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Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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und schaute zu den bleicher werdenden Sonnenstrahlen hinauf, die durch das vergitterte Fenster hoch oben in der Wand hereinfielen – zu leer vor.
    Wo zur Hölle steckte Kavin?
    Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare, versuchte, Ruhe zu bewahren. Aber ihm war elend zumute. Als er sie hier zurückgelassen hatte, um sein tägliches Trainingsprogramm zu absolvieren, war sie in Gesellschaft des Sklavenmädchens gewesen, das jeden Morgen kam, um nach Kavin zu sehen. Seither waren viele Stunden vergangen. Nasir war fest davon ausgegangen, Kavin bei seiner Rückkehr hier anzutreffen. Er brannte darauf, ihr zu erzählen, was morgen passieren würde. Sie mussten unbedingt damit anfangen, an ihren magischen Fähigkeiten zu feilen, so wie Malik es getan hatte. Darin bestand ihre einzige Hoffnung, für immer aus diesem Höllenloch zu entkommen.
    Was, wenn der Hochgeborene sie bereits abgeholt hat?
    Nasir blieb wie angewurzelt stehen, während heißer Zorn ihn übermannte. Dann holte ihn die Realität wieder ein. Nein, Kavin war noch immer jungfräulich, sie hatte ihre »Prüfung« noch nicht bestanden. Und wenn die Hochgeborenen eines waren, dann berechenbar. Sie hielten sich an ihre eigenen, grotesken Regeln und wichen nur selten von ihnen ab. Ihnen blieben noch mindestens zwei Tage und zwei Nächte, ehe ihre Zeit um war. Was bedeutete, dass Kavin woanders hingebracht worden war. Von jemand anderem.
    Eine Welle der Unruhe schwappte durch ihn hindurch, als er zur Tür schaute und an die Wärter auf der anderen Seite dachte. Beide waren neu und hatten ihn nie zuvor bewacht.
    Den Wärter, der vergangene Nacht über Kavin hergefallen war, hatte Nasir nicht mehr gesehen. Er wusste nichts über seinen Verbleib oder ob er zurückkehren würde. Doch sollte er sich noch einmal an ihr vergreifen … Sollte er sie auch nur ansehen –
    Die schwere Tür ging auf, und eine Woge roter Haare und schwarzer Seide tauchte im Rahmen auf. Von unendlicher Erleichterung übermannt, kümmerte sich Nasir noch nicht einmal darum, dass Kavin von hinten in die Zelle gestoßen wurde, sodass sie strauchelte. Instinktiv legte er die Arme um sie und zog sie an sich, während die Zellentür wieder zugeschmettert wurde. Er sog ihren süßen Duft ein, als wäre es sein letzter Atemzug.
    » Rouhi …«
    Bebend klammerte sie sich an seinen Armen fest, dann wandte sie das Gesicht seiner nackten Brust zu und schmiegte sich an ihn.
    Mit geschlossenen Augen schwelgte Nasir in der Samtigkeit ihrer Haut, der Seidigkeit ihrer Locken, der Wärme ihres Körpers. Er fühlte sich unglaublich lebendig, und das sogar in diesem Höllenloch. Erst als er warmes Nass an seiner Brust spürte, begriff er, dass sie weinte.
    » Rouhi ?« Nasir schob sie ein Stück von sich weg, um ihr Gesicht sehen zu können. Tränenspuren liefen über ihre Wangen, und wieder ging die Panik mit ihm durch. »Was ist geschehen?«
    »N-nichts. Es geht mir gut.«
    Es ging ihr nicht gut. Kavin war außer sich vor Angst. Nasir zügelte sein Temperament, um sie nicht noch mehr zu erschrecken. Doch sollte dieser Wärter zurückgekommen sein und sie angerührt haben … »Was hat man dir angetan?«
    »Nichts. Mir hat man nichts angetan.« Eine neue Tränenflut brach über sie herein, und sie sackte schluchzend gegen ihn. Ihm wurde die Brust so eng, als würde sie von einem Schraubstock zusammengequetscht. »Oh, Nasir.«
    Fragen rasten durch seinen Kopf; Gefühle schnürten ihm die Kehle zu. Ohne zu wissen, was passiert war – wie sollte er ihr da helfen? Er hatte keine Ahnung, was er sagen oder tun konnte. Nie zuvor in seinem Leben hatte sich Nasir derart hilflos gefühlt.
    Mit geschlossenen Augen drückte er sie an sich. Er durfte sie nicht verlieren. Nicht auch noch sie …
    Als ihr Schluchzen abebbte, nahm Nasir allen Mut zusammen. Er fürchtete sich vor der Antwort, trotzdem musste er die Frage stellen. »Was ist geschehen?«
    Kavin schniefte, dann holte sie tief Luft. Sobald sie sich wieder gefasst hatte, schaute sie zu ihm hoch. Es glänzten noch immer ungeweinte Tränen in ihren grünen Augen, als sie sagte: »Die Dienerin – Hana. Sie hat meine blauen Flecken gesehen … die von dem Wärter. Sie muss angenommen haben, dass du …« Sie wischte sich die Tränen von den Wangen. »Bestimmt hat Zayd sie angewiesen, mich zurückzuholen, sobald sie irgendwelche Misshandlungen bei mir feststellt. Darum brachte sie mich zurück in den Harem. Zu ihm.«
    Zorn loderte in Nasir auf, und er verspürte

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