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Lukes Verwandlung (German Edition)

Lukes Verwandlung (German Edition)

Titel: Lukes Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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Ihre Worte klangen leicht, fast ein bisschen spöttisch, als sie nach Mollys Anliegen fragte.
    „Ich nehme nicht an, dass du gekommen bist, um mich um ein anderes Arbeitsfeld zu fragen, Mädchen. Also, was hast du auf dem Herzen, Kind?“
    Der fragende Blick, der sich mit Mollys im Spiegel traf, löste sich zu einem Lächeln. Und dieses Lächeln ließ die Schönheit der Frau erstrahlen. Oder vielleicht war es auch nur die ganze Farbe, die ihr Gesicht zum Leuchten brachte. Die Madam war gerade dabei letzte Hand an ihre Erscheinung zu legen, steckte sich ein paar neckisch wippende Federn in das bereits hochgesteckte blonde Haar, und zog am tiefen Ausschnitt ihres lila Ballkleides. Es war fast schon Zeit, um in den Empfangsbereich des Hauses zu gehen, wo die Kunden ihre Wahl unter den Mädchen treffen würden.
    „Nein, Madam“, bestätigte Molly die Annahme der anderen Frau. „Ich denke seit einiger Zeit drüber nach in den Westen zu gehen, Madam. Ich würde gerne einen anständigen Mann heiraten und eine Familie gründen.“
    Molly hielt nichts von ihren Überlegungen zurück. Sie wusste, dass ihre Arbeitgeberin sie nicht auslachen oder ihr gar Steine in den Weg legen würde. Und sie war sich ebenso sicher, dass Madam Valerie ihr sagen würde, wenn sie diese Absicht gut fand, oder wenn sie die ganze Sache für eine dumme Idee ansah. Sie hielt viel von der Meinung ihrer Chefin, denn die Madam war eine Lady, ganz egal, was für einer Arbeit sie nachging. Molly würde eher von ihr einen Rat annehmen, als von einer Pastorenfrau.
    Mollys Eröffnung brachte Madam Valerie zum Lachen, jedoch nicht aus Spott, sondern aus Vergnügen.
    „Mein liebes Kind, selbst im Westen wird es nicht einfach sein, einen anständigen Mann zu finden. Wenn du auf die Suche nach einem wohlhabenden Mann gehen willst, sehe ich für dich mehr Erfolg.“
    Die Federn in der Hochsteckfrisur wippten auf und ab, als sie ein perlendes Lachen hören ließ.
    „Ich bin sicher, wenn es jemand schafft, diese seltene Spezies eines anständigen Mannes zu finden, dann wirst du es sein Molly“, amüsierte sie sich weiter. Doch schnell wurde sie ernst und ging näher auf Mollys Wunsch ein.
    „Im Westen kannst du alles erreichen oder alles verlieren, Mädchen. Aber du kannst dort auch dein Schicksal selbst bestimmen. Wenn du dich wirklich zu diesem Schritt entschlossen hast, bin ich die Letzte, die dich aufhalten würde. Allerdings bedaure ich, dass du uns verlassen willst. Ich war immer sehr zufrieden mit deiner Arbeit.“
    „Danke Madam. Sie halten es für keine dumme Idee?“
    Molly war erleichtert, dass Madam Valerie sie nicht für verrückt erklärte. Selbst wenn sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen würde, so war ihr doch jede Meinung und jeder Rat dazu willkommen.
    „Ich finde deine Idee sogar ganz glänzen, Molly. Ich wünschte, einige meiner Mädchen wären nur halb so zukunftsorientiert wie du.“
    „Madam?“ Molly konnte mit dieser Aussage nicht wirklich etwas anfangen. „Sicher wollen Sie Ihre Mädchen nicht an den Westen verlieren.“
    Madam Valerie seufzte, warf ein letztes prüfendes Lächeln in den Spiegel und erhob sich. Dann strich sie noch einmal mit beiden Händen über ihr Kleid und wandte sich zu Molly um.
    „Nicht an den Westen, Molly. Und noch weniger an Männer, die sie zerstören.“
    Diese verwirrenden Worte deuteten darauf hin, dass sich Madam Valerie Sorgen machte. Und Molly ahnte auch, auf wen der Mädchen diese Bemerkung abzielte.
    „Kittys Gönner will sie doch sicher nicht zerstören. Vor allem nicht jetzt, so kurz vor der Geburt ihres Babys. Er kommt fast täglich, um nach ihr zu sehen“, wusste Molly. „Kitty hat sogar erzählt, dass er sie nach der Geburt heiraten will.“
    „Sei nicht dumm, Mädchen“, wandte sich die Madam ärgerlich von Molly ab. „Der Sohn eines aufstrebenden Politikers wird kein Freudenmädchen heiraten.“
    „Aber er vergöttert Kitty“, widersprach Molly halbherzig.
    Die Bordellbesitzerin schnaubte abfällig. „Richard Banks vergöttert nicht Kitty, er vergöttert nur Kittys Bauch. Der Kerl hat ein paar abartige Vorlieben.“
    Molly errötete, der Fluch der Rothaarigen. Es war ihr zu leicht anzusehen, wenn sie etwas in Verlegenheit brachte. Und über das zu sprechen, womit sich die Mädchen hier ihren Lebensunterhalt verdienten, war etwas anderes, als nur davon zu wissen. Madam Valerie ließ sich jedoch von Mollys offensichtlicher Verlegenheit nicht davon abbringen, dieses

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