Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
Sehnsucht nach der Geborgenheit, die er empfunden hatte. Falls es wirklich Erinnerungen gewesen waren, musste er einmal ein sehr glücklicher Mann gewesen sein. Aber es waren keine Erinnerungen – das hatte Keith ihm unmissverständlich klargemacht. Nolan ließ sich rücklings auf die Liege sinken, das Gesicht in den Händen vergraben. Scheiße. Scheiße! Wieso konnte er nicht endlich aufhören, an Keith zu denken wie an einen Liebhaber? Was war in seinem verfluchten Gehirn los? Sollte er sich nicht viel mehr über das Sorgen machen, was er gerade erlebt hatte? Aber aus irgendeinem Grund wanderten seine Gedanken einzig und allein in eine Richtung, wann immer er versuchte, sich auf die Geschehnisse der letzten Stunden zu konzentrieren.
Er schloss die Augen, um sich ein wenig auszuruhen, und kurze Zeit später war er bereits eingeschlafen.
Nolan stöhnt, er klammert sich an den heißen, verschwitzten Körper über ihm, während die letzten Sekunden seines Höhepunkts über ihn hinwegfegen. Die Anspannung weicht dankbarer Erschöpfung, und der Draoidh sinkt auf das weiche Moos zurück. Seine Augen sind geschlossen, aber seine übrigen Sinne sind hellwach – er spürt das Moos an seinem nackten Rücken, den Wind, der seinen erhitzten Körper langsam auskühlt. Keiths Geruch liegt ihm in der Nase, kitzelt sie, und warme Hände streicheln beruhigend seinen Bauch. Er lächelt, ohne die Augen zu öffnen, und nimmt den Kuss, der ihm auf die Lippen gesetzt wird, gern an.
»Wir müssen aufhören, uns so zu treffen«, brummt Keith, der sich neben ihm auf das weiche Moos fallen lässt.
»Was für ein Klischee soll das denn sein?«
»Keins. Ich habe nur keine Lust mehr, mir ständig Laub aus dem Hintern klauben zu müssen.«
Nolan lacht und schlägt die Augen auf. »Das hier ist ein heiliger Ort«, antwortet er und deutet auf die Baumkronen hinter sich. Tatsächlich ist die winzige Lichtung inmitten der Highlands um Loch Lingshyre ein Ort, der eigentlich nur Draoidh vorbehalten ist – und Sealgair, die Kinder haben wollen. Nuran hat ihm davon erzählt; es ist ein geheimer Platz, an dem Cernunnos, der Gott der grünen Welt, immer wiederkommen soll, um auszuruhen. Außerdem, hatte sie mit einem Augenzwinkern hinzugefügt, gilt er als außerordentlich fruchtbarkeitsfördernd, und hatte ihm dabei mit einem Zwinkern in die Rippen gestoßen.
Fruchtbarkeitsfördernd – allein das Wort lässt Nolan grinsen, und Keith sieht überrascht auf. »Was ist so komisch daran?«
»Ach, nichts. Ich musste nur gerade daran denken, was mir eine Freundin gesagt hat.«
Keith rutscht näher und mustert den nackten Körper des Draoidh aufmerksam. »Was für eine Freundin?«
Der Unterton in der tiefen Stimme des Mannes lässt Nolan aufhorchen. Er richtet sich auf die Ellenbogen auf und mustert Keith. »Bist du etwa eifersüchtig?«
Keiths Miene verdüstert sich. »Warum sollte ich? Ich dachte, wir sind uns einig, dass es nur Spaß zwischen uns ist, nicht mehr?«
In Nolans Kehle formt sich ein Kloß, den er in letzter Zeit immer öfter spürt. Seit drei Monaten trafen er und Keith sich schon auf diese Weise, seit Nolan bei den Sealgair aufgenommen wurde. Es sind immer heimliche Treffen, unbemerkt von Keiths Kampfgefährten oder den anderen Draoidh. Keith hat von Anfang an gesagt, dass es Lust ist, die sie beide zusammenbringt, nicht Liebe. Er liebt keine Männer.
Für Nolan ist es die erste Erfahrung dieser Art, aber er spürt schon seit Längerem, dass nicht nur sein Körper Zuneigung zu Keith entwickelt hat. Sein Herz sehnt sich ebenso sehr nach ihm, aber wann immer er versucht, sich in diese Richtung vorzutasten, wird er unsanft von Keith ausgebremst. So wie jetzt. Dennoch muss er einen letzten Versuch wagen: »Ich habe bisher niemanden hierher mitgenommen außer dir.«
»Sieh an, ich bin also mal wieder der Erste«, grinst Keith und wischt mit seinem dummen Witz auch das letzte Quäntchen Hoffnung fort. Nur Sex, nicht mehr.
Nolan richtet sich seufzend auf. »Pass nur auf, dass du nicht der Letzte wirst«, murmelt er und sucht seine Kleider zusammen.
Keith beobachtet ihn dabei, macht aber keine Anstalten, ebenfalls aufzustehen und sich anzuziehen. Als Nolan wieder vollständig bekleidet ist, ist Keith noch immer nackt, aber er steht auf. »Warum bist du wütend, Draoidh?«, fragt er ernst.
»Ich bin nicht wütend.«
»Ich kenne dich mittlerweile ein bisschen, und du bist wütend«, erwidert Keith ruhig.
»Ich bin müde.«
»Dann
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