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Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ersten sachten Berührung merkte ich, daß die Tür leicht zitterte. Einen Moment später bewegte sie sich und schwang nach innen. Sofort steigerte sich der Gesang!
    Das Summen war längst verschwunden. In diesem Moment brandete er mir entgegen.
    Die Tür trieb weiter, als würde hinter ihr jemand stehen, der sie nach innen zerrte.
    Ich ging noch nicht weiter, mein Blick fiel über die Schwelle, und es kam mir vor, als würde ich in die unendliche Weite einer Halle ohne Ausmaße schauen.
    Hinein in das All, in die Stätte des Jüngsten Gerichts, das meinetwegen abgehalten wurde.
    Ich sah und sah trotzdem nicht.
    Irgendwas schob sich aus der Finsternis hervor, war noch dunkler als eben diese Dunkelheit. Das mußten die erstarrten Schatten sein, von denen Jane Collins gesprochen hatte.
    Sie rührten sich nicht.
    Unbeweglich lauerten sie mir auf, warteten darauf, daß ich eintrat. Bevor ich es hörte, spürte ich es. Das waren Schwingungen, sehr böse Strahlungen, die sich in meinem Kopf zu einem Wissen zusammensetzten. Das Wissen um IHN!
    Sein Reich hatte ich erreicht, seine Welt, die Hölle, das Böse, die Kälte.
    »Komm näher, Geisterjäger. Tritt deinem Schicksal entgegen!«
    Die Stimme erreichte mich wie ein mächtiger Donnerhall, und sie zitterte in meinen Ohren nach, als sie als Echo durch die Leere schwang. Plötzlich wollte ich nicht mehr, ich fürchtete mich, die Angst hielt mich gepackt. Ich drehte mich um — und sah, daß ich keine Chance mehr besaß.
    Den Tunnel gab es nicht mehr!
    In diesem Moment kam ich mir vor wie jemand, der direkt vor einem Abgrund steht. Ein falscher Schritt nur, und der Abgrund würde mich verschlucken.
    Ich drehte mich wieder um, weil es keine andere Möglichkeit mehr gab. Da sah ich ihn.
    Er stieg aus dem Nichts und gleichzeitig aus dem Hintergrund hervor. Die Stimmen der bewegungslosen Sänger steigerten sich zu einem rauschenden Inferno. Ihr Gesang klang noch unheimlicher, noch dumpfer, drohender und bedrückender.
    Es war genau die richtige Begleitmusik für ihn, für das absolut Böse, das es in der Welt und in der unermeßlichen Weite des Alls gab. Denn erzeigte sich mir.
    Der am Beginn der Zeiten Besiegte, der dennoch der Sieger in seinem Reich war.
    Luzifer!
    ***
    Ja, er war es, und erzeigte sich mir so, daß ich ihn auch begreifen konnte.
    Je höher er stieg, um so mehr verringerte sich die Lautstärke des Gesangs. Als Luzifer seine volle Größe erreicht hatte, da war auch der Gesang nicht mehr zu hören.
    Stille hüllte alles ein!
    Ich schaute zu ihm hin. Es war wie ein Zwang, der mich meinen Kopf anheben ließ. Da sah ich sein Gesicht.
    Ja, nur das Gesicht, und es war nicht einmal neu für mich, denn ich wußte genau, wie sich Luzifer zeigte, damit auch er von den Menschen irgendwie erfaßt und begriffen werden konnte.
    Ein Gesicht, das mir aus meiner Perspektive vorkam wie ein Berg. Es beherrschte alles, es war da und ließ die anderen Dinge in den Schatten treten. Sie kamen mir plötzlich so klein und unwichtig vor. Für mich existierte nur eben das Gesicht. Das also war die Dreieinigkeit des Bösen. Die drei Inhalte, bestehend aus Asmodis, Baphometh und Beelzebub, die zusammen eben das absolut Negative ergaben.
    War er Mann, war er Frau?
    Nein, ein Neutrum, ein Engel im negativen Sinne. Denn auch bei diesen Himmelswesen stand nicht fest, zu welch einem Geschlecht sie gehörten. Sie waren einfach geschlechtslos.
    So wie Luzifer.
    Haare sah ich nicht. Dieses Gesicht erinnerte mich mehr an eine Statue, geschaffen von den künstlerischen Händen eines Bildhauers, der den Haarschmuck ebenfalls nur in Stein gefaßt hatte.
    Das Gesicht zeigte die Kälte, die auch mich umgab. Möglicherweise war es die Quelle des Grauens, der Kern, aus dem alles Grausame und Böse entstanden war, die Urzelle des Schlechten, obwohl es nicht danach aussah, wie selbst ich zugeben mußte.
    Kein Monster stand vor mir, keine pervertierte Menschengestalt, nur ein glatter Kopf, mit einem Gesicht versehen, in dem sich alle Grausamkeiten und Demütigungen allein durch den hochmütigen Ausdruck widerspiegelten.
    Ja, das war der perfekte Hochmut, eingebettet in die Glätte und Faltenlosigkeit der Haut, in die Augen, die düster blickten und trotzdem strahlten, gezeichnet als Lippenpaar, dessen ungeheuer starke Arroganz mich frösteln ließ.
    Egoismus, Verachtung dem Leben gegenüber, Schönheit auf der einen und Grausamkeit auf der anderen Seite, so konnte sich eben nur Luzifer dem Betrachter

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