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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Bauchdecke gestoßen, um eine Probe des Fruchtwassers und des Gewebes der Plazenta zu entnehmen. Der Vorteil einer solchen Plazentauntersuchung war, dass man sie bereits nach elf Wochen durchführen konnte. In knapp zwei Wochen würden sie also nach Linköping fahren. Dann würde ein Schnelltest des entnommenen Plazentagewebes durchgeführt, mit dem sich die häufigsten und schwerwiegendsten Chromosomenveränderungen feststellen ließen. Das Ergebnis würden sie innerhalb einer Woche erhalten, hatte es geheißen.
    Er hatte gelernt, dass Fruchtwasseruntersuchung Amniozentese hieß, und kannte sogar die englische Abkürzung für Plazentauntersuchung, CVS, was für chorionic villus sampling stand. Die Ärzte hatten eine ebenso große Schwäche für Abkürzungen wie die Polizeibeamten.
    Veronikas Handy klingelte erneut. Sein Entschluss stand jedoch fest, und er blieb auf dem Sofa liegen.
    Bis ihm einfiel, dass es Cecilia sein könnte. Claes sprang auf und rannte in die Diele, um Veronikas Handy zu suchen. Aber da hatte der Anrufer schon wieder aufgelegt. Eine Geheimnummer, sah er auf dem Display. Cecilia konnte es also nicht gewesen sein.
    Er hatte sich gerade wieder gesetzt, da klingelte der Festnetzanschluss. Er erhob sich und nahm in der Küche ab.
    »Ist Veronika Lundborg zu sprechen?«, fragte eine fremde Männerstimme.
    »Nein. Und wer sind Sie bitte?«
    »Ich hätte gerne gewusst, wo ich sie erreichen kann«, beharrte die Stimme am anderen Ende.
    »Was wollen Sie denn?«
    Claesson wurde ungehalten.
    »Ich rufe von einer Zeitung an.«
    Die Stimme nannte ihm den Namen der Zeitung, aber Claesson war so wütend, dass er ihn nicht richtig verstand. Klang nach einer dieser Gratiszeitungen, die in ihrem entlegenen Winkel ohnehin nicht verteilt wurden.
    »Ich würde mich nur gerne mit ihr unterhalten«, sagte die Männerstimme.
    »Worüber?«
    Eine kurze Stille trat ein, in der Claesson die Atemzüge des Mannes hören konnte.
    »Ich hätte gerne von ihr gewusst, was sie dazu sagt, den Tod eines Menschen verursacht zu haben.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist Anzeige gegen sie erstattet worden.«
    Claesson wurde fuchsteufelswild.
    »Und deswegen rufen Sie um diese Tageszeit an? Was sind Sie eigentlich für ein Mensch? Bitte teilen Sie mir Ihren Namen mit.«
    »Janne Johansson«, lautete die Antwort.
    »Und was soll das für eine Anzeige sein?«
    »Darüber würde ich lieber mit ihr persönlich sprechen.«
    »Das geht nicht. Sie ist nicht zu Hause.«
     
    Sara-Ida hielt das Weinglas in beiden Händen. Sie hatte es fast ganz geleert und war etwas beduselt. Es war das dritte Glas, das sie auf fast leeren Magen getrunken hatte.
    »Du bist schön«, sagte er, streckte den Arm über den Tisch und nahm ihre Hand. Die Kerze flackerte. Sie drückte seine Hand und schwebte im siebten Himmel.
    »Vielen Dank«, sagte sie und hörte selbst, dass sie etwas undeutlich sprach.
    Es fiel ihr schwer, aufrecht zu sitzen. Sie lehnte ihren Kopf an den aufgestützten Arm. Ihr Haar löste sich aus der Haarspange.
    Er fuhr mit seinen langen Fingern durch die rotbraune Mähne.
    »Du siehst einfach super aus«, sagte er, und seine Augen sprühten Funken.
    Er stand auf, ging um den Tisch, legte die Arme um sie und half ihr vom Stuhl. Sie hielten sich eng umschlungen.
    Ich kann mich fallen lassen, dachte sie. Mich dem Mann ausliefern, der mich liebt. Meinem Tröster!
    »Ich will ein winziges Loch in die Wirklichkeit bohren und in dich hineinkriechen«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Er brummte zustimmend.
    Er drückte sie noch fester an sich, sein Herz klopfte so sehr, dass sie seinen Puls an der Wange spüren konnte. Er küsste sie leidenschaftlich, ihr Speichel vermischte sich, und sie vergaß alles, die Arbeit, was Jessan gesagt hatte und was Hänschen glaubte.
    Alles war verwirrend und chaotisch. Vor ihr lag eine unsichere Zukunft. Aber nun fühlte sie sich geborgen. Hier und jetzt. Bei ihm.
    Er nahm die Brille ab und legte sie auf den kleinen Küchentisch ihrer Wohnung, ließ sie dabei aber nicht los. Er drückte ihr die Lippen auf die Stirn, dann fuhr er ihr mit der Zunge über die Nase, eine nasse Welle abwärts, und schob sie ihr in den Mund.
    Sie ließ sich von der Wärme und Nähe treiben. Schmolz dahin, hörte auf, Sara-Ida zu sein, und ließ sich zum Bett führen. Er schälte sie aus ihrer Jeans, und sie half ihm dabei. Der Slip glitt von ihren Hüften. Sie zog den Reißverschluss seiner Hose auf.
    Es war heftig und intensiv.
    »Ich liebe dich«,

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