Luzifers Hammer
Fahrt in die Stadt, und ich werde keinem verraten, was Sie in meinem Haus für ein Lied gesungen haben. Wenn Sie uns heute helfen.«
»Nun …«
»Ich werde Sie fahren und ein gutes Wort für Sie einlegen«, sagte Cissy. Die Millers hatten im Tal etwas zu sagen. Der Wolf würde ihn nicht feuern, weil der Wagen hin war, wenn er einen Fürsprecher hatte. »Zu Fuß komme ich nicht so schnell rein«, sagte Harry.
»Es gilt!« und er packte zu.
Sie sprachen nicht viel, sie hatten ihre Puste nötig. Jetzt brachte Cissy Sandwiches. Die Millers nahmen sich kaum Zeit genug, um etwas zu essen. Dann gingen sie wieder an die Arbeit.
Wenn sie etwas sagten, dann sprachen sie über das Wetter. Jack Miller hatte in den zweiundfünfzig Jahren, die er jetzt im Tal lebte, so etwas noch nicht erlebt.
»Das war der Komet«, sagte Cissy. »Daher kommt dieses alles.« »Unsinn«, sagte Roy. »Du hast es ja im Fernsehen gehört. Er hat uns um Tausende von Meilen verfehlt.«
»So? Dann ist es ja gut«, meinte Harry.
»Wir haben nichts davon gehört, daß er uns verfehlt hat. Wir haben nur gehört, daß er uns vielleicht verfehlen wird«, sagte Jack Miller. Sie begannen wieder mit dem Tomatenpflücken.
Als sie damit fertig waren, kamen die Bohnen und Kürbisse dran.
Harvey hatte noch nie in seinem Leben so hart gearbeitet.
Plötzlich merkte er, daß es später Nachmittag geworden war.
»He, jetzt muß ich aber in die Stadt zurück«, beharrte er.
»Jaja. Okay, Cissy«, rief Jack Miller. »Nimm den Pritschenwagen. Fahr am Lagerhaus vorbei! Wir brauchen eine Menge Futter für die Rinder und für die Schweine! Dieser verdammte Regen hat das meiste Grünfutter vernichtet. Wir kaufen besser jetzt ein, bevor noch jemand auf den Gedanken kommt. In einer Woche werden die Preise himmelhoch sein.«
»Wenn man in einer Woche überhaupt noch irgendwo etwas kaufen kann«, sagte Cissy.
»Was willst du damit sagen?« fragte ihr Mann.
»Nichts.« Sie ging zum Schuppen, ihre engen Jeans schlugen Blasen, und Wasser tropfte von ihrem Hut. Dann kam sie mit dem Dodge herausgefahren. Harry klemmte sich in den Sitz, die Tasche im Schoß, um sie vor dem Regen zu schützen. Während der Arbeit hatte er die Tasche im Schuppen gelassen.
Das Auto hatte mit dem schlammigen Weg keine Schwierigkeiten. Am Tor stieg Cissy aus. Harry konnte sich mit der großen Posttasche nicht rühren. Als sie wieder einstieg, lächelte sie ihm zu.
Sie waren kaum eine halbe Meile gefahren, als die Straße an einer gewaltigen Bruchstelle endete. Die Straße war auseinandergerissen, der ganze Hang war geborsten, Tonnen von schlüpfrigem Schlamm waren den Hügel heruntergerutscht und bedeckten die Straße hinter der Bruchstelle.
Harry schaute sich sorgfältig um. Cicelia fuhr rückwärts und versuchte den Wagen zu wenden. Harry ging auf die verwüstete Straße zu.
»Sie dürfen nicht zu Fuß gehen!« sagte sie.
»Die Post muß bestellt werden«, murmelte Harry. Er lachte.
»Ich habe gestern meine Tour nicht beendet.«
»Harry, seien Sie gescheit! Irgendeine Straßenkolonne wird schon antanzen, wenn nicht heute, dann morgen. Sie werden die Stadt vor der Dunkelheit nicht erreichen, bei diesem Regen vielleicht überhaupt nicht. Kommen Sie wieder mit nach Hause.« Harry überlegte. Was sie sagte, war gar nicht so uneben.
Stromleitungen kaputt, die Straßen im Eimer, die Telefonleitung unterbrochen. Irgend jemand würde schon durchkommen. Die Posttasche kam ihm furchtbar schwer vor. »Na schön.«
Natürlich spannten sie ihn wieder ein. Das hatte er erwartet.
Sie aßen nichts, bevor es dunkel wurde, aber dann war es ein gewaltiges Mahl, die dem Appetit eines Landarbeiters gerecht wurde. Harry konnte die Augen nicht mehr offen halten und fiel todmüde auf die Couch. Er merkte auch nicht, als ihm Jack und Roy die Uniform auszogen und eine Decke über ihn breiteten.
Als Harry aufwachte, war das Haus leer. Seine Uniform, die sie zum Trocknen aufgehängt hatten, war immer noch feucht. Der Regen trommelte eintönig auf das Farmhaus. Er zog sich an und fand Kaffee. Während er ihn trank, kamen die andern herein.
Cicelia machte ein Frühstück mit Speck, Pfannkuchen und noch mehr Kaffee. Sie war kräftig und hochgewachsen, doch sah sie jetzt müde aus. Roy schaute sie besorgt an.
»Es geht schon«, sagte sie. »Ich bin’s eben nicht gewöhnt, Männerarbeit zu leisten und meine eigene obendrein.«
»Wir haben das meiste unter Dach und Fach«, sagte Jack Miller. »Freilich
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