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Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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besser aus.«
    Nasir biss die Zähne zusammen, um sich den dumpfen Schmerz an seiner Flanke nicht anmerken zu lassen, dann setzte er sich höher auf, damit er nicht wie ein Schlappschwanz wirkte. Gleichzeitig versuchte er, seine urplötzlich zum Leben erwachte Libido unter Kontrolle zu bekommen. »Wie lange war ich weggetreten?«
    »Etwa sechsunddreißig Stunden. Du hättest den Wachen Bescheid geben sollen, dass die Wunde tiefer war als ursprünglich angenommen. Du tust dir selbst keinen Gefallen, wenn du hier drinnen krepierst.« Noch bevor Nasir nachfragen konnte, was er damit meinte, nickte Malik zu der Hochgeborenen und fügte hinzu: »Du hast es der guten Reaktionsgabe der jarriah zu verdanken, dass du dich so rasch erholt hast. Bis ich gestern bei dir eintraf und die Schwere deiner Verletzung feststellte, wäre es ohne sie zu spät gewesen.«
    Jarriah . Nasir schaute wieder zu der Frau, die am Ende seines Betts stand und plötzlich mit großem Interesse den Fußboden studierte, während sie nervös die Finger knetete. Der Mann, mit dem sie beim ersten Mal hier gewesen war, hatte sie jarriah genannt. Der Ausdruck war Nasir unbekannt – er entstammte der Ghul-Sprache –, doch sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er unbedingt herausfinden sollte, was er bedeutete – dass er wichtig war und den Schlüssel zu dem Mysterium darstellte, das die Frau umgab.
    Die Frau …
    Nasir kannte noch nicht einmal ihren Namen. In all den vielen Stunden, seit sie zusammen hier eingesperrt waren, hatte er sie nicht ein einziges Mal danach gefragt. Es war ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen, weil er nichts anderes als seinen Feind in ihr hatte sehen wollen. Doch jetzt konnte er nicht mehr aufhören, sich den Kopf zu zermartern, ob sie das tatsächlich war. Jetzt wollte er alles über sie wissen – wer sie war, woher sie kam, und vor allem, warum sie ihm das Leben gerettet hatte.
    Nicht alle Ghule sind schlecht .
    »Steh auf.« Malik fasste nach der Decke und schlug sie zurück. »Deine Ruhepause ist vorbei. Du musst essen, anschließend wartet Arbeit auf uns.« Er packte Nasir am Oberarm und half ihm auf die Füße.
    Malik übergab ihn den Wachen, die zum Glück etwas sanfter mit ihm umsprangen als gewohnt. Nasir drehte sich der Kopf, aber wenigstens konnte er stehen, ohne hinzufallen. Hinter sich hörte er seinen mu’allim sagen: »Die Dienerin wartet draußen, um dich zu untersuchen, jarriah .«
    »Dazu besteht kein Anlass, mu’allim «, antwortete die Frau leise. »Es hat sich nichts geändert.«
    »Trotzdem muss sie ihre Anweisung befolgen.« Sein Tonfall wurde milder. »Ich komme später zurück, um mit dir zu sprechen.«
    »Danke, mu’allim .«
    Sie untersuchen? Noch mehr Fragen schwirrten Nasir durch den Kopf, während die Wärter ihn zur Tür führten. Das Licht blendete seine Augen, als er in den Korridor trat, trotzdem konnte er einen Blick auf das schlanke, brünette Mädchen erhaschen, das die traditionelle, graue Sklavenkleidung und die dazugehörige Tätowierung an ihrem rechten Oberarm trug.
    Sie stellte keinen Blickkontakt zu Nasir her, sondern nickte nur kurz in Maliks Richtung, ehe sie in der Zelle verschwand. Doch was immer dort drinnen gesprochen wurde, war zu leise, um es zu verstehen. Während die Wärter ihn den Gang hinunterscheuchten, rätselte Nasir weiter darüber, was hier vor sich ging.
    Nachdem sie ihn gebadet und anschließend seine Wunde gesäubert und frisch verbunden hatten, brachten sie ihn in den Speisesaal, der wie immer verwaist war. Aus dem Trainingshof hinter den hohen Fenstern, die nur Licht und das Blau des Himmels hereinließen, ertönte das Krachen von Übungsschwertern, die aufeinandertrafen. Allem Anschein nach mussten die restlichen sahads eine strapaziöse Trainingseinheit unter sengender Sonne über sich ergehen lassen.
    Verachtung wallte in Nasir auf. Als Champion trainierte er nie mit den anderen – was man ihm als exklusive Sonderbehandlung verkaufte. Doch er kannte die Wahrheit. Seine Isolation war nur ein weiteres Mittel, um ihn zu bestrafen, weil er ein Marid war. Ein weiteres Mittel, mit dem sie ihn zu brechen versuchten. Die Ghule waren cleverer, als er ihnen zugetraut hatte. Folter war die eine Sache, aber Einsamkeit …
    » Allein zu sein, ist nicht sicher. Es ist die schlimmste Form von Folter, die es gibt .«
    Sein Puls beschleunigte sich, während seine Gabel auf halbem Weg zu seinem Mund in der Luft verharrte. Nasir war sich nicht sicher, wann die Frau in

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