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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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willst?«, fragte ich schließlich, als ich die Stille
nicht länger ertrug. »Dass du der Grund dafür warst, dass all diese Dinge geschahen?«
    »Nicht
nur ich allein, Laura.« Er hob den Kopf, tauchte in meine Augen ein. »Alleine
hätte ich das niemals geschafft. Es ist wahr, ich kann … Dinge geschehen
lassen, wenn ich es will, aber noch nie zuvor habe ich so etwas Großes vollbracht
wie in den vergangenen Tagen. Dass es mir gelang, kann ich mir nur dadurch erklären,
dass du bei mir warst und mich unterstützt hast.«
    Ich
löste meine Hand aus seinem Griff. In Kiros Augen blitzte es verletzt auf.
    »Was
soll das heißen?«, fragte ich. »Reden wir etwa von … Magie?«
    Kiro
versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht gänzlich. »Laura, schon als ich
dich zum ersten Mal sah, spürte ich, dass eine Kraft von dir ausging, die
alles, was ich bisher an anderen Menschen wahrgenommen hatte, überstrahlte. Du
bist voller Energien, derer du dir nicht einmal bewusst bist. Was ich damit
sagen will, ist …« Er brach ab und fuhr sich zerstreut durchs Haar. »Verdammt,
ich hätte nicht gedacht, dass das so schwierig ist! Magie, das ist so ein dummer,
vorbelasteter Begriff, und obwohl ich es mir gerne einfacher machen würde,
indem ich schlicht mit Ja antworte, wäre das nicht einmal ein Bruchteil der Wahrheit.
Wovon ich spreche, ist eine … Stärke, die aus den Gedanken und Gefühlen eines
Menschen geboren wird. Das alles ist so schrecklich schwer zu erklären, ich
verstehe es ja selbst kaum. Ich kann kein Kaninchen aus dem Hut zaubern oder
ein Unwetter heraufbeschwören. Aber als ich fünf war, fiel ich beim Spielen in
eine Baugrube, und als ich mir ganz fest vorstellte, mein Bruder würde kommen
und mich finden, tauchte er tatsächlich eine halbe Stunde später auf. Als ich
ihn fragte, wie er darauf gekommen wäre, dass ich hier bin, da meinte er, es
wäre ihm gewesen, als hätte er meine Stimme gehört.«
    Unvermittelt
musste ich lächeln.
    Kiro
starrte auf seine Fingerspitzen, schien es nicht zu wagen, meinen Blickkontakt
zu suchen. »Ja, und als ich zwölf war, sprang ich im Schwimmbad vom
Dreimeterbrett. Ich rutschte aus, fiel in schrägem Winkel und landete mit dem
Kopf voran auf dem Beckenrand. Damals konnte ich mir genauso wenig erklären wie
heute, welche Kraft es war, die mich vor einem Genickbruch bewahrte. Aber ich
weiß, dass sie da ist und ich sie nutzen kann, wenn ich sie am dringendsten brauche.
Glaubst du mir das, Laura?«
    Mein
Lächeln verblasste, und ich knetete meine Hände im Schoß. Kiro sah auf, und in
seinen Augen lag eine stumme Bitte. Schließlich griff ich meinerseits nach Kiros
Hand, um sie sanft zu drücken.
    »Ja,
ich glaube dir. Du bist anders, das wusste ich sofort. Ob das, was du über mich
gesagt hast, wahr ist, kann ich nicht sagen, aber ich sehe, dass du es ehrlich
meinst.«
    Ich
konnte geradezu sehen, wie Kiro ein riesiger Stein vom Herzen fiel.
    »Trotzdem«,
fuhr ich mit gerunzelter Stirn fort, »gibt es da immer noch so vieles, was ich
nicht verstehe. Was mich am allermeisten beschäftigt: Warum ist man hinter uns
her?«
    Kiro
schüttelte den Kopf. »Was das angeht, weiß ich nicht mehr als du. Weder
begreife ich, was mit Mike geschehen ist, bevor er anfing, dir nachzustellen,
noch verstehe ich, warum dieser Polizist auf uns geschossen hat.« Er sah nach
Hansen, der an der Terrassentür stand und schweigend hinausstarrte.
    »Ich
könnte mir allerdings vorstellen, dass er die Antworten auf diese Fragen
kennt.«
    Hansen
drehte sich nicht um, obwohl es unmöglich war, dass er Kiros Bemerkung überhört
hatte.
    Er wird nicht reden , durchfuhr es mich. Genauso
gut könnten wir einen Stein befragen.
    »Vor
sehr langer Zeit«, begann Hansen plötzlich mit hohler Stimme, »war auch ich
jung und leichtsinnig. Ich dachte, ich könnte mit kleinen guten Taten die Welt verändern.
Nun ist meine Jugend vergangen, ebenso wie mein Leichtsinn. Ich glaube nicht
mehr an Wunder oder an die Rettung der Menschheit. Und am aller wenigsten«, er
lachte bitter, »glaube ich an die Kraft der Liebe .« Das letzte Wort
sprach er voller Abscheu aus.
    Er
straffte sich sichtlich und wandte sich zu uns um. »Ich werde euch im
Gästezimmer zwei Betten bereiten. Ihr hattet einen anstrengenden Tag und seid
sicher erschöpft, daher will ich euch nicht länger als notwendig wachhalten.«
Mit einem vielsagenden Blick musterte er unsere von den Ästen des Baumes
zerrissene Krankenhauskleidung, die mehr Haut

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