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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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aufzuheben. Es war nur wenig da, außerdem war die Milch sauer geworden, und er vermißte seinen Morgenkaffee.
    »Im nächsten Haus«, sagte er zu sich und stellte sich eine große Kanne mit dampfendem Kaffee vor, vielleicht mit einem Schuß Brandy (obwohl ihm keiner außer Gillcuddy so etwas anbot).
    Der Regen hatte etwas nachgelassen, auch der Wind heulte nicht mehr so stark. »Oder ich geh’ ein«, sagte er. »ICH GEH’ EIN! Vielleicht auch nicht.« Da er von Natur aus zuversichtlich war, fand er sogleich den Lichtblick in dieser Situation. »Gut, daß heute kein Mülltag ist«, sagte er zu sich.
    Er nahm die Füße aus der ledernen Posttasche, wo sie während der langen Nacht einigermaßen trocken gesteckt hatten, und zog seine Stiefel an. Dann betrachtete er die Post. Es war gerade hell genug.
    »Nur Sendungen erster Güte«, sagte er zu sich. »Laß die Bücher liegen.« Er fragte sich, was er mit Senator Jellisons Congressional Record und mit den Zeitschriften anfangen sollte, doch schließlich beschloß er, sie mitzunehmen. Schließlich hatte er so ziemlich alles in seine Tasche gepackt mit Ausnahme der größeren Brocken. Er stand auf und öffnete die Tür auf der Fahrerseite und schob die Tasche durch die Seitentür, die jetzt obenauf lag. Dann kletterte er hinterher. Es regnete immer noch, und er breitete ein Stück Plastikplane über die Tasche.
    Der Wagen rutschte schwerfällig ein Stück weiter.
    Ein Schlammberg hatte sich neben dem Wagen aufgebaut in gleicher Höhe mit den Rädern. Harry schulterte die Tasche und begann bergauf zu steigen.
    Hinter ihm bogen sich die Bäume unter der Last des Wagens und des nachrutschenden Schlamms. Schließlich wurden sie entwurzelt, und der Wagen begann immer schneller abzugleiten.
    Harry schüttelte den Kopf. Dies dürfte wahrscheinlich sein letzter Zustellgang gewesen sein. Wolf würde den Verlust eines Wagens nicht hinnehmen. Harry begann den glitschigen, schlammigen Hang zu erklimmen, während er den Blick auf den Boden heftete. Er brauchte einen Wanderstab. Er fand einen jungen Baumstamm, etwa fünf Fuß lang, der umgestürzt war und der, von seinen Wurzeln losgerissen, aus dem Schlamm ragte.
    Es marschierte sich leichter, nachdem er die Straße erreicht hatte. Er ging bergab, den Umweg zurück, den er wegen der Adams eingelegt hatte. Der schwere Schlamm wurde von seinen Stiefeln weggeschwemmt, und seine Füße wurden leichter. Es regnete ununterbrochen. Er blickte immer wieder prüfend bergauf und achtete auf weitere Erdrutsche.
    »Fünf Pfund Wasser nur in meinem Haar«, schimpfte er.
    »Freilich hält es mir den Hals warm.« Die Last war schwer. Mit einem Gürtel wäre sie leichter zu tragen gewesen.
    Dann fing er an zu singen.
     
    Ich wollte mal spazierengeh’n, verdammt und
    zugenäht,
    ich brauchte Geld, verdammt noch mal, bevor es viel
    zu spät.
    Mit trock’nem Hals und trübem Sinn, mein Kopf ein
    Bumerang,
    ein Stoßgebet, ein kleines nur, sich meiner Seel’
    entrang.
     
    Auf dem Hügel angekommen, erblickte er einen zerstörten Mast. Die Hochspannungsleitungen lagen quer über der Straße.
    Vermutlich hatte der Blitz mehrmals in den Stahlträger eingeschlagen, und es sah so aus, als hätte eine Riesenfaust an der Mastspitze gedreht.
    Wie lange mochte es her sein? Und warum waren die Leute von Edison nicht da, um die Sache in Ordnung zu bringen?
    Harry zuckte die Achseln. Dann erblickte er die Telefonleitungen. Auch sie waren beschädigt. Er würde also vom nächsten Haus nicht anrufen können.
     
    Ein Falke kam herabgeschwebt und glitt über die
    Wogen,
    O, welch ein Wunder, sagte ich, ich war ja gut
    erzogen.
    Ich sang ein altes Kirchenlied, es war schon recht
    verschlissen.
    Der Vogel aber flog davon und hat mich noch
    beschissen.
    Ich fiel aufs Knie und betete drei Aves für die Toten,
    dann stand ich auf und sprach noch zehn, die Seele
    auszuloten.
    Der Vogel ging in Flammen auf – und schiß noch
    einmal auf mich drauf.
     
    Da war das Tor der Millers. Er konnte niemanden entdecken. Auf der Zufahrt waren keine frischen Reifenspuren zu sehen. Harry fragte sich, ob sie am Abend ausgegangen und noch nicht heimgekommen waren. Jedenfalls hatten sie nicht geräumt. Er versank im Schlamm, während er zum Haus hinaufstapfte. Sie würden zwar kein Telefon zur Verfügung haben, aber vielleicht konnte er eine Tasse Kaffee kriegen, vielleicht würden sie ihn sogar in die Stadt zurückfahren.
     
    Das Feuermal am Himmelszelt war eine hohe Sonne,
    und

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