Lust de LYX - Geheime Wünsche (German Edition)
gerade versuchten, Mike aus dem Behandlungsraum zu zerren. Warum zum Teufel Alex bereits Bescheid wusste, konnte Mike sich nicht erklären. Es war ihm auch egal. Er verpasste Alex beinahe einen Fausthieb, weil er den Sicherheitsleuten half, ihn wegzuziehen.
»Komm schon, Mike! Lass die Leute ihre Arbeit machen …« Diese Worte erreichen ihn schließlich, und Mike ließ sich von Alex nach draußen führen.
Das war inzwischen fast dreißig Minuten her. Obwohl Schwestern kamen und hinter dem Vorhang des Behandlungsraumes verschwanden, war bisher niemand wieder dort hervorgekommen.
Endlich wurde der Vorhang beiseitegeschoben. Mike stand auf. Seine Beine fühlten sich bleischwer an, und er war absolut sicher, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Der Knoten in seiner Brust war so verflucht riesig, dass er kaum Luft bekam.
Zum Glück musste er nichts sagen.
Die Ärztin sah für Mikes Seelenfrieden viel zu selbstbewusst aus, und sie lächelte ihn an. »Sie kommt wieder in Ordnung. Ihr Hals hat ein Trauma erlitten, und ihr Hirn wurde eine Weile nicht mit Sauerstoff versorgt …«
Das wusste Mike bereits. Er hatte die Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, bis der Notarzt eingetroffen war. Sie hatte nicht geatmet …
»Wir werden sie über Nacht hierbehalten. Sie hat offenbar auch ein paar gebrochene Rippen. Keine Ahnung, ob das von dem Angriff oder den Wiederbelebungsmaßnahmen herrührt. Wir bringen sie jetzt zum Röntgen …«
Nichts, was die Ärztin noch sagte, ergab für ihn Sinn. Mike hörte nicht länger zu. Er schob sich an ihr vorbei, spürte jedoch, dass sie ihm folgte. Dass sie noch mit ihm sprach. Aber das kümmerte ihn nicht mehr.
Jetzt zählte nur noch die Frau, die vor ihm im Bett lag. Ihr Gesicht war bleich, doch unbeschädigt. Offensichtlich hatte Dirk kein Interesse daran gehabt, sie zu schlagen. Er hatte sie gleich töten wollen. Den Beweis dafür lieferten die abscheulichen, hässlichen Blutergüsse, die ihren blassen Hals zeichneten.
Als Mike sich auf den Stuhl neben ihrer Liege setzte, öffnete sie die Augen. Sie machte den Mund auf, um etwas zu sagen. Doch sie gab nur einen erstickten Laut von sich. Er berührte ihre Lippen. »Versuch, nicht zu reden. Dein Hals wird noch eine Weile ziemlich wehtun.«
Sie starrte ihn einen Moment an. Dann fielen ihr die Lider zu. Nach wenigen Sekunden war sie eingeschlafen.
»Wir haben ihr was gegen die Schmerzen gegeben. Es gibt kein Schädeltrauma, keine Schnitte oder Platzwunden. Sie hat wirklich großes Glück gehabt. Abgesehen von den Rippenbrüchen und der gequetschten Luftröhre ist sie unverletzt.«
Mike blickte die Ärztin über die Schulter an und krächzte: »Das nennen Sie ›Glück gehabt‹?«
Die Ärztin lächelte traurig. Plötzlich wirkte sie nicht mehr so selbstbewusst. Ihre haselnussbraunen Augen sahen unglaublich alt aus, als sie murmelte: »Ja. Sie lebt. Alle Verletzungen werden heilen. Sie waren bei ihr, bevor …« Sie verstummte, aber Mike wusste, was sie nicht aussprach.
Bevor Morrigan sie hätte umbringen oder vergewaltigen können. Oder beides.
Die Ärztin wandte sich ab und ging, doch ehe der Vorhang sich hinter ihr schloss, schob eine dunkle Hand ihn zurück und Alex trat ein. Er schaute Lori flüchtig an, dann konzentrierte er sich auf Mike.
»Alles okay, Alter?«
»Nein.« Mike senkte den Kopf. Mit einer Hand suchte er Loris Linke und verschränkte die Finger mit ihren, die Handflächen aneinandergedrückt. »Nein, mir geht’s nicht gut.«
Sie erwachte in einem Meer aus Blumen.
Auf dem Tisch direkt neben ihrem Bett stand eine riesige Kristallvase, die im Licht funkelte, das durch die Lamellen der Jalousie fiel. Jede Rosenblüte war von einem perfekten Dunkelrot.
Sie berührte eines der Blütenblätter.
»Du bist wach.«
Lori drehte langsam den Kopf, denn sie war viel zu müde, um ihn zu heben. Sie fand sich praktisch Nase an Nase mit Mike wieder. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, und seine Haare standen in alle Richtungen ab. Er wirkte um zehn Jahre gealtert.
»Du siehst schrecklich aus«, erklärte sie rundheraus. Ihr Hals schmerzte und brannte, wenn sie redete. Sie berührte ihn mit den Fingern. Selbst das tat weh.
»Versuch, nicht zu sprechen«, murmelte er und umfasste ihre Hand, um sie von ihrem Hals wegzuziehen. »Es wird noch ein, zwei Tage dauern, bis dir das Reden nicht mehr so große Schmerzen verursachen wird.« Mike sah sie prüfend an. »Gott, mir tut das alles so leid!«, sagte er
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