Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)
ihre Brauen. Sexy Linien. Linien, die er plötzlich von ihrer Stirn küssen wollte. »Weil du sie brauchtest.«
Nasir schüttelte den Kopf. Sie konnte ihm nicht folgen. Und er konnte nicht glauben, welche Richtung seine wirren Gedanken einschlugen. »Nein, warum du ? Ich hatte nicht um die Hilfe … einer Hochgeborenen gebeten.«
Sie klappte den Mund zu. Ihre schönen grünen Augen wurden sorgenvoll. Genau wie in dem Moment, als er ihr gesagt hatte, dass er sich nicht als Schachfigur für ihr Spiel hergeben würde.
Doch als er sie jetzt anschaute und sein Bewusstsein Bilder an die Oberfläche brachte, wie sie seine Wunden versorgt und ihm vorgesungen hatte, damit er sich entspannte, ihm das Haar aus dem Gesicht gestrichen hatte … übermannte ihn das eigenartige Gefühl, dass es vielleicht gar nicht ihr Spiel war.
Was ebenso wenig Sinn ergab wie die Tatsache, dass sie immer noch hier war.
»Ich wollte nicht für den Tod des großen Champions verantwortlich gemacht werden«, sagte sie in einem Ton, der so niedergeschlagen war wie ihre Miene.
Aber das wäre sie nicht. Sie hatte ihn nicht verwundet. Nasir hatte sich die Verletzung auf dem Übungsplatz zugezogen.
Er massierte seine Stirn, die mit einem Mal heftig pochte. Sein Hirn war noch immer völlig konfus, nichts ergab einen Sinn.
»Dort ist Wasser, falls du welches möchtest.« Ihr Ton war nun sanfter. »Auf dem Tisch neben dem Bett.«
Das Bett, das er ihr überlassen hatte. Nasir schaute an seinen Beinen hinunter, die von der Decke verhüllt waren, die er letzte Nacht – oder war es die Nacht davor? – über die Frau gebreitet hatte, dann zu dem Tisch, auf dem ein Zinnbecher stand.
Ein seltsames Brummen vibrierte in seinen Ohren und strahlte bis in seinen Brustkorb aus. Was interessierte es sie, ob er durstig war oder nicht? Ob er lebte oder starb? Nur um sie zu demütigen, hätte er sie fast erwürgt, als sie zum zweiten Mal in seiner Zelle aufgetaucht war, und ihr damit glasklar zu verstehen gegeben, was er von ihr hielt. Was konnte sie nur dazu bewogen haben, seine Wunde zu nähen und ihn zu pflegen?
Denn genau das hatte sie getan, realisierte er, als die Erinnerung an ihre leisen Beschwichtigungen, an ihre seidigen Finger, die über seine Haut strichen, auf ihn einstürmte und sich festsetzte. Sie hatte ihn nicht nur medizinisch versorgt, sondern an seiner Seite ausgeharrt, ihn warm gehalten und ihm mit ihrer Berührung, ihrer Stimme, ihrer Gegenwart Trost gespendet.
Eine Ghul-Frau.
Eine hochgeborene Ghul-Frau.
Eine hochgeborene Ghul-Frau, die unglaublich sexy und weitaus verführerischer war, als sie sein sollte.
Nasirs Nerven lagen blank; sein Herzschlag verdoppelte das Tempo. Er versuchte, sich einen Reim auf ihr Handeln zu machen. Versuchte, logisch zu denken. Und kam zu keinem Ergebnis.
Nichts schien richtig. Alles war falsch. Und trotzdem flüsterte irgendwo in seinem Hinterkopf eine Stimme: Ja. Erinnere dich daran, wer du bist, Nasir .
Sein Blick schweifte zurück zu ihr, und bevor er sich bremsen konnte, fragte er: »Warum bist du geblieben?«
Sie biss sich auf die Unterlippe, und der Anblick war so verflucht sinnlich, dass ihm ein neuer Blutschwall in die Lenden strömte. Doch sie antwortete nicht gleich, sondern richtete die Augen auf seine Füße, die unter der Decke verborgen waren. Reflexartig kribbelten seine Zehen, so als würde sie sie direkt ansehen. Sie berühren. Sie mit diesen Fingern streicheln, von denen er wusste, dass sie letzte Nacht über seine Haut geglitten waren.
»Ich –«
Die Tür ging knarzend auf, ehe sie den Satz zu Ende brachte. Als sie den Kopf umwandte, fielen ihre weichen Locken über ihre Schulter und lenkten seine Aufmerksamkeit auf die cremig-weiße Haut ihres Schlüsselbeins, dann tiefer, zu der weichen Rundung ihres Busens. Nasirs Phallus wurde unter der Decke hart, während sich eine diffuse Enttäuschung in ihm breitmachte, als der Wärter eintrat und sie unterbrach. Denn er wusste instinktiv, dass die Frau kurz davor gewesen war, ihm etwas Wichtiges zu sagen. Etwas, das er unbedingt hören musste. Etwas, das die Stimmung zwischen ihnen für immer verändern würde.
Der Wachmann machte einen Schritt zur Seite. Als sein mu’allim die Zelle betrat, hob Nasir den Kopf.
Malik trug seinen traditionellen Brustharnisch, der seinen definierten Muskeln nachgebildet war. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt, und sein kahl rasierter Schädel reflektierte das Licht der Kerze. »Du siehst
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