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Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sich auch entsprechend erfüllen. Der personifizierte Tod hat es versucht. Ja, er wollte mich mit seiner Sense killen, hatte mich schon so gut wie wehrlos, ich lebe noch, Luzifer. Ich lebe, wie du siehst.«
    Es war damals haarig hergegangen. Mit Schrecken dachte ich noch an diese Komturei in Belgien zurück, wo ich dem Sensenmann im letzten Moment entwischt war und selbst der Seher es nicht hatte schaffen können oder wollen, mich zu retten.
    Nun ja, ich entkam, nicht zuletzt durch die Hilfe vom Abbé Bloch. Das Tor zum Jenseits war von mir wieder verschlossen worden, das Grauen konnte sich keine freie Bahn mehr schaffen. [3]
    Obwohl ich schon längere Zeit gegen das Gesicht des Luzifer schaute, war es mir nicht möglich, mich daran zu gewöhnen. Es war einfach zu schlimm, zu kalt, zu abstoßend. Ich senkte den Blick wieder und sah mir mein Kreuz näher an.
    Es blieb ohne sichtbare Veränderung. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, daß sich an der Schnittstelle das Gesicht der Lilith zeigen würde, sie und Luzifer bildeten ein Paar.
    Ungewöhnlicherweise hielt sich diese Gestalt zurück, die Schlange aus dem Paradies, wie sie von vielen Menschen gesehen wurde. Auch die Horror-Reiter rührten sich nicht vom Fleck. Nach wie vor glichen sie knöchernen Statuen. Ich wußte, was sich hinter ihrem verdammten Panzer verbarg, hatte schon oft genug gegen sie gekämpft und ihre Angriffe immer wieder zurückschlagen können. Nun aber standen sie auf Luzifers Seite und erlebten sich selbst in ihrer vollen Stärke.
    Jane war gegen ihren Willen in diese Welt hineingeschafft worden. Sie stand da und weinte. Ihr Schicksal war mit dem meinen sehr eng verknüpft. Die Tränen rannen an ihren Wangen herab. Im schwachen Graulicht erinnerten sie an dunkle, durchsichtige Glasperlen.
    »Es ist kein Traum, John«, sagte sie leise. »Diesmal bin ich hier und nicht…«
    »Ich weiß es, Jane.«
    »Ich werde versuchen, es nicht zu tun. Ich will dich nicht töten. Die Zeiten sind vorbei. Die Sternen-Prinzessin hat mir mein Gesicht zurückgegeben, ich will nicht mehr den verdammten Mächten der Finsternis dienen, ich will es einfach nicht.«
    »Danach fragte man dich nicht«, säuselte das kalte Gesicht. »Hier wird getan, was ich will. Du kannst dich gegen meine Kraft nicht mehr wehren, Jane Collins!«
    »Und was geschieht, wenn ich es getan habe?« Ihre Stimme klang schrill und gleichzeitig gepreßt. Der nervliche Druck nahm bei der Detektivin an Stärke zu.
    »Dann werde ich dich jemandem übergeben, der nur darauf wartet, dich bestrafen zu können.«
    Wer das war, hörten wir, denn der Teufel lachte. Asmodis hatte seinen Spaß. Er öffnete das Maul, so daß gelbrote Feuerzungen aus der Öffnung hervorlecken konnten. Sie strichen wie dünne Farbe in die Finsternis hinein.
    »Ja, Jane Collins, ja. Du hast mir einmal gedient, aber du hast dich wieder von mir abgewendet. So etwas verzeihe ich nicht. Das kann ich nicht verzeihen. Wer der Hölle einmal hörig war, der wird von ihr immer eingeholt.«
    Wir glaubten ihm. In dieser Welt gab es für uns keine Chance zur Flucht. Ich hatte den Eindruck, als wäre die Halle in der Hölle zu einem schaurigen Gerichtssaal umfunktioniert worden.
    Luzifer war mit seinen Erklärungen noch nicht am Ende. »Noch etwas will ich dir sagen, Geisterjäger. Bisher hast du uns und sie gesehen. Aber das Wichtigste kommt noch. Ich an deiner Stelle würde mich nach rechts drehen.«
    »Und dann?«
    »Dreh dich um!«
    Auch Jane nickte mir zu. Dabei zitterte sie, und die Qual blieb nicht mehr allein auf ihre Augen beschränkt. Daß mich noch eine Überraschung erwarten würde, war mir klar, es gab ja gewisse Regeln, die eingehalten werden mußten.
    Ich drehte mich.
    Plötzlich wurde es still. Ja, genauso kam es mir vor. Eine eisige Stille, durch keinen Atemzug gestört oder unterbrochen. Das gleiche Eis hatte sich auf meinem Rücken festgesetzt. Es war die zweite Haut, die nicht mehr weichen wollte.
    Noch konnte ich nichts erkennen, aber unter oder neben mir tat sich etwas.
    Aus der Tiefe floß wieder dieser graue Schein aus Licht hervor. Er kroch in die Höhe, er war auf einmal da, und er holte etwas aus der Finsternis hervor, mit dem ich zwar irgendwo gerechnet hatte, das mich trotzdem überraschte. Es war das Rad der Zeit!
    Ich wußte, daß es einmal in Aibon gestanden und dem gefährlichen Druiden Guywano gehört hatte. Es war ein furchtbares Instrument. Mandra Korab hatte es erlebt, er war auf dem Rad festgebunden

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