Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
morgen vor den Altar gezerrt haben, weil ich zumindest weiß, dass du ihr nie wehtun würdest. Aber unter keinen Umständen wirst du sie je wieder anrühren.“
Dimitris Lachen war bitter. „Das wird nie wieder geschehen.“
„Sehr gut. Das Traurige daran ist, dass ich dir glaube, Dimitri.“ Chas schob den Pflock wieder zurück in seine Innentasche. „Ich kam aus einem anderen Grund. Außer diesem hier, nämlich dich zu töten.“
„Aber du hast mich nicht getötet, du verfluchter Scheißkerl“, sagte Dimitri verbittert.
„Nein, und ich denke, ich werde es auch nicht tun. Es ist klar, dass dich zu töten, all das hier für dich viel zu leicht machen würde. Abgesehen davon werde ich dich vielleicht brauchen, eines Tages. Du stehst in meiner Schuld.“
„Warum bist du hier?“
„Ich werde Sonia besuchen, in Schottland. Ich werde sehen, ob sie bereit ist, ihre Gabe zu nutzen, und mir etwas über Moldavi erzählt. Damit wir ihn ein für alle Mal los sind. Narcise wird niemals frei sein, solange er am Leben ist.“
Dimitri spürte, wie Interesse in ihm aufkeimte. „Sonia hat eine andere Gabe als Angelica. Sie könnte es tun. Sie könnte uns hier eine Hilfe sein.“
„Aber sie will nichts mit ihrer Gabe zu tun haben“, sagte Chas. „Ich kann sie hoffentlich dazu überreden. Sie überzeugen, dass es wichtig ist.“
Dimitri setzte sich auf, schüttelte vorsichtig seinen Kopf, um die Nebelschwaden darin etwas zu lichten. „Begleitet Narcise dich?“
„Ja.“ Woodmore sah ihn an, schien etwas sagen zu wollen, aber tat es dann nicht. „Wir brechen morgen früh auf. Ich werde zu Maias Hochzeit vielleicht nicht zurück sein.“
Maias Hochzeit. Anfangs hatte er befürchtet, irgendetwas würde passieren, und die Hochzeit würde einfach abgeblasen werden, aber Dimitri wusste, dass sie jetzt nur um zwei Wochen verschoben worden war, der Tag stand fest. Viel zu lange bis dahin. Aber zumindest würde sie stattfinden. Zumindest wäre sie dann nicht mehr in seiner Verantwortung. Nicht mehr in Reichweite.
„Weiß sie davon?“
„Nein. Das ist ein Teil von dem, was du mir schuldest, Corvindale. Du wirst es ihr sagen ... und meinen Platz einnehmen, sie zum Altar führen und sie dem anderen zur Ehe reichen.“
„Lass verflucht noch mal mich an deiner Stelle nach Schottland gehen“, schlug Dimitri vor.
Die Antwort von Chas war ein Lachen, genauso bitter wie das von Dimitri. „Nein, du wirst hier bleiben und gewährleisten, dass meine Schwester heiratet, und es nicht den kleinsten, verdammten Hauch von einem Skandal gibt. Und wenn du Bradington dafür zum Altar schleifen musst, wenn du die halbe Londoner Gesellschaft mit dem Bann belegen musst, du wirst dafür sorgen, dass es passiert. Das ist der glücklichste Tag in ihrem Leben ... du verfluchter Scheißkerl. Du schuldest mir was, Dimitri. Du hast mein Vertrauen missbraucht, du hast deine verdammten Vampirhände – und die Zähne – nicht von meiner Schwester lassen können, als sie in deiner Obhut war. Du schuldest mir verdammt noch mal was. Wenn wir uns nicht schon so lange kennen würden, wenn ich dir nichts schulden würde, wärst du jetzt schon tot.“
Niemand hatte je so zu Dimitri gesprochen und das Gespräch auch noch überlebt. Aber diesmal tat er nichts. Chas war im Recht.
„Ich werde es tun. Sehr gerne.“ Er konnte es kaum erwarten, Maia Woodmore loszuwerden.
SIEBZEHN
~ In der Höhle des Löwen ~
Maia fuhr auf, hellwach.
Sie hatte geträumt. Aber vielleicht auch nicht.
Die Welt draußen war dunkel, denn es war Neumond, und die Sterne versteckten sich hinter Wolken und dichtem Nebel. Sie vermochte kaum, die Umrisse ihrer Ankleide und des Stuhls dort in der Ecke zu erkennen.
In ihrem Kopf spukte ihr noch eine Erinnerung herum ... ein Traum oder eine Wirklichkeit, sie war sich nicht sicher... Sie saß in einem sehr luxuriös ausgestatten Zimmer. Da waren Männer und eine Frau, die groß und breit war und die einen kleinen Schnurrbart auf der Oberlippe hatte. Obwohl das Zimmer nichts zu wünschen übrig ließ, fühlte Maia sich nicht richtig wohl. Es war falsch. Schrecklich und böse.
Sie schüttelte den Kopf, versuchte, ihn dadurch etwas freizubekommen und sich zu konzentrieren. Hände griffen nach ihr, lüsternes Grinsen, das Klirren von Glas, als ausgeschenkt wurde... Mr. Virgil war da. Lächelte. Lachte herzhaft.
Ihr blieb das Herz stehen. Mr. Virgil.
Maia kletterte aus dem Bett, als ob sie vor den Bildern fliehen
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