Lust de LYX - Geheime Wünsche (German Edition)
drauf! Er bekam vermutlich nur diese eine Chance, oder? »Willst du, dass er verschwindet, Lori?«, fragte Mike.
»Und ob ich das will!«, antwortete sie. Dann riss sie die Autotür auf und stieg ein.
Dirk wollte ihr nachsetzen, doch Mike sagte ruhig: »Mach noch einen Schritt auf den Wagen zu, und wir zwei werden uns kennenlernen. Ich will mich eigentlich nicht mit dir anlegen, solange du hier nackt rumrennst.« Er verzog den Mund zu einem Grinsen und fügte hinzu: »Was nicht heißen soll, dass ich es nicht machen würde, wenn ich muss.«
Einen Moment sah es so aus, als würde Dirk auf ihn hören. Aber als Lori in der Einfahrt zurücksetzte, fluchte er. Er drehte sich um und stapfte ins Haus.
»In einer Stunde bist du verschwunden, Dirk!«, rief Mike ihm nach.
Dirk drehte sich um und zeigte ihm den Stinkefinger.
Mike ignorierte ihn. Er schaute viel lieber Loris Rücklichtern nach.
Also, jetzt war ihm jedenfalls nicht mehr langweilig.
Seit über einer Stunde fuhr Lori jetzt schon ziellos umher. Sie hatte das Fenster heruntergelassen und hörte laut Aerosmith. Die ganze Zeit versuchte sie zu ergründen, wie lange das schon so ging. Dirk hatte sich nicht anders verhalten. Also war er entweder ein verflucht guter Lügner – oder die Sache zwischen ihm und Sara lief noch gar nicht so lange.
Lori parkte schließlich auf dem Parkplatz vor dem Exposé.
Der Club hatte vor sechs Monaten eröffnet, und Lori hatte Dirk immer wieder gesagt, sie wolle einmal dort hingehen.
Das ist kein Club für dich, Süße.
Lori wusste, was für ein Club das war.
Eine ihrer Freundinnen, die sie von der Arbeit kannte, ging dort regelmäßig hin.
Das Exposé war ein Sexclub.
Lori hatte gehört, innerhalb dieser vier Wände könne so ziemlich jede Fantasie, und sei sie noch so abgefahren, Wirklichkeit werden. Und Lori hatte ziemlich viele Fantasien … Aber Dirk hatte ihr gar nicht zugehört.
Allerdings nicht, weil er kein Interesse an solchen Sachen hatte. Nach dem, was sie an diesem Abend gesehen hatte, wusste sie, dass Dirk es richtig schön abartig mochte. Der Mistkerl sollte in der Hölle schmoren! Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie irgendetwas – egal, was! – ausprobieren wollte. Verdammt, mit ihm hätte sie fast alles gemacht! Sie hatte sogar versucht, ihn subtil in die Richtung zu lenken. Später nicht mehr ganz so subtil, doch er hatte ihr nie zugehört.
Lori sah wieder vor sich, wie Dirk tief in Sara stieß, wie sein Schwanz in den Arsch der anderen Frau fuhr. Sofort verdrehte sich Loris Magen so heftig, dass es wehtat.
Sara hatte er das alles gegeben.
Die brennend heiße Kränkung, die mit dieser Erkenntnis einherging, ballte sich in ihren Eingeweiden zu einem so schmerzhaften Knoten zusammen, dass Lori sich fast übergeben musste.
»Das ist er nicht wert«, redete sie sich ein. Früher oder später würde sie es auch glauben.
Die Tränen brannten heiß in ihren Augen, und sie wischte sie ungeduldig weg. Noch immer starrte sie auf den diskreten Schriftzug auf dem Schild über der Tür. Die Schlange davor schien mindestens eine Meile lang zu sein, und während Lori in ihrem Auto saß und die Menschen beobachtete, fiel ihr auf, dass einige Pärchen weggeschickt wurden. Das Exposé war ein Privatclub. Auch Nichtmitglieder konnten ihn besuchen, aber es war der Entscheidung des Türstehers überlassen, wen er reinließ und wen nicht.
Es gab noch einen zweiten Eingang. Davor hatte sich keine Schlange gebildet.
Ein Mann in einem schlichten weißen Hemd und Jeans schlenderte auf die Tür zu. Den Arm hatte er um die Taille einer kleinen Brünetten gelegt. Sie trug ein kurzes, schwarzes trägerloses Kleid und hochhackige Sandalen, die bis zu den Knien hinauf geschnürt waren. Sie nickten dem Typen zu, der den zweiten Eingang bewachte, und verschwanden im Club.
Das war der Eingang für die Mitglieder.
Sie werden dich nie reinlassen.
Selbst als Lori schon nach dem Griff der Autotür tastete, hörte sie diese hinterhältigen Worte in ihrem Kopf. Sie kreisten darin, wiederholten sich immer wieder. Lori kletterte aus dem Wagen und steuerte die Warteschlange an. Sie bezweifelte, dass das weiße T-Shirt und die Jeans, die sie trug, die passende Kleidung für Frauen war, die den Club besuchten. Trotzdem kehrte sie nicht um.
Sie stellte sich in die Schlange, die Hände in die Gesäßtaschen ihrer Jeans vergraben. Das Murmeln der Leute und die harten Beats der Musik, die aus dem Club nach draußen drangen, blendete
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