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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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stecken geblieben, und ich weiß nicht, wie die Straßen aussehen. Können Sie mir irgendwo eine Couch oder eine Decke überlassen und mir was zu essen geben?«
    Er zögerte merklich. »Ich fürchte, es wird nur eine Decke«, sagte Freehafer. »Etwas Suppe und ein belegtes Brot, reicht das? Wir sind ein bißchen knapp.«
    »Ich würde auch einen alten Schuh aufessen«, sagte Harry. »Ich habe unglaublichen Kohldampf.«
    Es gab Tomatensuppe aus der Dose und ein gegrilltes Käsesandwich, und es schmeckte himmlisch. Während er aß, erfuhr er die ganze Geschichte: wie die Freehafers am Dienstag wegwollten und gesehen hatten, daß sich am Himmel etwas tat, und wie sie umkehrten. Wie die Lillys eintrafen (weil sie diesmal an der Reihe waren) mit den Rodenberries als Gäste und mit deren Kindern. Der Weltuntergang war nun gekommen und verstrichen, die Rodenberries hatten die Couchen belegt, und bisher hatte noch keiner versucht, den Supermarkt in der Stadt zu erreichen.
    »Was hat das auf sich mit dem Weltuntergang?« fragte Harry.
    Sie sagten es ihm, und sie zeigten es ihm in den Illustrierten, die er mitgebracht hatte. Die Zeitschriften waren feucht, aber immer noch leserlich. Harry las die Interviews mit Sagan, Asimow und Sharps, und er bestaunte die Zeichnungen von den großen Meteoreinschlägen. »Die sagen aber alle, daß er uns verfehlen wird«, meinte er.
    »Doch es kam anders«, sagte Norman Lilly. Er war Fußballspieler, der in den Beruf des Versicherungsagenten übergewechselt hatte, ein breitschultriger Turm von einem Mann, der eigentlich hätte weiter trainieren sollen. »Was denn? Wir haben hier einiges herausgeschleppt, was man so braucht, aber keine Bücher. Verstehen Sie etwas von der Landwirtschaft, Harry?«
    »Nein. Leute, ich hab’ einen schweren Tag gehabt …«
    »Stimmt. Es hat keinen Sinn, die Kerzen zu verschwenden«, sagte Norman. Alle Betten, Decken und Sofas waren belegt. Harry verbrachte die Nacht auf einem dicken Teppich, in drei gewaltige Bademäntel des Norman Lilly eingehüllt, den Kopf auf ein Sitzkissen gebettet. Es war einigermaßen bequem, aber er versuchte sich wach zu halten.
    Luzifers Hammer? Weltuntergang? Durch den Schlamm robben, während sich Kugeln in seinen Postsack und durch seine Briefe bohrten? Scheiße! Er blieb wach, mit der Erinnerung an eine Art Alptraum, und dieser Alptraum war bereits Wirklichkeit geworden.
     
    Harry wachte und zählte die Tage. Die erste Nacht hatte er im Postauto geschlafen, die zweite bei den Millers verbracht. Dies war nun die dritte Nacht. Drei Tage, seit dem er sich zum Dienst gemeldet hatte.
    Dies war entschieden der Weltuntergang! Eigentlich hätte der Wolf mit blutunterlaufenen Augen ausziehen müssen, um ihn zu suchen. Aber da war nichts. Die Stromleitungen waren immer noch kaputt, die Telefone gingen nicht, keine Arbeitstruppe auf den Straßen. Also Hammerfall und Weltuntergang. Es war tatsächlich passiert!
    »Wach auf, mein Herz, und singe! Doris Lillys Fröhlichkeit klang irgendwie gekünstelt. Wach auf und singe! Kommen Sie und holen Sie sich’s, oder wir schmeißen es den Hunden vor.«
    Es gab nicht viel zum Frühstück. Sie teilten es mit Harry, und das war verdammt großzügig. Die Lilly-Kinder, acht und zehn Jahre alt, starrten die Erwachsenen an. Einer von ihnen maulte, weil der Fernseher nicht ging, doch keiner achtete darauf. »Was jetzt?« fragte Freehafer.
    »Wir brauchen Lebensmittel«, sagte Doris Lilly. »Wir müssen zusehen, daß wir was zu essen kriegen.«
    »Und was schlägst du vor?« fragte Bill Freehafer. Es sollte sicher nicht sarkastisch klingen.
    Doris zuckte die Achseln. »Die Stadt. Vielleicht sieht es da nicht unbedingt schlimm aus … vielleicht weniger schlimm, als wir meinen.«
    »Ich will fernsehen«, nörgelte Phil Lilly.
    »Es geht nicht« ,sagte Doris abwesend. »Ich denke, wir fahren in die Stadt und sehen nach, wie es dort ausschaut. Wir könnten Harry mitnehmen …«
    »Ich will aber sofort fernsehen!« kreischte Phil.
    »Halt den Mund!« sagte sein Vater.
    » Sofort !« wiederholte der Bub.
    Peng ! Norman Lillys gewaltige Pratze landete im Gesicht des Jungen.
    »Norm!« rief seine Frau. Das Kind heulte auf, eher verwundert als vor Schmerz. »Du hast die Kinder noch nie geschlagen!«
    »Phil«, sagte Lilly, und seine Stimme war ruhig und bestimmt.
    »Jetzt ist alles anders. Du mußt versuchen, das zu verstehen. Wenn wir dir sagen, du sollst still sein, dann wirst du den Mund halten. Du und deine

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