Luna-Yoga: Der sanfte Weg zu Fruchtbarkeit und Lebenskraft: Der sanfte Weg zu Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Tanz- und Tiefenübungen.
ein solch schmerzhafter und grausamer Eingriff zur Aggression beiträgt. Denn gerade wenn der Junge noch klein ist, bleibt ein – wenn auch möglicherweise unbewusstes – Trauma zurück.
In Sri Lanka feiert die Familie ein Riesenfest, wenn das Mädchen die erste Blutung bekommt, die rote Kleidung setzt ein freudiges Signal.
Im alten Japan gab es Menstruationshütten für Frauen. Sie lagen an besonders schönen Stellen am Meeresufer, oft auf einem Hügel. Dorthin konnten sich die Frauen zurückziehen, um ganz für sich zu sein, oder auch mit den anderen Einkehr zu halten. Bei einigen ethnischen Gruppen auf den Inseln der Philippinen gilt die Frau als besonders stark während ihrer Blutung. Sie kann ihr Blut der Erde geben und fördert damit kommendes Wachstum.
Diesen Brauch gab es auch in Europa während der Walpurgisnacht.
In verschiedenen Regionen Indiens leben heute noch matriarchale Stämme. Im südlichen Indien ziehen die Frauen während ihrer Menstruation ans Meer und meditieren. Ihr Rückzug, ihre Selbstbesinnung gilt als Dienst für die Gemeinschaft. Nach ein paar Tagen kehren die Frauen voll innerer Stärke ins Dorf zurück, werden von den Männern empfangen und mit ihren Leibgerichten verwöhnt. Ihre Gewänder sind in der Zwischenzeit von den männlichen Stammesangehörigen gewaschen worden.
Im Nordosten Indiens, in Meghalaya beim Stamm der Khasi, läuft die Erbfolge über die weibliche Linie, die jüngste Tochter erbt und ist für die Pflege ihrer Eltern zuständig.
Viele Ge- und Verbote, die sich um die Periode ranken und die uns heute oft diskriminierend erscheinen, waren ursprünglich Rituale der Frauen zu ihrem Wohlbefinden. Sie wurden erst später patriarchal zur Unterdrückung der Frau benutzt.
Die Shasta-IndianerInnen in Nordkalifornien kennen spezielle Menstruationshäuschen. Sobald das Mädchen das erste Mal blutet, geht sie in die für sie bereitgehaltene Hütte und bleibt dort ungefähr zehn Tage. Ihre Mutter oder eine ältere Frau begleitet und versorgt sie. Sie wird von dieser Frau gewaschen und gekämmt. Essen wird ihr gekocht. Außer mit der Begleitperson darf sie mit niemandem reden. Sie sollte nicht in die Nähe eines Feuers kommen, darf weder Sonne noch Mond anschauen noch die anderen Menschen. Sie soll wenig schlafen und auf ihre Träume achten. Alles, was sie träumt – so glaubt man –, wird sich erfüllen. Träumte sie allerdings von Tod oder Unheil, so konnte früher nach Auffassung dieser Indianer das Unglück nur abgewendet werden, wenn man das unglückliche Mädchen bei lebendigem Leib verbrannte.
In vielen alten Kulturen wurden Frauen ob ihres Bezugs zum Blut, das als Symbol für Leben und Tod galt, hoch geehrt oder auch abgelehnt. Die einen sahen darin eine göttliche Macht der Frauen, die sie verehrten. Patriarchen hingegen erblickten darin eine Bedrohung ihrer Macht und unterdrückten die Frauen aus diesem Grund. Denn das Bluten ohne zu verbluten erschien mysteriös und beunruhigend.
In unserer Zivilisation zeigt sich die Diskriminierung der Frau im Zusammenhang mit ihrem Zyklus auf vielfältige Weise. Jüngstes Beispiel ist ein Gerichtsurteil aus England. Immer wieder wurde bei Gerichtsverhandlungen Strafmilderung für Taten während der Menstruation beantragt. Während der Monatsblutung seien Frauen eben nicht ganz zurechnungsfähig. Nun bekamen zwei Frauen, die vor ihrer Periode, also im Prämenstrum, Ladendiebstähle begangen hatten, ein relativ mildes Urteil auf Bewährung mit der Begründung, es sei bekannt und wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Hormonumstellung Frauen unzurechnungsfähig mache. Bleibt uns Frauen eine Zeit, in der uns volles Bewusstsein zuerkannt wird? Tobende Hormone allenthalben: in der Pubertät, in der Schwangerschaft, vor und während der Mens, in den Wechseljahren – gern bietet die Pharmaindustrie für diese Fälle Pillen an.
Die in den 1970er Jahren neugegründeten Frauenbetriebe hatten in ihren Arbeitsstatuten einen freien Menstruationstag im Monat vorgesehen. Nur wenige Frauen nahmen diese damals als progressiv bewertete Arbeitsbefreiung in Anspruch. Einige hielten den freien Blutungstag für unökonomisch, andere wollten darin eine Reduzierung auf ihre Weiblichkeit sehen. Mittlerweile ist dieser einst als revolutionär gefeierte Tag bei den meisten Frauenkollektiven nur noch als historisches Kuriosum bekannt.
Reklame und Werbung spielen für das (Selbst-)Verständnis der Mens eine gewichtige Rolle: Recht geschäftstüchtig
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