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Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen es irgendwann einmal erfahren, wenn ihr Geist sich aus den Schranken gelöst hat. Einige unter euch sind dabei, es zu errechnen. Sie stoßen Weltbilderum, aber sie halten sich noch zurück. Das, John Sinclair, braucht dich nicht mehr zu interessieren. Deine Zeit ist jetzt schon vorbei. Deshalb gehe die nächsten Schritte. Man wartet auf dich, es ist alles vorbereitet. Nur für dich, Sinclair, allein für dich.«
    Lilith hatte in Rätseln gesprochen und mich mit diesen Rätseln allein gelassen.
    Ich starrte auf das Kreuz, das mir plötzlich so wertlos erschien. Nicht mehr als ein Stück geformtes Edelmetall, aus dem jegliche Kraft entschwunden war.
    »Wie soll ich sterben?« Die nur gehauchten Worte flössen noch einmal gegen das Kreuz.
    »Warte es ab, Sinclair, warte es ab…« Die Antwort hörte ich nur mehr schwach. Liliths Gesicht konnte ich nicht mehr auf dem Kreuz erkennen. Ich war wieder allein. Gewohnheitsmäßig dachte ich über meine Chancen nach. Ich checkte sie ab, mein Polizistengehirn konnte einfach nicht anders reagieren.
    Nur war es Unsinn, nach irgendwelchen Möglichkeiten Ausschau zu halten, da nur die eine existierte.
    Nach vorn!
    Hinein in die Endlosigkeit des Schicksal-Tunnels, der dennoch eine Grenze besaß.
    Der Nebel. Er kam mir vor wie ein geheimnisvoller Kraftstrom, der mich umwallte, um das Wissen vom Ende und vom Tod weiter zu transportieren. Ich dachte darüber nach, wie sich jemand fühlen muß, der allein zum Schafott geht.
    So ähnlich wie ich. Von allen verlassen, ohne Hilfe, allein in der Hölle. Eine furchtbare Vorstellung, über die ich nicht weiter nachdenken wollte. Ich nahm sie einfach hin, denn ein zu starkes Nachdenken hätte mich in Depressionen fallen lassen. Noch war ich soweit, daß ich irgendwann aufbegehren wollte. Gegen das Schicksal, gegen den Zufall, den es angeblich nicht gab.
    Es war kalt geworden. Eine Kälte, die nicht allein von außen an mich herandrang. Sie breitete sich auch im Innern aus und umklammerte mein Herz wie Spinnenhände.
    Jane Collins hatte von einem geheimnisvollen Gesang berichtet. Ich hatte bisher noch nichts gehört, also konnte das Ziel noch weiter entfernt liegen. Was aber bedeutete in diesem Fall schon eine Entfernung?
    Nichts. Hier konnte man nicht mit irdischen Maßstäben rechnen. Wenn ich meine Füße aufsetzte, war nicht ein Laut zu hören. Wer oder was meine Schritte dämpfte, konnte ich nicht sagen und auch nicht erkennen. Schwärze, aber kein Untergrund, obwohl ich einen gewissen Widerstand spürte und mirdennoch vorkam, als würde ich in der Luft oder in einem Vakuum schweben.
    Dann hörte ich es.
    Es war ein geheimnisvoll klingendes Summen. Irgendwo vor mir, in einer nicht zu deutenden Ferne.
    Auf unsichtbaren Wellen wurde es an mich herangetragen, ein Geräusch, das ich bisher nur aus Erzählungen kannte. Ich erlebte es ebenso wie Jane Collins in ihrem Traum. Nur war ich das Opfer, im Gegensatz zu ihr, der Täterin. Und ich ging weiter. Begleitet von der Monotonie der Stimmen, der singenden Schatten, der Geister oder Personen, die sich nicht bewegten, die vielleicht schwarzmagische Richter waren.
    Die dumpfe Helligkeit blieb. Ich konnte die Wände des Tunnels nicht erkennen, wußte nur, daß sie vorhanden waren und daß Nebelschleier an ihnen entlangflossen.
    Auch ich sah die Tür!
    Dieser Anblick gab mir einen Stich. Bisher hatte ich nichts erkennen können, doch das Wissen, diesen Eingang zu meinem Ende vor mir zu haben, ließ mein Herz schneller schlagen.
    Zum erstenmal spürte ich die Umklammerung der Angst stärker. Dahinter sollte sich mein Schicksal entscheiden. Eine Tür in der Leere der Dimensionen.
    Bewußt geschaffen, extra für einen Menschen, um ihm auch in diese Welt eine gewisse Vertrautheit zu geben.
    Das war schon pervers. Er sollte selbst im Tod die irdischen Regeln erkennen.
    Ich blieb vor der Tür stehen. Noch immer hielt ich mein Kreuz in der Hand, schaute es mir an, sah nicht mehr das helle Schimmern, nur die düster wirkenden Schattenfarbe, die alle Zeichen hervortreten ließ, als wollte sie mir zeigen, wie wirkungslos sie letztendlich waren. Abschiedsgedanken zogen durch meinen Kopf. Ich mußte schlucken, die Lippen bewegten sich. Sollte es das gewesen sein? Genau bis zu diesem verdammten Punkt?
    Mit der linken Handfläche wischte ich den kalten Schweiß von der Stirn, bevor ich die Hand gegen die Tür legte, um sie aufzustoßen. Line Klinke oder einen Knauf hatte ich nicht gesehen.
    Schon bei der

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