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Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeit, die uns wahrscheinlich zur Verfügung steht.«
    »Ich glaube, das brauchen wir nicht.« Suko erhob sich. Als er weitersprach, blieb sein Gesicht unbewegt. Er bewegte nur die Lippen.
    »Ich meine, daß wir sogar hier in London etwas erreichen können. Der Begriff Gral ist gefallen. Ich will ihn präzisieren und sage ›Der Dunkle Gral‹. Er befindet sich in Johns Wohnung.«
    Sie hatte verstanden. Mandra begann bereits damit, seine Dolche aufzusammeln und sie in den dafür vorgesehenen Scheiden innerhalb des Koffers zu verstauen.
    Sir James holte durch die Nase Luft. »In der Tat, Suko, das ist die einzige Möglichkeit.«
    »Dann möchte ich aber mit«, sagte Glenda und schielte zum Superintendent hinüber.
    Sir James nickte. »Ja, Miß Perkins. Sie können dabei sein. Vielleicht brauchen wir Sie noch.«
    »Und Sie, Sir?« wollte Suko wissen.
    Hinter den dicken Gläsern der Brille bekamen die Augen des Mannes einen fast wütenden Ausdruck. »Glauben Sie im Ernst, ich ließe Sie in einer derartigen Lage allein?«
    »Nein, Sir, jetzt nicht mehr.«
    »Dann los!«
    ***
    »Jetzt habe ich dich, Sinclair!«
    Diese verdammten, kreischenden und triumphierend gesprochenen Worte wollten mir nicht aus dem Sinn. Ich hätte es gern anders gehabt, nur konnte ich mich nicht dagegen wehren, sie waren leider zu einer schlimmen Tatsache geworden.
    Glenda, ein Monster, sie war Lilith, und sie hatte es geschafft, mich in das Reich des verfluchten Luzifer zu locken. Mich störte besonders das Gefühl, völlig wehrlos zu sein, denn um mich herum wurde innerhalb einer kaum erfaßbaren Zeitspanne alles anders.
    Die normale Welt des Scotland Yard verschwand, eine andere tat sich auf, eine Welt, in die ich förmlich hineinstürzte. Da wurden physikalische Gesetze aufgehoben, da schoben sich Dimensionen zusammen, um Risse und Spalten freizugeben, die Wege in die anderen, die furchtbaren und finsteren Reiche waren. Ich fiel ins Grauen, ich kippte der Hölle, der Welt des Bösen, der des Luzifer entgegen.
    Und vor mir sah ich nichts.
    Nur diese tiefblaue Schwärze, die anders war als die im Reich des Spuks.
    Die Schwärze vor mir paßte zu Luzifer. Ich hatte ihn schon des öfteren gesehen. Man konnte ihn eigentlich nicht beschreiben, er war ein Geist, ein Fluidum, doch um sich begreifbar zu machen, mußte es sich irgendwie ausdrücken.
    Das tat er durch diese kalte Bläue und durch ein Gesicht, wie es schlimmer nicht sein konnte.
    Noch sah ich das Gesicht nicht. Ich konnte davon ausgehen, daß sich Luzifer nicht versteckte. Um seinen Triumph auszukosten, würde ersieh mir schon zeigen.
    Die Welt um mich herum war gestaltlos. Ich bekam nichts mit. Nur die tiefe Bläue, aber meine Gedanken wurden nicht beeinträchtigt. Ich konnte darüber nachsinnen, was man mit mir vorhatte, und ich konzentrierte mich zudem auf mein Kreuz. Seit jeher war mir dieser Talisman Mahner und Warner gewesen. Durch die Erwärmung hatte er mir Bescheid gegeben, daß sich irgendeine Gefahr in der Nähe befand, etwas Böses, Fremdes, Teuflisches. In dieser Welt hätte es eigentlich ›brennen‹ müssen, es tat sich nichts. Das Kreuz blieb normal auf meiner Brust liegen. Ich spürte den leichten Druck des Metalls, das war alles.
    Der Grund war simpel. Ich brauchte nur an die Mitte des Talismans zu denken. Dort war es von den Urmächten des Bösen manipuliert worden und würde nun so reagieren, wie es die andere Seite wollte. Keine rosigen Aussichten für mich. Nur blieb mir keine andere Wahl, als mich den Tatsachen zu stellen. Einmal hatte es ja so kommen müssen. Wann hatte die Reise ein Ende?
    Ich versuchte, mich zu bewegen, das klappte nicht. An meinen Gliedern schienen Bleigewichte zu hängen. Die andere Kraft führte mich weiter, ohne daß ich dagegen ankam.
    Mir fiel Janes Traum wieder ein. Sie hatte von einem mit blauem Licht und mit Nebel erfüllten Tempel gesprochen. Sie war ihn durchgegangen, bis zu einer Tür. Dahinter lag das Zentrum.
    Eine Welt der für sie erstarrten Schatten, obwohl diese durch ihren Gesang ihr den Weg gewiesen hatten.
    Ich konnte mir für mich persönlich kein anderes Ziel vorstellen und wartete praktisch darauf, ebenfalls diesen Gang zu erreichen. Wärme und Kälte waren Begriffe, die für mich in dieser Situation nicht zählten. Ich schwebte durch einen luftleeren Raum, in dem sich rein gar nichts abspielte.
    Wenn ich die Augen aufriß, erreichte mich kein einziger Lichtreflex. Nur diese verdammte tiefe Bläue umgab mich. Sie war

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