Lustbeweise
Hintern und in meine Schultern bohrten. Der süße Schmerz, den sie dadurch in mir auslösten, war unbeschreiblich befriedigend.
Eine Weile lagen wir regungslos nebeneinander. Ich verspürte den Drang, etwas sagen oder fragen zu müssen, schwieg jedoch. Vermutlich würde ich sowieso keine Antwort erhalten. Also versuchte ich einfach, den Moment zu genießen.
Ein Geräusch ließ mich aufschrecken. War ich etwa eingeschlafen? Verwirrt schaute ich mich um. Ich lag alleine und komplett nackt auf dem großen Bett, die Frauen waren verschwunden. Hastig zog ich mich an. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf, viele beschäftigten sich mit der Frage, ob ich wohl den Verstand verloren hatte. War ich psychisch labil?
Die drängendste Frage war jedoch, wie ich hier unbemerkt wieder rauskommen sollte. Ein Blick nach draußen verriet mir, dass es bereits dämmerte. Mir würde wohl nicht anderes übrig bleiben als zu warten, bis das Kaufhaus wieder öffnete. Seufzend kletterte ich in einen der ausgestellten Schränke und wartete.
In den verbleibenden Tagen bis Weihnachten passierte nichts mehr, was mich an meinem Verstand hätte zweifeln lassen können. Ich beschloss, dass es keinen Sinn hatte, mir länger über das "Engelproblem" den Kopf zu zerbrechen und konzentrierte mich auf meine Arbeit.
Am Heiligen Abend besuchte ich noch einmal mit Hannes und Katja den Weihnachtsmarkt, bevor ich zu meinen Eltern nach Hamburg fahren würde.
Katja wollte Zuckerwatte kaufen, Hannes und ich warteten währenddessen am Glühweinstand. Nach kurzer Zeit kam das Mädchen wieder und strahlte über das ganze Gesicht. Sie kam auf mich zugelaufen und rief aufgeregt:
"Ich habe den schönen Engel wiedergetroffen. Diesmal war auch noch ein anderer dabei, der hatte schwarze Haare und ein ganz tolles Kleid an. Ich soll dir etwas ausrichten."
Sie überlegte kurz und fuhr dann fort:
"Also, ich sollte dir sagen: "Höre öfter auf dein Gefühl und frohe Weihnachten.“
Wortlos
Ich war unterwegs im Zug von München nach Berlin, als ich ihm begegnete.
Der Stuttgarter Hauptbahnhof lag hinter uns und bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Sitzplatz neben meinem verteidigen können, indem ich provokant meine Reisetasche darauf platzierte. Eigentlich hatte ich einen Flieger nehmen wollen, weil ich aber unter chronischen Pleite-Erscheinungen litt, hatte ich mich schließlich doch dazu durchgerungen, für den längst überfälligen Besuch bei meinen Eltern ein günstigeres Verkehrsmittel zu wählen.
Dann jedoch musste ich meine Beinfreiheit aufgeben. Ein attraktiver Mann, er mochte etwa Mitte vierzig gewesen sein, steuerte direkt auf mich zu und lächelte mich an. Er deutete auf den Sitzplatz, der zu diesem Zeitpunkt noch von meinem Gepäck belegt war, sagte aber nichts.
Der findet sich wohl unwiderstehlich, dachte ich etwas pikiert. Mir war natürlich klar, dass ich nicht einfach dreist zwei Plätze für mich allein belegen konnte, aber das Abteil war spärlich besetzt und der Mann hätte sich sogar einen der begehrten Tischplätze sichern können. Aber nein, er musste sich natürlich direkt neben mich setzen und hatte dann nicht einmal den Anstand, sich höflich zu erkundigen, ob der Platz noch frei sei. Immerhin hätte es auch gut möglich sein können, dass jemand dort saß und nur kurz zur Toilette gegangen war. Etwas mürrisch machte ich also dem Mann Platz, verstaute mein Gepäck unter meinem Sitz und vertiefte mich wieder in meinen Erotik-Roman. Die heißen Szenen zogen mich so in ihren Bann, dass ich erst gar nicht bemerkte, wie mich der Mann von der Seite verstohlen musterte. Ich veränderte meine Sitzposition etwas, so dass ich meinerseits nun einen genaueren Blick auf meinen Sitznachbarn werfen konnte.
Der Mann war groß, selbst, wenn er saß, und schien athletisch gebaut zu sein. Ich musste meine erste Einschätzung, was sein Alter anging, korrigieren: Durch die silbernen Strähnen, die sein dunkles, glänzendes Haar durchwirkten, sah er älter aus, als er vermutlich war. Ich musste zugeben, dass er durchaus anziehend auf mich wirkte. Er hatte diese spezielle Art von Ausstrahlung, die keine Frau zwischen sechzehn und sechzig kalt ließ, was nicht zuletzt auch an seinem sinnlichen Mund und den strahlend blauen Augen lag, die elektrisierende Funken in meine Richtung zu sprühen schienen.
Unruhig rutschte ich auf meinem Platz herum und versuchte, mich wieder auf mein Buch zu konzentrieren. Himmel, ich war doch sonst nicht so leicht zu
Weitere Kostenlose Bücher