Lust und Gefahr
Alternative gewesen wäre. Vielleicht sollte er sich umziehen und nach unten in den Fitnessraum gehen. Ganz sicher würde es helfen, sich am Sandsack auszupowern und dann eine Dusche zu nehmen.
Er machte sich auf den Weg in sein Schlafzimmer. Kurz vor dem Zimmer hielt er plötzlich an. Die Tür stand einen Spaltbreit offen, doch was ihn tatsächlich zurückhielt, war der Duft von Parfüm. Er war noch stärker geworden.
War Ellie in seinem Zimmer?
Er schloss die Augen, als ein Bild in seinem Kopf Gestalt annahm: die nackte Ellie. Bei dem Gedanken daran, dass sie in seinem Bett lag, schoss ihm das Blut in den Schwanz. Ruhig, Junge. Er erinnerte sich an ihre Nachricht: Ich möchte Dir einen privaten Deal vorschlagen. Genau wie er – von Angesicht zu Angesicht, echt und direkt, in ihr. Privater konnte es gar nicht sein. Vielleicht war es an der Zeit, dass Ellie und er den Streit austrugen – reinen Tisch machten, ein für alle Mal.
Er schob die Tür auf und ging ins Zimmer. Ein Gentleman hätte wahrscheinlich angeklopft, aber im Augenblick war Höflichkeit das Letzte, wonach ihm der Sinn stand. Im Übrigen war es sein Zimmer, und die offene Tür wirkte außerdem wie eine Einladung.
Hier im Zimmer war der Duft des Parfüms noch stärker. Und irgendwie falsch. Das Parfüm war zu schwer. Er blieb stehen, alle Sinne in Alarmbereitschaft.
»Hallo, Max. Hast du mich vermisst?« Als Max die Worte hörte, die ihm aus einer dunklen Ecke des Zimmers zugeflüstert wurden, musste er unwillkürlich an eine Schlange denken.
Er erkannte die Stimme der Frau und wusste, warum sie so feindselig klang. Bridgette St. Regis war die bereits dreimal geschiedene Tochter des Ölmagnaten Arnaud St. Regis. Max hatte sich ein paarmal mit ihr getroffen, aber ihre Affäre vor zwei Monaten schließlich endgültig beendet. Die Trennung war nicht freundschaftlich verlaufen – sie beide waren Kontrollfreaks.
Was tat sie hier? Und wo war Ellie? Max stellte Bridgettes genaue Position im Zimmer fest, bevor er das Licht einschaltete. Sein Blick fiel auf das zerwühlte Bett. Hatte sie darin gelegen? »Wie bist du hier hereingekommen?« Er bemühte sich, ruhig zu klingen. Sie trat aus den Schatten hervor. Die Diamanten an ihrem Hals funkelten, als sie die Schultern zuckte. »Der Portier hat mich wiedererkannt.«
Er presste die Kiefer aufeinander. »Vielleicht hätte ich eher fragen sollen, warum du verdammt noch mal hier bist. Denn ich bin nicht in der Stimmung, um mich mit dir zu unterhalten.«
»Da bin ich aber erleichtert.« Mit übertriebener Geste erhob sie ihr Brandyglas und verlagerte unsicher ihr Gewicht von einem Bein auf das andere. Es bestand kein Zweifel daran, dass es nicht ihr erster Drink war. »Reden war nie unsere Stärke. Wir sollten uns einfach wieder vertragen.«
»Zwischen uns ist nichts mehr, Bridgette.«
»Sag das nicht!« Sie senkte die Stimme und gab sich zerknirscht. »Ich weiß, warum du böse bist. Du hast recht – vielleicht hätte ich nicht mit dem Reporter sprechen sollen.«
Einen Moment lang wusste Max nicht, wovon sie redete. Doch dann erinnerte er sich an das Interview, das sie einem dieser Klatschreporter gegeben hatte.
»Das ist Schnee von gestern. Vergiss es.«
»Wie soll ich das? Der Reporter war ein Idiot. Er hat mir die Worte im Mund umgedreht – genau wie die Information, dass wir verlobt wären. Offensichtlich hat er der Tatsache, dass ich dich verteidigt habe, eine ziemliche Bedeutung beigemessen.«
»Ich kann mich selbst verteidigen.«
»Tja, ich konnte doch schließlich nicht tatenlos zusehen, wie er unterstellte, dass Il Diavolo kein Herz hat.«
Der Teufel. Wenn sie nüchtern gewesen wäre, hätte sie wahrscheinlich daran gedacht, dass Max diesen Spitznamen, den die Boulevardpresse ihm gegeben hatte, verabscheute und dass er es ebenso verabscheute, im Rampenlicht zu stehen. Und sie hätte sich daran erinnert, dass er ihre Affäre bereits Wochen zuvor beendet hatte – lange bevor sie diesem Reporter ein paar pikante Details aufgetischt hatte.
Bridgette trat näher an ihn heran und drang in seinen persönlichen Bereich ein. »Ich habe dich vermisst, Darling. Und ich vermisse das hier.« Ihre Hand wanderte zwischen seine Beine, und sie griff zu. Sie blickte ihn mit geweiteten Augen an, die vor Vorfreude glänzten. »Wir können noch mal von vorn anfangen. Es kann wieder so werden wie am Anfang. Keine Verpflichtungen. Keine Bedingungen. Nur Sex.«
Das Magazin hatte mit diesem Aufmacher seinen
Weitere Kostenlose Bücher