Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
bist die Einzige, die mir jetzt helfen kann! Immerhin geht es auch um dich. Was denkst du, wird der Gruagach mit dem Ursprung und dir anstellen, wenn er es bis hier unten hin schafft?«
»Wage es ja nicht, mir zu drohen«, wies ihn die Sealgair zurecht. »Ich sagte dir bereits, mir sind die Hände gebunden. Entweder tust du etwas, oder wir sind alle verloren.«
»Und was soll ich tun? Ich weiß doch nichts mehr – in meinem Kopf herrscht nichts als Leere!«
Nuran musterte ihn und kam näher. Ihre geisterhaft durchsichtigen Hände legten sich auf Nolans Gesicht und Augen. Es fühlte sich an, als würde man ihn mit einem taubedeckten Blatt streicheln. »Es gab welche unter uns, die den Gruagach besiegt haben, aber das Unterfangen ist kompliziert und fordert große Opfer. Ich weiß nicht, ob du bereit bist. Oder Keith.«
»Was hat Keith damit zu tun?«, fragte Nolan verwirrt.
»Er ist ein Sealgair, ein Jäger. Du bist ein Draoidh, ein Jäger, der Magie in sich trägt. Es braucht jeweils einen von euch, um den Gruagach zu besiegen, aber um ihn zu töten, müsst ihr beide ein Ritual vollziehen.«
»Was für ein Ritual?«
Nuran senkte den Kopf. »Ein Ritual, in dem sich beides miteinander vermischt – Jagd und Zauberei. Das bedeutet aber, dass ihr völlig eins sein müsst, ihr dürft kein Geheimnis voreinander haben, es darf nichts zwischen euch stehen. Und das ist nahezu unmöglich. In der Vergangenheit gab es einige Sealgair und Draoidh, die das Ritual gemeinsam ausgeführt haben, aber sie haben sich jahrelang auf diesen Moment vorbereitet, und selbst dann konnten sie den Gruagach immer nur zurückschlagen, niemals ganz vernichten.«
Nolan sank das Herz in die Hose. Selbst wenn er Keith von diesem Ritual überzeugen konnte, so würden sie doch niemals nah genug sein, um es erfolgreich zu beenden. Ganz abgesehen davon, dass er ohne Erinnerung an jeden Zauber wahrscheinlich ohnehin nichts nützen würde. Er sank in sich zusammen. »Verdammter Mist. Gibt es denn keine andere Möglichkeit?«
Nuran schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß zumindest von keiner.«
Er schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. War es jetzt vorbei, einfach so? Sollte er sterben, weil da etwas auf ihn lauerte, das er nicht bekämpfen konnte? Ohne jemals wirklich wieder zu wissen, wer er war, was für ein Mensch er war? Nolan rieb sich über die Stirn. Nein, so wollte er nicht gehen, nicht ohne Gegenwehr. Keith hatte recht, er war ein Sealgair, und er würde nicht tatenlos dastehen und sich willenlos abschlachten lassen. Nicht, wenn es noch ein Quäntchen Hoffnung gab, und sei es auch noch so klein.
Mühsam stand er auf und hatte dabei das Gefühl, die ganze Welt auf seine Schultern stemmen zu müssen. »Wie funktioniert dieses Ritual?«
»Wo warst du, Draoidh? Der Gruagach hat den ersten Ring durchbrochen – nimm dir endlich eine Waffe!« Keith war in seiner Abwesenheit nicht untätig gewesen. Ein riesiger Haufen Waffen – Schwerster, Armbrüste, Lanzen, Maschinenpistolen und Handfeuerwaffen – stapelte sich direkt neben der Tür. Offensichtlich hatte der Sealgair vor, sich in dem Videoraum zu verschanzen und ihn so lange zu verteidigen, bis ihm entweder die Munition oder die Kraft ausging. In seiner Hand hielt er bereits eine Maschinenpistole, und an seiner Hüfte baumelte ein langes Breitschwert. Die Kombination wirkte seltsam, aber gleichzeitig vertraut. Keith war ein Meister an jeder Waffe und wusste, was er tat.
»Ich habe vielleicht eine andere Möglichkeit, wie wir den Gruagach aufhalten können«, sagte Nolan und stellte die Tiegel, die er mitgebracht hatte, auf einem der Stühle ab. Keith runzelte die Stirn. »Ist dein Gedächtnis etwa zurückgekommen?«
»Nein. Aber ich habe das Gedächtnis der Sealgair befragt. Es gibt ein Ritual, das den Gruagach töten kann. Dafür brauche ich aber deine Hilfe.«
Keiths helle Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich beherrsche kaum Magie, höchstens fünf Runenzauber, die du mir beigebracht hast.«
Ich habe dir etwas beibringen können?
Die Vorstellung überraschte Nolan, aber er sprach sie nicht laut aus. »Ich brauche dich nicht als Zauberer«, sagte er, »sondern als Sealgair. Es muss ein Sealgair und ein Draoidh sein, die das Ritual durchführen.«
Keith musterte die Tiegel und Nolan mit zusammengekniffenen Augen. »Wer hat dir das verraten? Die Frau aus dem Ursprung, von der du mir erzählt hattest?«
»Genau die.« Nolan nahm den ersten Tiegel und öffnete ihn. Klares
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