Lust de LYX - Geheime Wünsche (German Edition)
umklammerten ihre Hüften.
Saras keuchender Aufschrei ließ Lori endlich aus der Erstarrung erwachen. Sie drückte auf den Lichtschalter und sah zu, wie Dirk den Kopf drehte und sie über Saras gefesselten Körper hinweg ansah.
Sara war schon zu weit. Völlig in ihrer Lust gefangen, merkte sie nur, dass Dirk sich nicht mehr bewegte. »Bitte, … oh, bitte …«
Mit einem brüchigen Lächeln sagte Lori: »Mach schon, Dirk! Tu dir keinen Zwang an!« Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer.
Das alles fühlte sich völlig surreal an. Der herzzerreißende Schmerz verblasste und machte einem distanzierten Schockgefühl Platz. Merkwürdige Gedanken schossen zusammenhanglos durch ihren Kopf, und nur wenige hatten etwas mit dem zu tun, was gerade in ihrem Schlafzimmer passierte.
Loris Gedanken wanderten zu der Fortbildung, die sie früher als geplant verlassen hatte. Sie suchte nach dem Autoschlüssel, weil sie kurz überlegte, einfach noch einmal zurückzufahren. Es war eine vierstündige Fahrt, aber es war erst neun Uhr. Es wäre ziemlich spät, wenn sie im Tagungszentrum ankäme und eincheckte, doch sie könnte dort ein bisschen schlafen und den letzten Teil der mehrtägigen Fortbildung besuchen … ja. Ja. Das sollte funktionieren.
Sie spürte schließlich, dass sie die Schlüssel noch in der Hand hielt. Der Tinkerbell-Anhänger grub sich so tief in ihr Fleisch, dass es wehtat. Sie starrte die Schlüssel eine Minute an, dann schüttelte sie den Kopf und versuchte, den dichten Nebel zu vertreiben, der sich um ihren Verstand gelegt hatte.
»Ich muss hier raus«, murmelte sie und schob sich die Strähnen aus dem Gesicht.
Sie schaffte es nicht einmal bis zur Tür, ehe Dirk sie einholte. »Lori … Lori, warte doch!«
Seine Stimme riss Lori schlagartig aus dem angenehm weichen Nebel. Der Schmerz war sofort zurück und riss mit messerscharfen Klauen an ihrem Herzen. Und mit dem Schmerz kam der Zorn. Sie fuhr zu Dirk herum, während die Wut in ihr hochkochte.
Er wollte sie berühren, und das Licht ließ das Armband aus Titan aufblitzen, das sie ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Es hatte ein kleines Vermögen gekostet, und er hatte es getragen, während er die Nachbarin gevögelt hatte. Irgendwie fachte das die Wut in Lori noch zusätzlich an.
Sie hielt eine Hand hoch und flüsterte rau: »Fass mich nicht an!«
»Bitte geh nicht! Lass es mich erklären …«
» Erklären? «, fuhr sie ihn an. »Da gibt es nichts zu erklären. Ich habe gerade meinen Verlobten dabei erwischt, wie er die Nachbarin vögelt.«
»Lori …«
»Lass es! Okay? Hör einfach auf damit!«
Dirk kam immer näher, und Lori nahm die Schlüssel jetzt so in die Hand, dass der für die Haustür zwischen den Knöcheln hervorlugte, als sie die Hand zur Faust ballte. »Wenn du noch einen Schritt machst, kannst du von Glück sagen, wenn ich dir nicht die Augen auskratze«, warnte sie Dirk. Ihre Stimme war ein leises, zorniges Knurren.
Er senkte die Lider, und die Wimpern verdeckten kurz die schokoladenbraunen Augen. Dirk verharrte mitten in der Bewegung. »Lori …«
»Halt die Klappe!« Ihre Stimme brach, und sie schloss den Mund. Sie wartete, bis sie sicher war, dass sie wieder gefasst klang. Wartete, bis sie die Tränen zurückgedrängt hatte.
»Das machst du nicht zum ersten Mal, richtig?«
Dirk antwortete nicht. Aber sie waren seit drei Jahren zusammen und Lori wusste deshalb, wie sie ihn zu lesen hatte, auch wenn ihm das bei ihr noch nicht gelang. Ein Blick in sein Gesicht genügte ihr.
Es war schon schlimm genug, dass er in der Weltgeschichte herumvögelte. Doch wenn sie dann noch bedachte, wobei genau sie die beiden ertappt hatte … Ihre Nachbarin bekam genau die Art von Sex, nach der Lori immer wieder gefragt hatte. Dirk hatte jedes Mal behauptet, so etwas würde ihr bestimmt nicht gefallen.
Wut und Kränkung kämpften in ihr um die Oberhand. Lori wusste nicht, ob sie weinen oder schreien sollte. Aber sie würde nichts von beidem tun. Nicht hier, wo sie Dirks Schweiß und Saras Parfüm an ihm riechen konnte. Und sie sollte verflucht sein, wenn sie ihm auch noch die Genugtuung verschaffte, sie heulen zu sehen.
»Ich gehe jetzt«, sagte sie eiskalt. »Wenn ich wiederkomme, will ich, dass ihr beide verschwunden seid.«
»Das ist auch mein Haus, Süße.« Dirk hatte jetzt wieder diese beschwichtigende, beruhigende Stimme, die er immer benutzte, wenn er fand, dass sie überzogen reagierte.
»Nein, es gehört mir.
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