Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
gedacht hatte, als sie sagte Ich werde Sie retten. Helfen Sie mir.
Die Frau war offensichtlich nicht ganz bei Verstand oder eine hervorragende Schauspielern. Genauso unangenehm und selbstsüchtig wie ihr Bruder.
Moldavi zwickte in ein Stück Muskel an Chas’ Flanke, dort, an seinem harten, trainierten Bauch. „Du liebe Güte“, sagte er, wobei seine Stimme noch tiefer wurde, „hier ist nicht viel, um damit etwas anzufangen, nicht wahr, Woodmore? Nichtsdestotrotz, ich werde mich wohl damit begnügen müssen.“
Er schaute sein Opfer an, „was ist mit Giordan Cale?“
Chas versuchte, mit den Schultern zu zucken, aber er befürchtete, es sah eher aus, als würde ein Krampf ihn schütteln, und es half auch nicht, um ihn auf den stechenden, glühenden Schmerz vorzubereiten, als die dicke Nadel durch seine Bauchmuskeln fuhr.
„Giordan Cale“, wiederholte Moldavi, jetzt mit Nachdruck. Seine Augen glitzerten böse. „Man sagt, er sei jetzt in London. Was wissen Sie über ihn?“
Chas öffnete den Mund, um zu sprechen, und hatte vielleicht sogar, „nichts“, gesagt. Zumindest hatte er Anstalten gemacht, das zu sagen, aber es war nicht die Antwort, die Moldavi wollte. Ein brutaler Stich durch seinen Oberarm ließ ihn zusammenfahren und vor Schmerzen aufschreien, und bevor er noch etwas sagen oder tun konnte, kam noch ein zweiter in seinen anderen Oberarm. Jetzt war er an den Polstern des Stuhls regelrecht angenagelt.
„Giordan Cale“, sagte Moldavi noch einmal, „was tut er? Wo ist er? Wohin geht er?“
„Ich weiß ... nicht ... viel“, stammelte Chas. „Wasser...?“
Sekunden später spritzte ihm etwas ins Gesicht, und er musste husten, aber leckte sich noch an den Lippen, um die paar lebensspendenden Tropfen dort zu erhaschen. Bevor er wieder klar denken konnte, hatte Moldavi etwas anderes in der Hand.
Ein weiteres Metallobjekt, dieses hier hatte eine stumpfe Spitze, aber auch das hier war so heiß, dass es weiß glühte. „Erzählen Sie mir alles, was Sie über Giordan Cale wissen. Alles, wirklich alles.“
„Warum?“, war alles, was er herausbrachte. Warum war er so versessen auf Cale?
Moldavis einzige Antwort kam in Form von gebleckten Zähnen, einer tierischen Fratze, und dass er ihm diesen Schürhaken oben in seine Schulter rammte.
Der Geruch von verkohltem Fleisch machte, dass Chas sich krümmte, und auf seinem Stuhl hin und her wand, als sein Körper sich gegen die Riemen stemmte, während unendliche Pein seinen Körper fast zerriss ... an seiner Schulter, hinten an seinem Knie, in seiner Armbeuge ... alles verwandelte sich in einen weißglühenden Schmerz, und es wurde alles rot vor seinen Augen. Er brabbelte nur noch.
Er wusste gar nicht mehr, was er da sagte, aber die Fragen, die kamen ... da ging es immer um Cale, Cale ... immer wieder über Cale.
Und schließlich erlag er dem Schmerz, und Chas glitt in eine friedliche, stille Welt hinein.
*
Als Chas das nächste Mal mühsam die Augen öffnete, konnte er vor Pein kaum atmen. Er konnte sich auch nicht mehr konzentrieren, denn der Raum um ihn bewegte sich unkontrolliert und wirbelte derart heftig um ihn herum, dass er die Augen wieder schließen musste. Aber jemand stupste ihn, dass er sich bewegen solle, zwang ihn aufzustehen und zu gehen.
Durch einen Nebel hindurch und nur durch reine Willenskraft, sammelte er all seine Kraft zusammen – sowohl die mentale als auch die physische – und konzentrierte sich auf das Gehen, suchte, die Schmerzen auszublenden. Seine Augen öffneten sich, sein Blick war jetzt klar, und seine Beine gehorchten ihm allmählich – wenn auch widerwillig. Auch sein Verstand schien wieder zu arbeiten ... wenn auch sehr langsam.
Er war nicht mehr gefesselt, und man führte ihn in ein hell erleuchtetes Zimmer mit vielen Lampen und Fackeln ringsum, und sogar einem prasselnden Feuer. Auf der einen Seite des Zimmers befand sich ein Podium, auf dem ein kleiner Esstisch stand. Moldavi und vier oder fünf andere saßen dort an dem Tisch, auf dem ein Gewirr von Trinkpokalen, Gläsern, Kelchen und Flaschen stand. Sie blickten hoch, als er eintrat, und Moldavi sagte etwas, was einen seiner Sitznachbarn zum Lachen brachte, und die anderen schauten Chas an. Zuerst dachte er, es müsse der Schmerz sein, und er litt hier unter Wahnvorstellungen, als er den Mann dort erblickte, von kleiner Statur: der bald zum Kaiser von Frankreich gekrönt werden sollte. Aber als er blinzelte und erneut angestrengt dorthin schaute,
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