Luna-Yoga: Der sanfte Weg zu Fruchtbarkeit und Lebenskraft: Der sanfte Weg zu Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Tanz- und Tiefenübungen.
wird sie ausgenutzt. Mit allen Mitteln wird versucht, dieses Ereignis möglichst nicht sicht-, ruch- oder spürbar werden zu lassen. Weder die Frau selbst noch andere sollen nach Möglichkeit etwas von dieser körperlichen Veränderung wahrnehmen, die »Tage« sollen sein wie alle Tage, verspricht ein Schmerzmittel. Tampons werden mit Einführungshülse geliefert, damit frau sich »da unten« nicht befleckt oder berührt. Und wenn im Fernsehen Binden oder Tampons beworben werden, beweist nicht etwa eine rote Flüssigkeit die Saugfähigkeit, sondern blaue Tinte. Niemand soll merken, dass Frauen Zyklen haben. Alles soll weiterhin reibungslos verlaufen. Zur Not gibt es Schmerztabletten oder Zäpfchen. Dies alles in Zeiten, da Frauen am Arbeitsplatz benötigt werden. Will man sie wieder nach Hause schicken, entdeckt die Wissenschaft, dass das prämenstruelle Syndrom am ehesten Karrierefrauen befällt. Bei Bedarf wird wieder eine andere Statistik das Gegenteil wissenschaftlich belegen.
In den USA wurde der Einfluss der Religion auf das Wohlbefinden der Frauen während der Menstruation untersucht. Die Studie wurde an kalifornischen Hochschulen durchgeführt und ergab, dass jüdische Frauen am ehesten unter Menstruationsbeschwerden litten. Die jüdische Religion hält eine menstruierende Frau für unrein. Katholikinnen wie russisch-orthodoxe Frauen klagten ebenfalls immer wieder über Periodenschmerzen. Im Katholizismus hat die Frau dem Mann untertan zu sein, noch immer wird Frauen das Priesteramt in der Kirche verwehrt. In der russischorthodoxen Kirche wird Frauen die Kommunion verweigert, wenn sie gerade ihre Tage haben. Die wenigsten Angaben über Zyklusstörungen kamen von Protestantinnen. In der evangelischen Kirche können Frauen Priesterin oder Bisch öfin werden.
Sich in der eigenen Haut wohlzufühlen hängt von vielen Faktoren ab. Das eigene Maß finden, an-erkennen, was für mich stimmig ist – wie schwer fällt es uns, obgleich wir in einer relativ freien Gesellschaft leben. Doch ach, die Normen! Ungeschrieben und ungesagt spuken sie von Kindheit an in den Köpfen herum: »Was denken denn da die Leute?«
Die beständige innere Mahnung an dieses Denken der anderen Menschen macht krank, hemmt und bindet uns in Unfreiheit. Vielleicht denken sie nämlich gar nichts oder etwas völlig anderes als das, was wir annehmen. Legen wir diese Fessel doch ab und wählen nicht Krankheit, um auszuruhen oder zu entspannen. Geben wir uns die Erlaubnis, den Botschaften unseres Körpers zu lauschen und nicht den Bemerkungen ungebetener und ungefragter Autoritäten.
Immer wieder konnte ich in meinen Kursen Frauen beobachten, die jahrelang unter Periodenschmerzen litten, weil ihnen dies die einzig legitime Art zu sein schien, Zeit für sich zu haben. Natürlich haben sie nicht willentlich Schmerzen erzeugt – aber sie wussten keine andere Möglichkeit, um abzuschalten oder zu pausieren. Welche Befreiung, wenn sie schließlich durchsetzten, was sie brauchten! Binnen Kurzem waren dann oft die Menstruationsstörungen verschwunden. Ich möchte nicht wissen, wie viele Frauen sich aus dieser Hilflosigkeit heraus Hormonkuren unterziehen oder operiert werden.
Ich verurteile die Schulmedizin nicht. Sie beschert uns mancherlei Segnungen. Doch oft werden, wie bei jeder einseitigen Betrachtungsweise, andere Möglichkeiten einer Heilung nicht einbezogen. Man vertraut auf den schnellen Griff zum Messer, weil man diese Form der Behandlung kennt, sich mit Operationen auskennt – abgesehen davon, dass sie zur fachärztlichen Ausbildung notwendig sind und Geld bringen. Man verweist auf Hormone, weil man wissenschaftsgläubig ist und die Pharmaindustrie eine exzellent ausgebildete und eifrig tätige Lobby hat, die mit Zahlen und Statistiken zu erschlagen droht. Ich wähle bewusst das Wort »erschlagen«, denn die Sprache der Medizin ist eine kriegerische, da wird gegen Feinde gekämpft, Krankheiten werden ausgemerzt. Bakterien und Bazillen besiegt man, nachdem man eine Schlacht gegen sie geschlagen und gegen Viren ein Aufgebot bestellt hat. ChirurgInnen trennen ab, schneiden heraus, was für unnütz gehalten wird. Bereits mit Anfang 30 werden Frauen gefragt, ob sie ihre Gebärmutter noch »brauchen«. Im Klartext heißt das: ob sie noch Kinder wollen. Frau als Muttertier, weibliche Organe als Funktionsträger – mehr nicht. Falls die Frau keine Kinder mehr will, kann das unnötige Organ entfernt werden. In den USA ist heute jede zweite Frau
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