Lusttropfen (German Edition)
Noch-Ehemann scheinbar wieder zu neuem Leben. Seine neue Flamme hieß Birgit, war fast zwanzig Jahre jünger als er und kennengelernt hatten sie sich in einem Fitnesscenter, in welches er neuerdings ging. Schnell wurden Claras restliche Sachen aus dem Haus geräumt und Birgit zog ein. Man stellte Clara vor vollendete Tatsachen. Aber eigentlich war sie gar nicht böse darum. Sie hatte während der Trennung gemerkt, dass es für sie kein Zurück mehr gab. Sie hatte die hübsche, junge Birgit mit den gefärbten blonden Haaren sogar persönlich kennengelernt und fand sie recht sympathisch. Was Clara am meisten amüsierte, war die Tatsache, dass Birgit eine jüngere Ausgabe von ihr selbst war. Natürlich so, wie Clara in den Zwanzigern ausgesehen hatte. Tolle Figur, Brüste so prall wie knackige Äpfel, langes blondes Haar und einem Hintern, der zum Anfassen einlud. Zwei Schwangerschaften und siebzehn Jahre später war aus Clara allerdings ein langweiliges Hausmütterchen geworden, mit Brüsten, die nicht mehr ganz so prall waren. Ihre beste Freundin Maren war schon dreimal geschieden und zog aus allen ihren verkorksten Ehen das Beste. Im letzten Fall war es ein riesengroßes Haus, einen Porsche Cheyenne, jede Menge Abfindung auf ihrem Bankkonto und eine Schönheitsoperation. Maren war durchweg zufrieden mit ihrem Leben und sie wollte, dass auch Clara sich endlich wieder jung fühlte. Der erste Schritt bestand für die Siebenunddreißigjährige erst einmal darin, sich einen eigenen Job zu suchen. Sie war gelernte Floristin, hatte aber ewig nicht in ihrem Beruf gearbeitet. Doch schon das zweite Bewerbungsgespräch verlief positiv und Clara unterzeichnete den Vertrag. Das nächste sollte eine eigene Wohnung sein, auch wenn Maren es gerne gesehen hätte, wenn Clara und die Kinder bei ihr eingezogen wären. Doch Finn wollte sowieso lieber beim Vater bleiben, und so konnte sich Clara schon bald eine hübsche Wohnung für sich und die zehnjährige Tochter leisten.
„Du hast aber jetzt nicht vor, in deiner neuen Hütte zu versauern, oder?“, ächzte Maren, während sie einen Bücherkarton durch den Hausflur trug. „Du bist noch jung, Clara, und deine Muschi noch lange nicht trocken. Also stürz dich wieder ins Getümmel.“
Clara warf ihrer Freundin einen vernichtenden Blick zu. „Würdest du so etwas bitte nicht in Gegenwart meines Sohnes sagen?“, fauchte sie.
„Ach, hab dich nicht so. Finn ist sechzehn, der hat bestimmt schon mal eine Muschi gesehen.“
Finn bekam rote Ohren und grinste verschämt. Er fand Tante Maren klasse und riskierte gerne mal einen Blick in ihr freizügiges Dekolletee.
„Das mag sein, aber nicht die seiner Mutter“, gab Clara zurück, woraufhin Maren herzlich lachte.
„Gott, du bist so verklemmt. Das warst du schon in der Schule. Pass auf, da sowieso Wochenende ist und deine Kids bei Daddy schlafen können, werden wir heute Abend einen drauf machen. Wie klingt das?“
„Heute Abend will ich nur noch eine heiße Wanne und eine neue Bandscheibe“, witzelte Clara. „Ich bin halt nicht mehr die Jüngste.“
„Ich bin genauso alt wie du und lass mich nicht so hängen. Deine Wanne sei dir vergönnt, aber danach geht’s ab auf die Piste“, bestimmte Maren im Befehlston.
„Herrisches Weibsstück“, brummte Clara. Sie grinste. Maren meinte es ja nur gut, aber sie war einfach nicht der Typ für Discos. Sie wusste, dass Maren sich jedes Wochenende irgendwo herumtrieb und auch gerne mal jüngere Männer mit nach Hause nahm. Wie jung, dass wollte Clara gar nicht wissen. Sie fand Marens Verhalten manchmal einfach nur peinlich.
„Ich kann Manfred nicht einfach so mit den Kindern überfallen“, startete sie einen neuen Versuch, sich aus der Affäre zu ziehen. „Vielleicht hat Birgit etwas anderes geplant.“
„Nein“, mischte Finn sich ein, und Clara sah, wie er etwas in sein iPhone tippte. „Hab Papa schon Bescheid gesagt, dass Jenny heute auch bei ihm schläft. Er freut sich.“
Maren und Finn grinsten sich breit an und Clara musste sich geschlagen geben.
Der Abend verlief nicht so ganz nach Claras Geschmack. Während Maren krampfhaft versuchte, ihr Männer aufzuschwatzen, sank ihre Laune gen Null. Sie fühlte sich in den Klamotten, die sie trug, unwohl, mochte die Musik nicht und sah neben Maren alles andere als gut aus. Kurz nach Mitternacht verabschiedete sich Clara und wünschte Maren noch eine schöne Nacht.
Als sie alleine im Taxi saß und durch die nächtlichen Straßen von
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