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Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach links!
    Ich hatte es begriffen, nur konnte ich es nicht fassen. Es drehte sich leicht, ich hörte keine Geräusche, nur Kühle fuhr durch mein erhitztes Gesicht.
    Noch stand Jane Collins vor mir, nur veränderte sich ihre Perspektive, als ich kippte.
    Ich befand mich plötzlich mit meinem Kopf in Höhe ihrer Knie, sah diesmal die lange Klinge dicht vor mir und merkte, wie sich auf meinem Rücken die Haut zusammenzog.
    Dann hatte ich die Hälfte des Kreises hinter mich gebracht und kam wieder hoch.
    Luzifers Gesicht nahm mein gesamtes Blickfeld ein, aber auch diese kalte, grausame Fratze verwischte, als hätte sie eine noch stärkere Kraft in den Hintergrund geschoben.
    Etwas anderes begann, das sich durch die Drehung nach links schon angedeutet hatte. Die Reise in die Vergangenheit. Es war faszinierend und furchtbar zugleich. Ich würde Dinge erleben und sehen, die es sonst nicht gab.
    Vielleicht sah ich mich, vielleicht auch in einem anderen Leben. Ich versuchte, darüber nachzudenken, doch die schneller werdende Drehung des Rades machte dies unmöglich. Sogar in dieser Welt galten, auf einen bestimmten Punkt begrenzt, die Gesetze der Physik. Ich bekam den Eindruck, als würde mich die Fliehkraft weg vom Rad und hinein in die Leere der Zeiten schleudern.
    Ich wartete darauf, Bilder sehen zu können. Szenen. Ereignisse, die noch einmal aufgerollt wurden. Das allerdings trat nichtein. Noch hielt mich die Dunkelheit umfangen wie ein großes, schwarzes Meer, das mich nie mehr loslassen wollte.
    Das Rad drehte sich weiter, es vermischte die Zeiten. Ich hatte das Gefühl, daß mein Körper und meine Seele getrennt würden. Und dann, obwohl es sehr langsam geschah, erwischte es mich urplötzlich, konnte ich sehen.
    Aus dem für mich wolkig erscheinenden Hintergrund schob sich etwas hervor.
    Es war eine mächtige Gestalt, die auch unmittelbar mit meiner Existenz zu tun hatte.
    Einer der Großen in der Garde der Templer. Ein Franzose, ein Mann namens Hector de Valois.
    In mir war er wiedergeboren, doch sein Geist war nach wie vor vorhanden. Nichts verging, auch wenn es gestorben war oder noch so tot aussah.
    Hector de Valois kam oder schwebte auf mich zu. Immer, wenn ich ihn zuvor gesehen hatte, war ich von ihm durch ein Lächeln begrüßt worden. In dieser Szene nicht.
    Da schaute er mich nicht nur ernst an. Ich glaubte sogar, Qual auf seinen sehr männlich wirkenden Zügen zu sehen. Er hob die Schultern, breitete die Arme aus; eine Geste des Abschieds. Mir jedenfalls kam sie so vor.
    So wie er erschienen war, verschwand er auch wieder. Tiefer hinein in den Strom der Zeiten brachte mich das Rad. Wieder erlebte ich die Finsternis, das Nichts, wo Leben und Zeit keinerlei Bedeutung mehr hatten.
    Vielleicht war dies das All, möglicherweise eine Umgebung, die zwischen den Dimensionen lag. Eine Geburtsstätte von Geist und Materie, wo die Zeit einfach keine Größe mehr war und die Gesetze unserer Physik zur Lächerlichkeit degradiert wurden.
    Daß sich das Rad drehte, spürte ich nicht mehr. Ich hatte mich zwar nicht an diesen Zustand gewöhnen können, aber ich nahm ihn hin, denn er brachte mich tiefer in die Vergangenheit, die nur mich persönlich etwas anging.
    Da existierten keine Tore mehr, da war alles offen. Die Schwärze der für mich persönlich ergebnislosen Zeiten umfing mich wie der dichte Schleier der Trauer, aber die Schwärze bekam Lücken. Platz, wieder ein Stück Leben zu entdecken.
    Ein Teil meiner Existenz.
    Jemand erschien aus dem Dunkel. Ein Mann hoch zu Roß, ein stolzer Kämpfer, der Geschichte gemacht hatte und auch zu den Templern gehörte, denn bei ihm war auch das Siegel dieser Vereinigung gefunden worden.
    Richard Löwen herz!
    Ich war einmal er gewesen, genauso, ich ich Hector de Valois gewesen war. Damals schon hatte es die Verbindungen gegeben, und der große Richard Löwenherz schälte sich aus dem Tunnel hervor, um mir entgegenzureiten.
    Er hob die Hand zum Gruß…
    Nein, es war kein freundliches Winken, so wie man einen guten Freund begrüßt. Mir kam es vor wie eine Geste des Abschieds, die er mir entgegenschickte.
    Es war vorbei…
    Ich sollte sterben. Das letzte Leben sollte verlöschen, und damit würde auch meine stärkste Waffe vergehen, das Kreuz, denn nach mir kam keiner mehr, das hatte ich erfahren müssen.
    Vielleicht würde auch ich mich einreihen in die Formation der Geister und die wiedertreffen, die ich einmal gewesen war. Obwohl ich das wiederum nicht wahrhaben konnte. Eine

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