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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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und atemlos heraus, so daß ihn Maureen nicht hören konnte. Sie befanden sich in einem engen Kamin, in einer Art Spalt im steilen Berghang, und die Farm war verschwunden.
    Hinter ihnen rührte sich was. Harvey drehte sich erschrocken um. Ein Pferd kam den Pfad herunter.
    Aber nicht das Pferd allein. Ein kleines blondes Mädchen saß drauf, ein Kind von kaum zwölf Jahren. Das Mädchen ritt ohne Sattel und schien ein Teil dieses großen Tieres zu sein, so daß es aussah wie ein zu klein geratener Kentaur, »He!« rief es. »He«, sagte Maureen. »Harvey, das ist Alice Cox. Die Coxens betreuen die Ranch. Alice, was machst du hier oben?«
    »Ich hab’ euch raufsteigen sehen«, sagte sie. Ihre Stimme klang dünn und hoch, aber nicht schrill.
    Maureen schaute zu Harvey hinauf und winkte. Er nickte erfreut. »Und wir dachten schon, wir wären die furchtlosen Pfadfinder«, sagte Maureen.
    »Tja, es war für mich schon schwer genug, hier heraufzuklettern, und dann noch dieser verdammt große Gaul.« Er blickte geradeaus. Der Weg war steil, und es schien für ein Pferd absolut unmöglich, da hinabzusteigen. Er drehte sich um, um sie zu warnen.
    Alice war abgesessen und führte das Pferd vorsichtig den Pfad hinunter. Es rutschte und strampelte, und sie zeigte ihm, wo es hintreten mußte. Das Pferd schien genau zu verstehen, was sie meinte. »Kommt der Senator bald wieder?« fragte sie.
    »Ja, morgen früh«, sagte Maureen.
    »Ich rede gern mit ihm«, sagte Alice. »Alle Kinder in der Schule wollen ihn sehen. Er ist sehr oft im Fernsehen.«
    »Harvey – Mr. Randall macht Fernsehsendungen«, sagte Maureen.
    Alice schaute Harvey respektvoll an. Sie schwieg für einen Augenblick, dann: »Mögen Sie ›Raumschiff Enterprise‹?«
    »Ja, aber damit habe ich nichts zu tun.« Harvey kletterte eine steile Stelle hinunter. Ob das Pferd wohl diesen Abhang schaffte?
    »Es ist mein Lieblingsprogramm«, sagte Alice. »Hüa, Tommy! Los, hier, hier geht’s lang! – Ich habe eine Story fürs Fernsehen geschrieben. Es geht um fliegende Untertassen, und wie wir vor ihnen davonlaufen und uns in einer Höhle verstecken. Es ist sehr spannend.«
    »Da mag ich wetten«, sagte Harvey. Er warf einen kurzen Blick auf Maureen und sah, daß sie wieder lächelte. »Ich wette auch, daß es nichts gibt, was sie nicht fertig bringen könnte«, brummte Harvey. Maureen nickte. Sie kletterten weiter und landeten in einer Art Gestrüpp. Jetzt war die Ranch wieder zu sehen, immer noch tief unten, und der Abhang war steil genug, so daß man, wenn man hinfiel, hinunterkullern und sich leicht was brechen konnte. Harvey blickte zurück und beobachtete Alice eine Sekunde lang, dann aber vergaß er sie und das Pferd.
    Er mußte sich auf den Abstieg konzentrieren.
    »Reitest du oft allein hier herauf?« fragte Maureen.
    »Sicher«, sagte Alice.
    »Paßt denn keiner auf dich auf?« fragte Harvey.
    »Oh, ich kenne den Weg sehr gut«, erklärte ihm Alice. »Ich habe mich zwar schon oft verlaufen, aber Tommy weiß den Weg nach Haus.«
    »Das ist aber ein liebes Tier«, lobte Maureen.
    »Natürlich. Es ist meins.«
    Harvey schaute das Pferd genau an. Es war ein Hengst, keine Stute. Er wartete, bis Maureen ihn eingeholt hatte. Sein männlicher Stolz hatte ihn dazu bewogen, zu versuchen, den Anführer zu spielen, obwohl es auf der Hand lag, daß er diese Rolle Alice überlassen mußte. »Es muß schön sein, an einem Ort zu leben, wo man sich um nichts weiter zu kümmern braucht, als daß man heil nach Hause kommt – und den Rest seinem Gaul überlassen kann«, sagte er zu Maureen. »Die Kleine weiß nicht einmal, was ich meine. Dabei wurde erst letzte Woche ein Mädchen ihres Alters in den Hollywood Hills entführt, keine halbe Meile von meinem Haus entfernt.« »Einer von Dads Sekretären wurde letztes Jahr aus dem Kapitol entführt«, sagte Maureen. »Ist Zivilisation nicht wundervoll?«
    »Ich wollte, mein Junge könnte hier draußen aufwachsen«, sagte Harvey. »Aber was soll ich hier anfangen? Vielleicht den Farmer spielen?« Er lachte. Doch dann wurde der Weg so steil, daß keine Unterhaltung mehr möglich war.
    Unten am Steilhang lief eine schmutzige Straße entlang. Es war immer noch ziemlich weit bis zur Ranch, aber jetzt kamen sie besser voran. Irgendwie war Alice wieder aufs Pferd gestiegen. Harvey hatte zwar die ganze Zeit aufgepaßt und doch nicht mitgekriegt, wie sie es fertig gebracht hatte. Eine Sekunde lang hatte sie dicht neben dem Tier gestanden, den

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