Lust auf Lust: Intime Geständnisse
kann ich das immer noch nicht so ohne weiteres akzeptieren, aber mit Logik lässt sich dagegen nichts ausrichten. Also entspanne ich mich.
Aufgedreht laufe ich über die Straße. Mit der einen Hand halt ich mir den Kragen gegen den Wind zu, mit der anderen halt ich die Hand des Typen neben mir fest. Ich schmiege mich lachend an ihn, und er legt seinen Arm um mich. Er ist ein paar Jahre älter als ich, sehr groß, muskulös und unglaublich sexy. Eine Art cooler, sexy Bär. Unterwegs begegnen wir ein paar Besoffenen, die uns irgendwas zurufen. Er zeigt ihnen ein paar Mal beiläufig den Mittelfinger.
Bei ihm zu Hause fallen wir lachend ins Bett. Wir ziehen uns hastig gegenseitig aus, und ich krame ein Kondom hervor. Aber als ich es ihm überziehen will, sehe ich, dass sein Schwanz zu einem mickrigen Häufchen Fleisch verkümmert ist. Mein Bär guckt ein bisschen besorgt drein. Guten Mutes mache ich mich an etwas Aufbauarbeit. Es scheint zu funktionieren, aber kaum fangen wir an, schlafft er wieder zu deprimierenden Proportionen ab. Mein cooler Bär guckt mich an wie ein begossener Pudel. Seine ganze Haltung ist mitgeschrumpft. Er sieht mich an, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen. Wie ein trauriges Kind fragt er mich weinerlich: »Aber wir können doch auch einfach nur schmusen, oder?«
Ich gucke ihn frustriert an und wende mich wieder seinem Schwanz zu. Eigentlich sowieso ein Minischwanz. Und als er dann endlich zu Potte kommt, ist es auch schon innerhalb von einer Sekunde wieder vorbei.
»War’s auch so schön für dich?«
Bettverhalten unterliegt keinerlei Gesetz oder Logik. Oder besser: Es ergibt überhaupt keinen Sinn. Wie sich jemand im Bett verhält, lässt sich nicht voraussagen. Jemand kann noch so cool oder verklemmt sein: Das besagt gar nichts. Man weiß es einfach nie. Ein Schweiger kann der Brüller sein, eine Quasselstrippe mucksmäuschenstill. Ein sensibler Junge kann knallhart sein, während ein Macho in Tränen ausbricht. Wer weiß, wie pervers deine nette Nachbarin in Wirklichkeit ist. Eigentlich ist das ziemlich ärgerlich. Man will sich doch ein bisschen aussuchen können, worauf man in der Nacht Lust hat. Aber der normale Mensch und der Bettmensch sind zwei verschiedene Personen, die nur sehr bedingt etwas miteinander zu tun haben.
Ich bin eingeladen, noch was bei einem Typen zu trinken, den ich vor einiger Zeit kennen gelernt habe. Während der üblichen Biere geht es mir gut. Ich bin richtig in Schwung, ich flirte, fordere heraus, spiele und verführe. Nach einer Weile fangen wir an, uns zu küssen. Ich führe ihn zum Bett und setze mich. Während ich mich schnell ausziehe, ermuntere ich ihn, dasselbe zu tun. Ich lege mich hin und ziehe ihn mit. Als ich mit dem Gesicht im Kissen vor mich hinstöhne, höre ich ihn plötzlich etwas sagen. Ich blicke auf und sage: »Was?«
»Ach, nichts«, antwortet er.
Von wegen nichts. »Was ist los?«, frage ich noch mal.
»Ach, ich hab nur an was gedacht, ist schon komisch.«
»An was?«, frage ich, langsam etwas sauer.
Er guckt weg. »Na ja, nur so, wie anders du bist, als ich dachte. Ich dachte, du bist so selbstsicher und die ganze Zeit mit Sex beschäftigt und so, du bist bestimmt’ne richtige Dampfwalze und irre aktiv im Bett. Aber das bist du überhaupt nicht, du bist ganz passiv, du legst dich einfach so hin, ein bisschen wie ein Sack Kartoffeln, und das ist es dann. Echt nicht weiter schlimm, aber schon komisch.« Und dann dreht er sich einfach so um.
Lesbenliebe
I ch stehe in einer überfüllten, dampfenden Disco. Vor mir ist eine Erhöhung, ein großes schwarzes Podest, auf der seltsamerweise niemand tanzt.
Ich nehme die Frau, mit der ich tanze, an der Hand und ziehe sie mit auf das Podest. Hoch über der schwitzenden Menge tanze ich sie an. Sie geht darauf ein und tanzt zurück, extrem sexy. Ich streichle ihr andeutungsweise über die Brüste, sie dreht sich graziös um mich herum. Dann bleiben wir stehen und fangen an zu knutschen, während meine Hand auf ihrem Hintern liegt und ihre Hand unter meinem Pulli verschwindet. Undeutlich hören wir das Gejohle um uns herum. Dann hören wir auf, lächeln einander süß an und tanzen weiter. Aber alle beide sehen wir uns verstohlen um. Um zu sehen, wer uns zuschaut.
Ich habe mir immer die größte Mühe gegeben, bi zu sein. Das Höchste der Gefühle, dachte ich. Ich habe Frauen auch echt gemocht, weil sie so schön, rund und weich sind. Deswegen habe ich mir auch
Weitere Kostenlose Bücher