Lust de LYX - Geheime Wünsche (German Edition)
schließlich. Er senkte den Blick. Sie spürte, dass er ihren Hals musterte.
Sie ignorierte seine Anweisung und fragte: »Wie schlimm ist es?«
Er hob eine Braue. »Psst.« Dann berührte er mit einem Finger sanft ihren Hals. »Gequetscht. Sehr hässlich und blutunterlaufen. Aber das kommt wieder in Ordnung. Kannst du dich an das erinnern, was passiert ist?«
Lori nickte stumm. Sie wollte irgendetwas sagen. Doch sie wusste nicht, was. Wie gut, dass ich ihn nicht geheiratet habe! Wie habe ich es geschafft, heil aus der Sache rauszukommen? Das waren die Fragen, die sie jetzt stellen sollte.
Jedoch stattdessen wollte sie Mike anbrüllen, was er sich dabei gedacht hatte, mit diesem schwarzhaarigen Flittchen rumzumachen. Sie wollte der Frau die Augen auskratzen. Und dann wollte sie Mike entweder ohrfeigen oder dorthin schicken, wo der Pfeffer wächst.
Nicht unbedingt die Reaktion, die man gemeinhin von einer Frau erwartete, die vor Kurzem fast erwürgt worden war.
Also konzentrierte sie sich lieber auf das, was sie wirklich wissen musste. »Dirk?«
Sein Blick wich ihrem aus. »Er ist tot.«
Sie riss die Augen auf. »Wie das?«
»Später. Wenn es dir besser geht. Hörst du jetzt wohl auf zu reden?«, fragte er, das Gesicht schmerzlich verzogen. »Wenn ich deine Stimme höre, tut mein Hals weh.«
Lori nickte. »Nachdem du mir noch eines verraten hast.«
Mike runzelte leicht die Stirn. »Was denn?«
»Wenn du jetzt wieder so tust, als wäre ich Luft, nachdem wir …« Sie verstummte. Nachdem wir ein Wochenende lang wundervollen Sex hatten. Sie beließ es dabei. »Warum hast du denn dann überhaupt damit angefangen? Wir waren doch Freunde.«
»Lori, jetzt ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt, um darüber zu reden.« Sein Blick wirkte leer und undurchdringlich. »Du hast keine Ahnung, wie schlimm du verletzt warst.«
»Mike …«
Er erhob die Stimme. »Hast du nicht gehört? Du hast nicht mehr geatmet!« Jetzt schrie er fast, und sein Gesicht war vor Wut verzerrt. Er schloss die Augen, und sie sah, wie er gegen seinen Zorn ankämpfte. Seine Stimme klang gefasster, als er fortfuhr: »Du hast nicht geatmet. Hast du eine Ahnung, wie viel Angst ich hatte, als ich dich so da liegen sah?«
»Heißt das, du hast mich gefunden?«
Er nickte knapp. »Ich kam aus dem Club, weil ich mit dir sprechen wollte. Dann hörte ich im Funk den Notruf. Ich war schon beinahe zu Hause. Trotzdem habe ich es fast nicht rechtzeitig geschafft. Du lagst auf dem Boden, und er …«
Er schloss die Augen und fuhr mit der Hand darüber, als könnte er so die Erinnerungen auslöschen. »Er hat dich gewürgt. Hatte ein Messer gezogen. Das muss er sich irgendwo in deiner Küche gegriffen haben. Wenn er das statt seiner Hände benutzt hätte, wärst du jetzt nicht mehr hier.«
»Oh, Gott!« Ihr wurde übel, und sie schlug sich eine Hand vor den Mund. Wenn sie sich jetzt übergeben musste …
Aber Mike war da. Er rieb tröstend und sanft ihren Arm. »Du musst das jetzt nicht hören«, sagte er.
Lori lehnte sich gegen ihn. Ihre Gedanken rasten, als sie die Puzzleteile zusammensetzte. Er hatte es nicht ausgesprochen, doch sie wusste Bescheid. Mike hatte Dirk umgebracht. Sie war mit dem Mann fast ein Jahr lang verlobt gewesen, und drei Jahre war sie insgesamt mit ihm zusammen gewesen. Aber sie spürte jetzt nur Erleichterung und irgendwie auch ein bisschen Reue. Sie war nicht mal richtig wütend, obwohl sie vermutete, dass die Wut zu einem späteren Zeitpunkt noch kommen würde.
»Warum wolltest du mich sehen?«, fragte sie. Jedes Wort fühlte sich an, als würgte sie Glasscherben durch ihre Kehle. Doch sie musste es wissen.
Mike seufzte. »Du scheinst es ja zu genießen, wenn dein Hals so wehtut.«
»Ich muss es einfach wissen.«
Er drehte sich um. Jetzt saß er auf der Bettkante und sah sie an. »Ich wollte dir sagen, wie leid mir das alles tut. Was du im Irrgarten gesehen hast. Und die ganze Woche davor … Ich war so ein Idiot!«
»Warum? Ich meine, es ist ja nicht so, als hätte ich Rosenblätter und einen Brillantring erwarten dürfen.«
Sie starrte ihn an, als er ihre Hand nahm und den Handrücken mit dem Daumen rieb. »Ich weiß. Das Problem ist, dass ein Teil von mir dir genau das schenken wollte.«
Ihr blieb der Mund offen stehen. Bestimmt sah sie wie eine Idiotin aus, wie sie da im Bett lag und Mike fassungslos anstarrte. Aber sie konnte nicht anders. Er drückte die Finger sanft gegen ihr Kinn, bis sie den Mund
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