Lustbeweise
Apropos, angelacht. Wir hatten tatsächlich noch nicht ein Wort miteinander gesprochen. Ich musste mir den Mund zu halten, um nicht in hysterisches Gelächter auszubrechen. Es reichte schon, dass ich selbst an meinem Verstand zweifelte, da musste ich den anderen Fahrgästen nicht noch einen Anlass bieten, mich für komplett irre zu halten.
Mühsam versuchte ich, mich halbwegs zu fangen. Ich benötigte jedoch fast die gesamte restliche Wegstrecke bis Berlin, um wieder klar denken zu können und diese mehr als außergewöhnliche Reise einfach als eine Extremerfahrung abzutun, die mich zwar völlig aus dem Konzept gebracht hatte, sich jedoch selbstverständlich niemals wiederholen würde. Ich war schließlich nicht komplett verzweifelt oder lebensmüde, sondern eine selbstständige, erfolgreiche Frau, die mitten im Leben stand und ihre Sexualität im Griff hatte. Das redete ich mir mehrere Wochen lang erfolgreich ein - bis der Morgen des 4. Juli anbrach.
Es war ein Samstag wie jeder andere auch, allerdings hatte ich eine anstrengende Arbeitswoche hinter mir und fühlte mich müde und ausgelaugt. Zudem war ich tags zuvor mit einem scheinbar interessanten Mann ausgegangen, der sich jedoch schnell als ziemlich oberflächlich und arrogant entpuppt hatte. Gab es denn keine aufregenden, stilvollen Männer mehr, die mich mit ihrem Charme ohne viele Worte in ihren Bann ziehen konnten?
Doch, erinnerte ich mich, die gab es durchaus. Meine Zugbekanntschaft Paul war so ein Prachtexemplar von Mann gewesen. In seiner Nähe hatte sich schließlich mein Verstand komplett ausgeschaltet und sich mein Körper in sein willenloses Spielzeug verwandelt. Damals war ich schockiert darüber gewesen, jetzt, aus der zeitlichen Distanz heraus, erschien mir dieser sinnlich-erotische Kontrollverlust nur noch halb so gefährlich und verwerflich wie damals. Sollte ich vielleicht doch ...? Ich konnte doch einfach mal bei ihm vorbei schauen und meiner besten Freundin vorher sagen, dass sie mich zwischendurch anrufen sollte. Ja, beschloss ich, das würde gehen. Allein bei dem Gedanken an meinen attraktiven Sitznachbarn und die unaussprechlich geilen Dinge, die er mit mir getan hatte, wurde mir heiß.
Gehüllt in ein lockeres, aber recht weit ausgeschnittenes Sommerkleid stand ich in einem noblen Frankfurter Vorort und betätigte die Türklingel. Mein Herz schlug bis zum Hals. Wahrscheinlich hatte er seinen Vorschlag zu diesem Treffen längst vergessen, bereut oder beides. Vielleicht war er gar nicht zu Hause oder trieb es gerade mit seiner Freundin. Oder …
Der Türsummer erklang und ich fand mich im Inneren des villenartigen Hauses wieder. Ich stieg eine Treppe hinauf und dort stand er.
Groß, mit seiner sportlich-eleganten Ausstrahlung und dem hinreißenden Lächeln. Paul wirkte keinesfalls überrascht, mich zu sehen. Er strahlte mich an, als würde er eine alte Freundin begrüßen, küsste mich auf die Wange und bedeutete mir mit einer einladenden Geste, einzutreten.
Da fiel mir ein, dass er ja gar nicht wusste, wie ich heiße! Gott, der Mann hatte mich im Zug fast zum Orgasmus gebracht und kannte nicht einmal meinen Namen!
"Ähm, hallo Paul, schön dich zu sehen. Ich heiße übrigens Leila."
Er starrte kurz auf meine Lippen, dann nickte er und trat näher an mich heran. Ich stand so dicht vor ihm, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte und sein würziges Aftershave erneut meine Sinne zu benebeln drohte. Mehrere Minuten lang verharrten wir bewegungslos in dieser Position und das knisternde Schweigen zwischen uns machte mich unsagbar geil.
Schließlich hob er sanft mein Kinn an, so dass ich gezwungen war, in seine hellen Augen zu sehen. Meine Beine verwandelten sich augenblicklich in Pudding und ich hatte keine Wahl, als mich Halt suchend an ihm festzuhalten. In diesem Moment suchten seine Lippen meine und fanden sie auch. Selten hatte ich einen derart intensiven Kuss bekommen!
Pauls Zunge erforschte meinen Mund und ergriff langsam Besitz von mir. Ich erwiderte seinen Kuss und sofort fühlte ich wieder wildes Begehren in mir aufsteigen. Diesmal jedoch konnte ich mich selbst davon überzeugen, dass es ihm nicht anders ging. Ich spürte seine heftige Erektion an meiner Hüfte, die dafür sorgte, dass sich seine enge Jeans deutlich wölbte. Schwungvoll drehte Paul mich um, liebkoste meinen Hals und rieb sich erregt an meinem Hintern. Sein Schwanz schien noch weiter anzuwachsen und ich konnte es kaum erwarten, ihn mit meinen
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