Luzifers Hammer
erreichten, und sie hielten, um zu schlafen. Sie überließen die Sitze den Wagoners und machten es sich unter der Plastikplane bequem, so gut es ging.
»Hochland«, sagte Tim. »Es geht nach Norden und nach Osten. Und diese Straße ist nicht in der Karte verzeichnet.« Er zeigte nach draußen. Es war ein Kiesweg, aber er schien in gutem Zustand zu sein – und es sah so aus, als wäre er viel befahren. Er führte in die gewünschte Richtung.
Eilen verlor allmählich die Hoffnung, und das Benzin wurde immer weniger, aber sie schaffte es. Die Straße schraubte sich in die Berge hinauf. Es war ein Glück, daß sie sie gefunden hatten, und es war ein Glück, daß der Regen, der Hurrican und der Schlamm sie nicht ruiniert hatten. Doch nichts auf der Welt konnte sie vor der Straßensperre retten.
Da standen vier riesige Männer, groß wie Fußballstars oder Fernseh-Mafiosi. Ihre Waffen und ihre Größe wirkten befremdend, und sie lächelten nicht. Tim stieg allein aus, um sich zu erkundigen. Einer der Männer kam ihm entgegen, die anderen hielten sich fern. Einer der Leute kam ihm irgendwie bekannt vor. War es jemand, den er auf der Ranch des Senators gesehen hatte? Doch das würde nicht viel helfen, und einer der Bewaffneten war ebenfalls an die Sperre getreten.
Tim sagte leise (weil er wußte, wie sehr er nach einem Landstreicher aussah): »Wir sind gekommen, um Senator Jellison zu besuchen.« Der leise Tonfall kostete ihn ein Großteil seiner Selbstbeherrschung, die er sich noch bewahrt hatte.
Aber es schien keinen Eindruck zu machen. »Name?«
»Tim Hamner.«
Der Mann nickte. »Wie schreibt man das?«
Tim buchstabierte und war irgendwie froh darüber, daß der Name nicht bekannt war. Der Mann rief nach hinten: »Chuck, sieh mal nach, ob Hamner auf der Liste des Senators steht. H-A-M-N-E-R.«
Einer der Wachmänner reagierte und kam zur Barriere herunter. Tim war sicher, daß er den Mann nie vorher gesehen hatte.
»Wir haben eine Liste der Leute, die wir durchlassen können«, sagte der erste Wachtposten. »Und, Buddy, es ist eine kurze Liste. Dann haben wir noch eine Liste mit Berufen. Sind Sie Arzt?«
»Nein.«
»Schmied? Maschinist? Mechaniker? Werkzeugmacher?«
»Was gilt ein Playboy im Ruhestand oder ein Astronom?«
Tim dachte an Brad Wagoner. »Oder ein Baulieferant?« Während er das sagte, kam ihm ein Gedanke, aber er wurde unterbrochen.
Aus einem geparkten Wagen kam eine Stimme. »Kein Hamner.«
»Tut mir leid«, sagte der Wachtposten. »Wir wollen nicht, daß Sie die Straße blockieren, und wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie weiterfahren würden. Und kommen Sie nicht wieder.«
Wenn du über deine Träume sprichst, werden sie niemals wahr. Tim startete, um zu wenden. Aber – Aber keiner geht hin, um zu sterben, ohne es zumindest zu versuchen! Er sah, wie ihn Eileen und Rosa Wagoner aus dem Wagen heraus anstarrten. Ihre Mienen sagten alles. Sie wußten Bescheid.
Gab es eine andere Straße? Da führt kein Weg hin. Im Wagen war fast kein Benzin mehr, und selbst wenn sie irgendwo auf eine andere Straße stießen, würde das wenig nützen. Diese Leute kannten die Gegend. Und wenn es hier noch eine Möglichkeit gab, so war sicher auch jene Straße blockiert.
Zu Fuß gehen? Senator Jellisons Ranch lag an einem großen weißen Monolithen, hoch wie ein Apartmenthaus, vielleicht konnten sie so weit kommen – und erschossen werden …
Wie dem auch sei, dachte Tim, wenn ich sonst zu nichts tauge, aber reden kann ich. Es ist sinnlos, irgendwo im Gebüsch herumzukriechen … Er wandte sich wieder der Barrikade zu. Der Wächter guckte enttäuscht. Seine Waffe war nicht direkt auf Tim gerichtet. »Ihr Wagen läuft ausgezeichnet, und Sie sind nicht verletzt«, sagte der Mann. »Ich würde es dabei belassen …«
»Chescu!« rief Tim. »Mark Chescu!«
»Das heißt Cescu« ,antwortete einer der Männer. »Hallo, Mr. Hamner.«
»Hätten Sie mich einfach gehen lassen, ohne auch nur mit mir zu sprechen ?«
Mark zuckte die Achseln. »Eigentlich bin ich hier nicht … äh … richtig im Dienst.«
»Doch, verflucht!« sagte einer der großen Männer.
»Aber – Mark, können wir reden ?« bat Tim. »Ich habe eine Idee …« Er dachte angestrengt nach. Da war was gewesen, was Wagoner gesagt hatte. Er baute Wohnhäuser, aber …
»Das können wir«, sagte Mark. »Aber es wird nichts nützen.«
Er reichte sein Gewehr einem der Männer und kam um die Barriere herum. »Was gibt es zu besprechen?«
Tim
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