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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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beenden. Vielleicht konnte er bei den Millers um eine Mahlzeit und ein Lager bitten.
    Die Straße führte jetzt steil bergan. Harry fuhr im niedrigen Gang, halb blind vom Regen und der Finsternis, die die plötzliche Helligkeit der Blitze ablöste. Links von ihm lag freies Gelände, rechts ein Berghang, und auf beiden Seiten standen Bäume. Das Auto war innen bereits durchnäßt, die Luft war warm, und die Luftfeuchtigkeit betrug mindestens 100 Prozent.
    Harry bremste scharf.
    Der Hang war abgerutscht, bedeckte die Straße und war mit ganzen und abgebrochenen Bäumen durchsetzt.
    Harry überlegte kurz, ob er nicht zurückfahren sollte. Doch da unten lag Gentrys Farm, und da waren die Adams, und zum Teufel damit: Der Regen hatte einen Teil des Schlamms hinweggeschwemmt, und was vor ihm lag, war nicht gar so steil. Harry fuhr in den Schlamm hinein. Erster Gang, und los geht’s!
    Sollte er absaufen, würde es ein ziemlich nasser Heimweg werden.
    Der Wagen torkelte. Harry arbeitete mit Lenkrad und Gas, während er sich die Unterlippe zerbiß. Aber kein Erfolg. Der Schlamm war glitschig, er mußte aufgeben! Noch einmal trat er aufs Gas. Die Räder drehten wie wild durch, der Wagen kippte. Harry schaltete die Zündung aus, tauchte unter und bedeckte das Gesicht mit den Armen.
    Der Wagen dümpelte leicht, wie ein Boot, das vor Anker liegt, schwang weit aus und legte sich auf die Seite. Dann knallte es gegen etwas Massives, drehte sich um die eigene Achse, schlug wieder auf und stand still.
    Harry hob den Kopf.
    Ein Baumstamm hatte die Windschutzscheibe zertrümmert.
    Das Sicherheitsglas war weiß und hatte sich nach innen gebogen. Der Baumstamm und ein dicker Ast hatten den Wagen eingekeilt. Er lag auf der Beifahrerseite, und ohne Hilfe war da nichts mehr zu machen, nicht ohne Abschleppwagen und Motorsägen.
    Harry hing am Sicherheitsgurt. Er befreite sich vorsichtig und stellte fest, daß er nicht verletzt war.
    Was jetzt? Er durfte die Post nicht unbeaufsichtigt lassen, aber er konnte auch nicht den ganzen Tag hier sitzen bleiben!
    »Wie soll ich nun meinen Zustellgang beenden?« fragte er sich, und er kicherte, weil es unwahrscheinlich war, dies heute noch fertig zu bringen. Er mußte die Post bis morgen auflaufen lassen.
    Der Wolf würde wütend sein … aber Harry konnte ihm nicht helfen.
    Er nahm den Einschreibebrief für Senator Jellison und steckte ihn in die Tasche. Es waren noch einige Päckchen da, von denen er meinte, daß sie von Wert sein könnten, und er steckte sie in die andere Tasche. Die großen Brocken, Bücher und so was, mußte er ihrem Schicksal überlassen.
    Er stapfte in den Regen hinaus.
    Der Regen klatschte ihm ins Gesicht und blendete ihn, und im nu war er durchweicht. Der Schlamm gluckerte um seine Knöchel, und Sekunden später angelte er verzweifelt nach einem kleinen Baum, um nicht in den Bach zu fallen, der weit unter ihm lag, aber urplötzlich angeschwollen war. Da blieb er dann für eine Weile und verschnaufte.
    Nein. Er würde nicht versuchen, ein Telefon zu erreichen, nicht wenn er hier durch mußte. Zum Glück war er wieder auf seinem vorgeschriebenen Zustellweg. Der Wolf würde wissen, wo man nach ihm zu suchen hatte, obwohl sich Harry nicht vorstellen konnte, welches Fahrzeug ihn auf diesem Weg erreichen konnte.
    Über ihm flammte ein Blitz auf, ein doppelter, blinkblink.
    Darauf folgte der Donner wie eine Explosion. Er spürte deutlich ein Kribbeln in seinen durchnäßten Beinen. Das war nah! Verflucht!
    Mühevoll bahnte er sich den Weg zurück zu seinem Wagen und stieg wieder ein. Er war zwar nicht geerdet, doch Harry meinte, es sei der sicherste Platz, um das Ende des Gewitters abzuwarten … zumindest blieb dann seine Post nicht unbeaufsichtigt. Das hatte ihm Sorgen gemacht. Lieber eine verspätete Lieferung, als daß ihm die Post gestohlen wurde.
    Bedeutend besser, beschloß er und versuchte, es sich gemütlich zu machen. Die Stunden vergingen, und es gab kein Anzeichen dafür, daß das Gewitter nachlassen würde.
     
    Harry schlief schlecht. Er hatte sich im Frachtraum ein Nest zurechtgemacht, indem er einige Werbeschriften und seine Morgenzeitung opferte. Er wachte mehrmals auf und hörte stets den Regen aufs Blech trommeln. Als die Farbe des Himmels von blitzedurchzucktem Schwarz in ein Dunkelgrau überging und die Blitze etwas nachließen, begann Harry herumzukramen und holte die Milchtüte vom Vortag hervor. Eine unterschwellige Warnung hatte ihn veranlaßt, sie bis jetzt

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