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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Kopf tiefer als der Pferderücken, und im nächsten Augenblick war sie oben. Sie schnalzte mit der Zunge, dann galoppierte sie davon. Der Eindruck, daß sie irgendwie ein Teil des Pferdes war, vertiefte sich.
    Ihre Bewegungen waren genau auf die des Pferdes abgestimmt, und ihr langes blondes Haar flatterte hinterher.
    »Sie wird eine Schönheit, wenn sie erst erwachsen ist«, sagte Harvey. »Macht das die Luft hier? Das ganze Tal ist irgendwie verzaubert.«
    »Manchmal kommt es mir auch so vor«, erklärte Maureen.
    Die Sonne stand schon tief, als sie wieder beim Steinhaus anlangten. »Bißchen spät, aber wollen Sie nicht doch noch schwimmen gehen?«
    »Sicher. Warum nicht? Nur habe ich aber keine Badehose mit.«
    »Wir werden schon was finden.« Maureen verschwand im Haus und kam mit einer Badehose wieder. »Sie können sich dort drin umziehen.« Sie zeigte auf ein Badezimmer.
    Harvey schlüpfte in die Badehose. Als er herauskam, war Maureen bereits umgezogen. Ihr einteiliger Badeanzug war aus weißem, glänzendem Stoff. Über dem Arm trug sie einen Bademantel. Sie winkte ihm zu, lief los, und Harvey folgte ihr. Der Weg führte an einem Granatapfelhain vorbei und hinunter zu einem sandigen Strand am Flußufer. Maureen lachte ihn an, sprang schnell ins Wasser und Harvey hinterher. »Guter Gott«, rief er. »Das Wasser ist ja eiskalt!«
    Sie bespritzte seine trockene Brust und sein Haar. »Kommen Sie, es wird Sie nicht gleich umbringen.«
    Er watete grimmig in den Fluß. Die Strömung war schnell, sobald man vom Ufer wegkam, und der Boden war steinig. Er hatte seine liebe Not, auf den Beinen zu bleiben, aber er folgte ihr stromaufwärts bis zu einem engen Spalt zwischen zwei Felsbrocken. Hier schoß das Wasser nur bis zur Brust. »Da wird man schnell abgekühlt«, sagte er.
    Sie schwammen in diesem natürlichen Becken herum und beobachteten die jungen Forellen an der Oberfläche. Harvey hielt nach größeren Fischen Ausschau, aber es waren keine zu sehen.
    Das Wasser schien für Forellen bestens geeignet, mit tiefen Mulden unter kleinen rauschenden Wasserfällen. Die Ufer waren mit überhängenden Bäumen besetzt bis auf zwei Stellen, die gerodet waren, offensichtlich von jemand, der gern angelte und sich den Rücken freihalten wollte.
    »Ich glaube, mir wird’s allmählich zu kalt«, rief Maureen schließlich. »Wie steht’s mit Ihnen?«
    »Mir hat es schon vor zehn Minuten gereicht, um ehrlich zu sein.«
    Sie kletterten auf einen der weißen Felsbrocken, dessen Kanten vom Hochwasser geglättet waren. Obwohl die Sonne tief stand, tat sie Harveys abgekühltem Körper dennoch wohl, und der Felsen war noch warm von der Sonne. »Hab’ ich das nötig?« fragte er.
    Maureen drehte sich auf den Bauch, stützte sich auf die Ellbogen und schaute ihn an.
    »Was denn? Das kalte Wasser, die Fische oder die Kletterpartie?«
    »Alles zusammen. Und heute zum Überfluß auch kein Interview. Ich bin fast froh, daß es Ihr Vater nicht geschafft hat. Morgen … Sesam ! Da bin ich wieder Harvey Randall.«
     
    Sie war wieder in ihre Hosen geschlüpft. Harvey kam raus und sah, daß sie Drinks zubereitet hatte.
    »Bleiben Sie zum Abendessen?« fragte sie.
    »Ja … gerne, aber könnten wir nicht irgendwohin ausgehen?«
    Sie grinste. »Sie kennen das wilde Nachtleben von Springfeld und Potterville nicht. Bleiben Sie lieber hier. Außerdem koche ich gerne. Wenn Sie wollen, können Sie mir beim Abspülen helfen.«
    »Sicher …«
    »Nicht, daß ich viel zu tun hätte«, sagte Maureen. Sie holte Steaks aus der Kühltruhe. »Mikrowellenherde und Tiefgefrorenes. Die zivilisierte Art für Feinschmecker.«
    »Dieses Ding ist schwieriger zu bedienen als eine Apollo-Kapsel.«
    »Kaum. Ich bin in einer Apollo gewesen. He, Sie wohl auch?«
    »Ich habe die Attrappe besichtigt«, sagte Harvey, »nicht die echte. Himmel, das würde ich gerne tun. Den Kometen von der Kreisbahn aus beobachten. Keine Atmosphäre, die die Sicht trübt.«
    Maureen antwortete nicht. Randall nippte an seinem Scotch.
    Er hatte Hunger. Er suchte in der Tiefkühltruhe herum und fand gefrorenes chinesisches Gemüse, das man als Beilage verwenden konnte.
    Nach dem Essen tranken sie Kaffee auf der Veranda, in großen Sesseln mit breiten, flachen Armlehnen, wo man seine Tasse abstellen konnte. Es war kühl, und sie mußten eine Jacke überziehen. Sie unterhielten sich stockend und verträumt, über die Astronauten, die Maureen kannte, über die Mathematik in Lewis Carrolls Werk,

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