Lust und Gefahr
eine Auseinandersetzung mit Bridgette gehabt hatte, würde sie seinen Anruf vermutlich nicht entgegennehmen. In letzter Zeit war zwischen ihnen nicht alles eitel Sonnenschein gewesen. Verdammt, er hätte es zwischen sich und Ellie niemals so weit kommen lassen dürfen.
Als der Aufzug kam, trat er hinein und drückte ungeduldig auf den Knopf mit der Aufschrift »Lobby«. Die Türen begannen gerade, sich zu schließen, als sein Blick auf eine zusammengeknüllte Kugel aus pinkfarbenem Papier fiel, die auf dem Boden unter dem Sofa lag. Fluchend drückte er den Knopf, die Türen des Lifts glitten wieder auf, und er verließ den Fahrstuhl.
Hatte Ellie wirklich eine Nachricht hinterlassen? War sie das? Er rief sich Bridgettes Worte ins Gedächtnis: »Die Nachricht, die sie hinterlassen hat … hat eindeutig gezeigt, was sie vorhatte.«
Er nahm den zusammengeknüllten Zettel, strich ihn hastig glatt und erkannte Ellies elegante Handschrift.
Hier ist mein Preis für die Verlängerung unserer Abmachung: Eine Nacht … wie in alten Zeiten. Keine Verpflichtungen, keine Bedingungen, nur Sex. Abgemacht?
2. KAPITEL
E in Geräusch weckte Ellie. Verwirrt fuhr sie hoch. Ihr Verstand war noch immer gefangen im diffusen Nebel zwischen ihrem erotischen Traum und dem Erwachen. Traumus interruptus. Ihr Atem ging stoßweise, hallte im Zimmer wider. Sie schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und betrachtete die fremden Schatten. Draußen grollte tief und weit entfernt der Donner. Das Gefühl von Panik ebbte ab, als ihr klarwurde, was sie geweckt hatte und wo sie war. Das Strandhaus. Der Sturm.
Sie sank auf ihr Kissen zurück und schloss die Augen, suchte Ruhe. Sofort wurde sie in ihren Traum zurückgeholt. Max … nackt … seine Erektion drängte sich gegen ihren Oberschenkel, als er sich aufrichtete, um in sie zu dringen … Sie stöhnte. Mit brennenden Wangen drehte sie sich auf den Bauch und vergrub ihr Gesicht in den Laken. Wie konnte sie nach der katastrophalen Szene im Penthouse überhaupt noch an ihn denken?
Es hatte sie so viel Mut gekostet, Max die E-Mail überhaupt zu schicken. »Ich möchte dir einen privaten Deal vorschlagen.«
Schon so lange hatten sie nur über ihre Anwälte miteinander kommuniziert, dass sie nicht sicher gewesen war, ob er persönlich antworten würde. Doch er hatte es getan. Seine Antwort war schnell gekommen und war genauso provokativ gewesen wie ihre Anfrage.
Nenn Deinen Preis. Jederzeit. Egal wo.
Seine Worte hatten sie ermutigt. Ich kann es tun. Sie hatte sich geziert und hatte nur zugestimmt, was Ort und Zeit betraf. Aber dieser schwer erkämpfte Mut war in dem Augenblick verschwunden, als sie im Penthouse das leise Pling des Aufzugs gehört hatte. Zu dem Zeitpunkt war sie bereits dutzende Male in Max’ Bett geklettert – und ebenso oft wieder heraus. Und sie hatte alles noch einmal überdacht: die Auswahl ihrer Unterwäsche, ihr Motiv, ihre Absichten.
Doch schließlich hatte es kein Zurück mehr gegeben. Also hatte sie sich in sein Bett gelegt und sich nervös vorgestellt, wie er die verführerische Einladung las, die sie an der Bar hinterlassen hatte. Nenn Deinen Preis. Das hatte sie getan. Mit seinen eigenen Worten, seinem Motto, hatte sie angeboten, für eine Nacht in seinen Armen ihre Seele an den Teufel zu verkaufen. Lange bevor sie Stefan geheiratet hatte, war sie mit Max zusammen gewesen. Und sie hatte nie aufgehört, sich zu fragen … was wäre wenn? Wenn sie noch eine Nacht miteinander verbringen würden, könnte sie ihn dann vergessen und ihr Leben weiterleben?
Sie unterdrückte ein weiteres Stöhnen. Gott, hatte sie wirklich geglaubt, das würde ausreichen, um ihn vollkommen zu vergessen? Eine Nacht?
Ja, das hatte sie. Wie ein Katerbier oder so etwas. Früher einmal hatten sie und Max allem Anschein nach perfekt zusammengepasst. Aber vielleicht war es auch nie so gewesen. Vielleicht täuschte ihre Erinnerung sie, und sie sah statt der Realität nur ein paar schöne Phantasiebilder. Ganz sicher jedenfalls hatten diese Vorstellungen – ob nun wirklich oder nicht – ihr Urteilsvermögen beeinträchtigt. Da Max es offensichtlich vermied, mit ihr allein zu sein, hatte sie sich entschlossen, die Vereinbarung wegen der Aktienanteile als Druckmittel zu verwenden. Auf diese Weise wollte sie ihn dazu zwingen, sich persönlich mit ihr zu treffen.
Großer Fehler.
Sie würde niemals vergessen, wie Bridgette St. Regis ins Zimmer gestürmt war und geschrien hatte: »Was machen Sie
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