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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Sie trug Jeans und eine geblümte Bluse, aber die Sachen stammten aus einem teuren Laden und nicht von der Stange. Sie blickte offen in die Welt und schlug keineswegs verlegen die Augen nieder, als Harvey sie anschaute. Harvey zuckte die Achseln, durchquerte den Raum und setzte sich neben sie. »Was ist an mir so interessant?« fragte er.
    »Ich habe Sie erkannt. Sie machen TV-Dokumentationen. Ihr Name liegt mir auf der Zunge.«
    »Fein«, sagte Harvey.
    Sie schaute für einen Augenblick weg und wandte sich ihm dann mit einem halben Lächeln wieder zu. »Schön. Wer sind Sie?«
    »Sie zuerst.«
    »Mabe Bishop.« Ihr Akzent war entschieden der einer Einheimischen.
    Harvey kramte in seinem Gedächtnis. »Aha. People’s Lobby.«
    »Richtig.« Ihr Gesicht veränderte sich nicht, und das war merkwürdig. So mancher hätte sich glücklich geschätzt, von einem Reporter seines Formats erkannt zu werden. Harvey fand dies immer noch überraschend, als sie sagte: »Sie haben mir Ihren Namen immer noch nicht verraten.«
    »Harvey Randall.«
    »Jetzt ist es an mir, ›aha‹ zu sagen. Sie machen diese Kometenshows.«
    »Ja. Wie gefallen sie Ihnen?« »Ich finde sie entsetzlich, gefährlich und stumpfsinnig.«
    »Sie nehmen aber kein Blatt vor den Mund. Macht es Ihnen was aus, mir zu sagen, was Ihnen mißfällt?«
    »Aber gar nicht. Zunächst einmal haben Sie unter den fünfzig Millionen Dummen die halbwegs Vernünftigen aufgerüttelt.«
    »Ich habe nicht …«
    »Und sie sollten aufgerüttelt werden, aber nicht durch einen verdammten Kometen. -Kometen! Zeichen am Himmel! Unheilverkünder! Alles mittelalterliches Zeug. Dabei gibt es genug hier und heute auf Erden, worüber man sich den Kopf zerbrechen könnte.« Ihre Stimme klang voll und bitter.
    »Und womit, bitteschön, sollte man Ihrer Meinung nach die Leute aufrütteln?« sagte Harvey prompt. Eigentlich wollte er es gar nicht wissen, und verfluchte sich insgeheim, daß es ihm rausgerutscht war. Es war die automatische Frage eines Reporters, der sich nicht sicher war, und er war sich ziemlich sicher, daß sie es ihm geben würde.
    Das tat sie dann auch. »Sprühdosen, die die Atmosphäre ruinieren. Sie zerstören die Ozonschicht und erzeugen Krebs. Ein neues Atomkraftwerk im San Joaquin Valley. Das gibt Atommüll, der dann eine halbe Million Jahre herumliegt! All die großen Cadillacs und Lincolns, die M-Megatonnen von Benzin verbrennen. Das sind alles Dinge, um die wir uns kümmern müßten, Dinge, die uns alarmieren sollten, anstatt daß wir uns vor lauter Angst vor einem Kometen im Keller verkriechen!«
    »Da haben wir’s«, sagte Randall. »Selbst wenn ich annehme, daß all dies kein Argument ist …«
    »Nein? Was wäre dann für Sie ein Argument?« fragte sie. In ihrer Stimme schwangen Haß und Angriffslust mit.
    O weh, dachte Harvey. Es hatte Zeiten gegeben, wo er bereit war, die Objektivität des Reporters sausen zu lassen und seine Ansichten über die hehren Ziele eines Berufsjournalisten an sicherer Stelle zu vergraben.
    »Ich will es Ihnen sagen«, meinte er. »Der Grund dafür, daß die Leute immer noch so viel Benzin für ihre dicken Autos verbrauchen, liegt darin, daß für Elektrowagen nicht genügend elektrische Energie zur Verfügung steht. Die elektrische Energie ist wiederum knapp, weil die Luft bereits von all den Kraftwerken verseucht ist, die fossile Kraftstoffe benutzen. Unsere natürlichen Reserven gehen aber zu Ende, und diese Narren sind immer noch dabei, die Inbetriebnahme von Atomkraftwerken zu verschieben, die uns vielleicht aus der Misere retten könnten.«
    Harvey erhob sich. »Und sollte ich noch je den Ausdruck ›Spraydose‹ oder ›Ozon‹ hören, werde ich Sie zu finden wissen, wo immer Sie sich versteckt halten, und an den Ohren herbeiziehen.«
    »Was?«
    Harvey ging zur Pförtnerloge. »Sagen Sie Johnny Kim, daß Harvey Randall da ist«, sagte er. Das klang wie ein Befehl. Das neue Mädchen schaute ihn erschrocken an und griff nach dem Hörer.
    Hinter seinem Rücken hörte Harvey Mabe Bishop schimpfen.
    Für ihn war es eine Genugtuung. Er ging zur Tür, die ins Allerheiligste führte, und wartete. Eine Sekunde später klingelte es.
    »Gehen Sie nur rein, Mr. Randall«, sagte die Empfangsdame.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie warten ließ …«
    »Ist schon gut«, brummte Harvey. Die Tür ging in eine lange Halle, die beiderseits von Büros flankiert war. Ein Orientale unbestimmten Alters über Dreißig und unter Fünfzig kam aus einem

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