Lust de LYX - Verheißungsvolle Nacht (German Edition)
kein Zimmer mehr auf der Ranch hatte und diese nicht ihr Zuhause war.
Zuvor war sie fast schon davon ausgegangen, dass es ihm lieber wäre, wenn sie verschwand.
Doch jetzt lag er hier, schlief tief und fest neben ihr, so wie sie bis eben auch noch geschlafen hatte, und seine Brust hob und senkte sich, während er sie in seinen Armen hielt. Er hielt sie so fest, als hätte er nicht vor, sie jemals wieder gehen zu lassen. Als hätte er ihr nicht kurz zuvor das Herz aus der Brust gerissen.
Was sollte sie davon halten? Was sollte sie jetzt tun? Es war ja nicht so, als könne sie seine Gedanken lesen, und er versuchte auch längst nicht mehr, ihre zu begreifen.
Was würde sie jetzt tun?
Sie starrte in das dämmrige Zimmer – Jase hatte die schweren Vorhänge zugezogen – und versuchte zu entscheiden, wie ihre nächsten Schritte auszusehen hatten.
Sie beschloss, dass es vermutlich am besten wäre, einfach die drei Monate schweigend auszuharren und dann nach Hause zurückzukehren. Sie hatte sich bereits bei der Schule abgemeldet und konnte ohnehin nicht mehr zurück. Auch wenn es ihr das Herz brechen würde, so hätte sie am Ende des geplanten Aufenthalts zumindest die Genugtuung, dass sie ihm die vierzig Prozent der Ranch vor die Füße werfen konnte.
Jedenfalls war das ihr Plan gewesen. Bis Jase in ihrem Zimmer aufgetaucht war und die Worte gesagt hatte, die ihr wieder Hoffnung gemacht hatten.
Hoffnung darauf, dass er mehr von ihr wollte, als es einige Male mit ihr zu tun, bevor er sie energisch vor die Tür setzte.
Ein Teil von ihr begehrte noch immer auf, dass das auch ihr Zuhause war, dass es nicht richtig von ihm war, sie zu bitten zu gehen oder sie sogar aus dem Haus zu werfen.
»Worüber denkst du nach?« Seine Stimme klang träge, trotz ihrer Tiefe und raubtierhaften Rauheit.
Sie schwieg einige Minuten und wusste nicht, wie sie ihre Gedanken in Worte fassen sollte.
»Warum willst du unbedingt, dass ich verschwinde, Jase?«, wollte sie dann wissen.
Es gab keinen Weg, diese Frage vorsichtig oder taktvoll zu stellen.
»Bin ich so schwer zu ertragen, dass du es bevorzugst, mich gar nicht mehr sehen zu müssen, als dich mit meiner Gegenwart zu arrangieren?«
Er schwieg, dabei brauchte sie doch so dringend eine Antwort auf diese Frage.
»Liebst du mich, Brenna?«
Die Frage überraschte sie. Sie hatte nicht damit gerechnet und wusste auch nicht, warum er sie stellte.
»Wenn du das noch nicht herausgefunden hast, dann kannst du andere Menschen und Situationen wohl doch nicht so gut durchschauen, wie du denkst, Jase«, erwiderte sie leise. »Ich liebe dich schon, solange ich denken kann.«
Sie war sich ziemlich sicher, dass sie sich in dem Sommer, in dem sie mit ihrer Mutter auf die Ranch gezogen war, in ihn verliebt hatte, kurz bevor diese Poppa Jason geheiratet hatte.
»Hattest du jemals so große Angst, dass dir etwas weggenommen werden könnte, dass du es erst gar nicht haben wolltest? Damit du dich gar nicht erst mit dem Verlust befassen musst?«
»Ja«, flüsterte sie. »Kurz nach dem Tod meiner Mutter.«
Sie hatte sich über ein Jahr lang von ihm ferngehalten, war ihm aus dem Weg gegangen, wenn auch nur die leiseste Möglichkeit bestand, dass sie sich im selben Zimmer aufhalten mussten.
»Daran erinnere ich mich.« Er nickte und streichelte mit einer Hand ihr Haar. »Ich war noch sehr jung, als meine Mutter gestorben ist. Und gerade als ich mich an die Wärme deiner Mutter gewöhnt und sie akzeptiert hatte, war sie auf einmal auch nicht mehr da. Als Dad gestorben ist, habe ich mir geschworen, nie wieder mit anzusehen, wie mir jemand genommen wird, den ich liebe. Das ließ sich allerdings nur bewerkstelligen, indem ich dich gegen mich aufbringe. Indem ich dich so wütend mache, dass du verschwindest.«
Sie starrte ihn überrascht an. »Das Testament …«
Er schüttelte den Kopf. »Ich hatte damit gerechnet, dass Dad sich darum kümmert, dass du versorgt bist, Baby. Er hat dafür gesorgt, dass du deinen Anteil nicht verkaufen, verschenken oder kontrollieren kannst. Es gehört alles weiterhin mir, nichts hat sich geändert. Er hat nur dafür gesorgt, dass du ebenfalls mir gehörst. Ich hatte geglaubt, ich könnte das ignorieren. Ich dachte, ich könnte dich dazu bringen, mich zu hassen, und dass meine Gier nach dir, die mich zu zerstören drohte, dann auch verschwinden würde.«
»Hat es funktioniert?«, fragte sie ihn verschmitzt, auch wenn sie glaubte, die Antwort zu kennen.
Er lachte
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