden wir sehen, wie die Sache ausgeht“, damit beendete die Madam das Thema und kam auf Mollys Ankündigung zurück.
„Wenn du im Westen einen Mann finden willst, dann wirst du dir sicher schon überlegt haben, wie die Sache zu bewerkstelligen ist.“
Molly nickte. Sie war erleichtert, dass sie nicht weiter über Kitty und ihren Freier sprechen musste. Sie verstand nicht wirklich, was hinter dieser Verbindung steckte und wie ernst eine Beziehung zwischen einer Prostituierten und einem Kunden sein konnte.
„Ich habe mich erkundigt, Madam. In vielen Gemeinden im Westen sind die Prediger bemüht, Frauen an die hart arbeitenden Männer zu vermitteln. Ich reise einfach so weit, bis mir eine Gegend gefällt, und versuche es dann auf diese Weise. Ich habe gespart, und wenn das Geld nicht reicht, dann suche ich mir unterwegs eine Arbeit.“
„Du wirst dich vor Angeboten nicht retten können, Mädchen. Du bist jung und hübsch und zudem noch fleißig. Die Farmer im Westen werden sich um dich prügeln.“
Das war kein Witz, dieser Ansicht war Mollys Chefin wirklich. Aber nicht alle diese Punkte hätte Molly so übernommen. Vor allem war sie nicht hübsch, jedenfalls nicht so hübsch, wie die Mädchen hier. Mit ihren Sommersprossen und den langen roten Haaren konnte sie mit den exotisch kurvigen Schönheiten nicht mithalten. Denn an ausgeprägten weiblichen Rundungen mangelte es ihr ganz erheblich. Sie hatte die Figur eines halbwüchsigen Jungen, was ihre Reize auf ein Minimum beschränkte. Und darum setzte sie auch weniger auf ihr Äußeres als darauf, mit ihrem Fleiß einen Mann zu überzeugen, sie zur Frau zu nehmen. Schließlich mussten im aufstrebenden Westen die Frauen kräftig mit anpacken, zumindest stellte Molly sich das so vor.
„Selbstverständlich werde ich nicht einfach so gehen, Madam“, versicherte das Mädchen und ging nicht auf die Vorzüge ein, die sie laut ihrer Chefin hatte. „Ich bleibe, bis Sie einen Ersatz für mich gefunden haben.“
Madam Valeries Nicken ging im aufbrausenden Tumult unter, der draußen im Gang von einer Sekunde auf die andere entstand. Aufgeregte Stimmen waren zu hören und nur einen Wimpernschlag später wurde an die Tür geklopft.
Eine Aufforderung zum Eintreten konnte die Bittstellerin scheinbar nicht abwarten, denn sie kam fast gleichzeitig mit dem Klopfgeräusch ins Zimmer gestürzt. Panik stand in den Augen der jungen Frau, die nur spärlich in ein enges Korsett und einen durchsichtigen Überwurf gehüllt war. Als sie ihre Chefin entdeckte, half das nicht, die Panik zu dämpfen.
„Banks ist da, und er verlangt von Kitty, dass sie mit ihm ins Bett geht.“ Das Entsetzen war der Überbringerin dieser Nachricht anzusehen. „Aber die Hebamme, die heute da war, hat gesagt es dauert nicht mehr lange, und Kitty soll sich schonen.“
Diese Nachricht schien die Bordellbesitzerin nicht zu überraschen.
„Geh wieder in dein Zimmer, Lilli, ich kümmere mich um die Sache. Ich habe befürchtet, dass Banks irgendwann Schwierigkeiten machen würde, der Kerl ist verrückt.“
Diese Aussage überraschte die junge Frau nicht. Alle Männer die
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