Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
meiner Partner als auch meiner Feinde in Erfahrung zu bringen. Ich weiß, wie ich Moldavi für mich einnehmen kann“, sagte er betont ruhig.
Als er zu Miss Woodmore hinüberblickte, sah Dimitri, dass sie diesem Gespräch mit Interesse folgte. Hoffnung und Entsetzen kämpften dort auf ihrem Gesicht, und er dachte, es müsste mit der Sorge um ihren Bruder zusammenhängen. Denn, wenn Chas letzten Endes nicht zurückkehrte, wäre sie auf ewig Dimitris Mündel – oder zumindest bis sie Hochzeit feierte.
Schon bei dem Gedanken wurde Dimitri geradezu Himmelangst, und er versuchte nun auch, dem Gespräch zu folgen, bereit, für die Rettung Angelicas Voss als ersten zu opfern. Die Argumente des Mannes waren logisch – so sehr es ihn anwiderte, das zuzugeben.
Chas schien zum gleichen Schluss gekommen zu sein. „Nun gut. Dann werde ich Sie nach Paris begleiten.“
„Nein! Chas! Was, wenn Moldavi dich auch noch gefangen nimmt?“, warf Maia unnötig schrill ein und bestätigte damit Dimitris Verdacht. Er verzog das Gesicht, so schrillte es noch in seinen Ohren.
Ihr Bruder warf ihr einen beleidigten Blick zu. „Ich bin durchaus in der Lage, auf mich aufzupassen, Maia. Ich schlüpfe Moldavi schon seit Jahren immer wieder durch die Finger.“ Er blickte kurz zu Dimitri, dann zu Giordan. „Narcise wird natürlich hier bleiben müssen.“
Verdammnis. Dimitri würde nicht für noch eine Frau die Verantwortung übernehmen. Ganz besonders keine Drakule, die seinen besten Freund vernichtet hatte, und jetzt allem Anschein nach dabei war, genau dasselbe mit seinem engsten Geschäftspartner zu tun. Beide waren wahrhaft Idioten vor dem Herrn.
Meg hatte ihm fast das Gleiche angetan.
„Aber, Chas ... ich begreife das nicht. Warum arbeitest du mit Vampyren zusammen , wenn du sie tötest ?“, fragte Maia und blickte kurz zu Dimitri. Sie sah erschöpft und verwirrt aus, und schon wieder fühlte er wider Willen dieses Schmelzen in seiner Magengegend.
Unerbittlich ließ er seine Gedanken wieder kühl und hart werden und hob das Kinn an, so dass er von einer noch höheren Distanz auf sie herabschauen konnte. Wäre sie wie jede andere vernünftige Frau auch zu Hause geblieben, anstatt sich ihren Weg in einen exklusiven Herrenklub hineinzuverhandeln, würde sie jetzt friedlich schlafen.
Und träumen.
Dimitri riss seine Gedanken von dieser Richtung weg und zwang sich, Chas Woodmore seine gesamte Aufmerksamkeit zu widmen, der gerade versuchte, seiner Schwester zu erklären, warum er für Dimitri arbeitete, wo er doch geschworen hatte, dessen Rasse zu vernichten.
Das war alles nicht wirklich so kompliziert, wie es schien, wenn man es logisch betrachtete. Genau wie es gute und schlechte sterbliche Männer gab, gab es auch Mitglieder der Drakule, denen nicht der Sinn danach stand, ein ruhiges Leben unter ihren sterblichen Mitmenschen zu führen. Leute wie Moldavi, der sich von Kindern ernährte und sie sterben ließ. #Oder, wenn sie etwas wollten, dann steckten sie ein Haus in Brand und sahen zu, wie Leute dabei umkamen.
Oder sie tranken auf den Schlachtfeldern das Blut von verwundeten Soldaten, nur um zu sehen, wie sie damit ihre Qualen verlängerten.
Genau wie es Sterbliche gab, die Wild jagten, es kurz und schmerzlos töteten und es dann zum Essen verwendeten; gab es dann auch andere, die Tiere quälten, nur um zu beobachten, wie diese sich wanden und schrieen und kreischten... So gab es auch Drakule, die sich zweckmäßig ernährten und nur das von Sterblichen nahmen, was sie brauchten, und recht oft auch noch von willigen Sterblichen, und es gab Drakule, die tranken, bis der Sterbliche fast ausgeblutet war. Und ließen sie dann zum Sterben liegen.
Und es gab sterbliche Männer, die es so sehr nach Macht gelüstete, dass dies alles andere verblassen ließ, und genau so gab es Drakule, die das Gleiche ebenso skrupellos verfolgten.
Es gab Drakule, die nur ein verschwenderisches Leben lebten, angefüllt mit Luxus und Lustbarkeiten, aber die sich damit begnügten, nur dessen sinnliche Seiten auszuleben, und kein Bedürfnis hatten, jeden um sich zu beherrschen.
Und dann gab es Dimitri, der all dies nicht mehr tat. Dessen Luziferzeichen aus genau diesem Grund mit unablässigem Schmerz brannte: weil er sich das Vergnügen versagte. Sich dem Pakt verweigerte, den Luzifer mit ihm geschlossen hatte.
Und nach einem Weg suchte, sich von dem Pakt loszusagen.
Er lebte also stattdessen in Einsamkeit und
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