Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
bewaffnet sind. Das ist … KULTUR. ASTREIN UND WASCHECHT!«
    Himmel, dachte Harvey, Himmel, ich müßte eine Aufnahme davon in eine dieser verdammten Ministerialratssitzungen im Funk einblenden. Harvey lehnte sich zurück, um den Augenblick zu genießen. Die Zeit war nicht mehr fern, wo er zum Abendessen nach Hause mußte, und Loretta, Andy und Kipling und sein Heim, das er liebte, das aber eine verfluchte Menge Geld kostete.
     
    Der Santa Ana blies immer noch, fegte heiß und trocken durch Los Angeles. Harvey fuhr bei offenem Fenster, den Mantel über den Beifahrersitz geworfen und seinen Schlips obenauf. Die Scheinwerfer erfaßten grüne Hügel zwischen nackten Bäumen und Palmen. Er fuhr durch die sommerlich anmutende Dunkelheit eines kalifornischen Februars und fand nichts Besonderes dabei.
    Beim Fahren summte er Marks Lied vor sich hin. Eines Tages, dachte er, eines Tages werde ich ein Band mit diesem Lied ins Muzak-System hineinschmuggeln, und etwa ein Drittel der Geschäftsleute in Los Angeles und Beverly Hills müssen dann zuhören. Nur halb bei der Sache hing er seinen Tagträumen nach, die sofort verflogen, sobald ein Wagen vor ihm sein Tempo verlangsamte und die Bremslichter wie eine Welle aufblinkten.
    Oben auf dem Hügel bog er rechts nach Mulholland ein, dann wieder rechts nach Benedict Canyon, leicht hügelab, und dann rechts nach Fox. Fox Lane war ein Gewirr kurvenreicher Straßen, die von fünfzehn Jahre alten Häusern gesäumt wurden. Eins davon gehörte Harvey, dank der Firma Pasadena Savings and Loan. Weiter unten am Benedict Canyon war die Abzweigung nach Cielo Drive, wo Charlie Manson der Welt bewiesen hatte, daß Zivilisation weder ewig noch sicher war. Nach jenem schrecklichen Sonntagmorgen im Jahre 1969 war in Beverly Hills weder eine Waffe noch ein Wachhund zu haben. Die aufgelaufenen Bestellungen für Schrotflinten hatten die Lieferzeiten um Wochen verlängert. Und selbst dann, trotz Harveys Pistole, Schrotflinte und Hund wollte Loretta ausziehen. Sie war auf der Suche nach Sicherheit.
    Daheim. Ein großes weißes Haus mit grünem Dach, davor eine Rasenfläche, ein großer Baum und ein kleiner Eingang. Es hatte einen guten Wiederverkaufswert, denn es war das am wenigsten aufwendige Haus im Block. Doch ›weniger aufwendig‹ war eine relative Sache, wie Harvey sehr wohl wußte.
    Sein Haus hatte eine konventionelle Auffahrt, nicht eine große, geschwungene wie das Haus auf der anderen Straßenseite. Er bog geschickt um die Ecke, verlangsamte sein Tempo in der Auffahrt und öffnete das Garagentor mit der Fernbedienung. Das Tor schwang auf, bevor er es erreichte. Perfektes Timing, und Harvey gratulierte sich in Gedanken. Das Garagentor schloß sich hinter ihm, und er saß einen Augenblick im Dunkeln.
    Harvey glaubte es nicht durchzustehen, im Berufsverkehr zu fahren. Dennoch tat er es zweimal an fast jedem Tag.
    Zeit für eine Dusche, dachte er. Er stieg aus dem Wagen und ging über die Auffahrt zurück zur Küchentür.
    »He, Harv!« bellte ihn eine Baritonstimme an.
    »Ijjaa!« erwiderte Harvey. Gordie Vance, Randalls Nachbar zur Linken, kam über den Rasen geeilt und schleifte einen Rechen hinter sich her. Er lehnte sich an den Zaun, und Harvey tat dasselbe, wobei er an Witzzeichnungen dachte, wo Hausfrauen auf diese Weise ein Schwätzchen hielten. Nur Loretta machte es nicht wie Mary Vance, und man hätte sie nie an einem Gartenzaun lehnen sehen können. »So, Gordie. Wie läuft’s in der Bank?«
    Gordie kräuselte die Lippen. »Es läuft soso. Dürftest sowieso kaum an einer Vorlesung über Inflation interessiert sein. Hör mal, kannst du dich am Wochenende frei machen? Ich dachte mir, es könnte schon sein, einmal eine richtige Bergwanderung im Schnee zu machen.«
    »Junge, das hört sich gut an.« Weißer Schnee. Es war kaum zu glauben, daß kaum eine Stunde von hier in den Angeles Forest Mountains tiefer Schnee lag, ein scharfer Wind durch die immergrünen Bäume pfiff, während sie hier noch lang nach Sonnenuntergang in Hemdsärmeln herumstanden. »Wahrscheinlich nicht, Gordie. Da kommt eine Aufgabe auf mich zu.«
    Himmel, ich will stark hoffen, daß dem so ist. »Du rechnest besser nicht mit mir.« »Wie steht’s mit Andy? Ich dachte, ich würde ihn diesmal als Patrouillenführer einsetzen.«
    »Er ist noch ein bißchen zu jung für so was …«
    »Aber nein. Und er kann Erfahrungen sammeln. Ich nehme ein paar Neue zur Erstwanderung mit. Könnte für Andy nützlich sein.«

Weitere Kostenlose Bücher