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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Betroffenen von einer Anzeige wissen kann«, sagte er aufgebracht. »Ich habe bei der Beschwerdestelle der Gesundheitsbehörde angerufen …«
    »Ich habe gerade eine Patientin im Zimmer«, informierte ihn Veronika mit milder Stimme. »Kann ich dich später zurückrufen?«
    Nachdem die Frau gegangen war, trat Veronika auf den Gang und machte sich auf die Suche nach Fresia Gabrielsson. Sie fand sie in einem Vierbettzimmer. Sie zog sie in den nächstbesten Raum, in dem sie sich ungestört unterhalten konnten.
    »Hast du noch viel zu tun?«, wollte sie wissen.
    »Wieso?«
    Fresia ging sofort in die Defensive.
    »Ich müsste eigentlich noch einen Patienten entlassen, muss aber dringend sofort weg«, entgegnete Veronika.
    Trotzdem willigte Fresia nicht sofort ein. Es war heikel, den jüngeren Ärzten Routineaufgaben aufzuhalsen. Früher war das anders gewesen, aber heutzutage mussten alle alles machen, auch die Oberärzte.
    Veronika war drauf und dran, einen Deal vorzuschlagen oder die junge Kollegin daran zu erinnern, dass sie so nett gewesen war, sie den letzten Bruch ganz allein operieren zu lassen. Veronika hatte sich zurückgehalten und nur assistiert, obwohl das viel länger gedauert hatte. Das hätten wahrhaftig nicht alle Kollegen getan!
    Aber sie zögerte. Sie wollte sich nicht dazu herablassen zu betteln. Fresia schien nicht nachgeben zu wollen.
    »Auch egal!«, sagte Veronika schließlich, warf den Kopf zurück und verließ den nach frischer Wäsche duftenden Lagerraum.
    »Du«, sagte Fresia, die ihr gefolgt war. »Was sollte ich noch gleich für dich tun?«
    »Meinen letzten Patienten entlassen. Er hört schlecht, und es wird deswegen etwas dauern. Du warst bei der Operation ja dabei, du weißt also, worum es geht.«
    »Klar, kein Problem«, sagte Fresia und wirkte etwas reumütig »Danke, ich werde mich bei Gelegenheit revanchieren«, entgegnete Veronika und verließ erleichtert die Station.
    Als Erstes ging sie an ihrem Postfach vorbei. Dort lag kein Umschlag.
    Wirklich eine ausgesprochen seltsame Anzeige. Die ganze Angelegenheit war merkwürdig. Die versehentlich angeschossene Frau, der missgelaunte Ehemann, ihr sozialer Status. Bessere Gesellschaft. Es war einfacher, mit Patienten umzugehen, die keine wichtigtuerischen Angehörigen hatten. Nette Menschen wurden im Krankenhaus besser behandelt, behauptete sie oft.
    Sie kam an Gunilla Åhmans Büro vorbei und blickte hinein. Der Raum war hell und mit schönen Bildern über dem Schreibtisch hübsch eingerichtet. Die Sekretärin war außerordentlich zuverlässig, fand Veronika. Sie war schon über sechzig, war nicht neugierig und ärgerte sich schon lange nicht mehr über Bagatellen.
    Die Sekretärin, die heute eine hellblaue Wolljacke und eine Bluse im selben Farbton trug, sah sie über den Rand ihrer Brille hinweg freundlich an. Die neonfarbene Plastikkette, die von den Bügeln herabhing, klapperte leise, als sie langsam den Kopf schüttelte.
    »Die Post ist leider noch nicht gekommen«, sagte sie. »Ich begreife nicht, warum sie so spät dran ist. Typisch!«
    »Okay.«
    Veronika sah enttäuscht aus.
    »Ich bin in meinem Zimmer«, meinte sie dann.
    Gunilla Åhman nickte, und Veronika überquerte den Gang, machte die Tür sorgfältig hinter sich zu und rief Claes an.
    »Ich werde jetzt nicht Himmel und Erde in Bewegung setzen«, begann sie. »Ich habe die Anzeige schließlich noch nicht mal gelesen. Es gibt eigentlich keinen Grund, sich aufzuregen, bloß weil ein Journalist angerufen hat. Die interne Ermittlung hier in der Klinik ist schließlich auf keine Mängel und Versäumnisse gestoßen.«
    »Er hat aber zu einer sehr unchristlichen Zeit angerufen, so viel lässt sich sagen. Außerdem noch zu Hause. Wirklich eine Frechheit. Ich habe mich jedenfalls darum gekümmert, wie das zusammenhängt, und bei der Beschwerdestelle der Gesundheitsbehörde angerufen …«
    Sie hörte ihn in den Papieren blättern.
    »Diese gerichtsähnliche, unabhängige Einrichtung mit Sitz in Stockholm gibt es seit etwa zwanzig fahren.«
    »Ich weiß«, stöhnte sie. »Zur Sache.«
    »Die Beschwerdestelle der Gesundheitsbehörde ist also eine staatliche Einrichtung und hat die Aufgabe, Mitarbeiter zu überprüfen, die im Gesundheitssektor tätig sind … also Krankenpflegepersonal und Ärzte … ob euch bei der Arbeit irgendwelche Fehler unterlaufen sind oder nicht. Dorthin können sich Patienten oder ihre Angehörigen wenden.«
    Veronika seufzte.
    »Sobald eine Anzeige bei der

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